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Acht Augen sehen mehr als vier

Acht Augen sehen mehr als vier

Titel: Acht Augen sehen mehr als vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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daneben ein helles Gesicht mit himmelblauen Augen. Eine kühle Frauenhand auf meiner Stirn. „Brauchen wir einen Krankenwagen?“
    „Was ist mit Milan?“ Finn. Ich sehe seine Knie schlottern.
    Aus meiner Nase rinnt etwas unaufhaltsam. Emilys Hände tupfen es weg, drücken ein Taschentuch sanft gegen meine Nasenlöcher.
    Die junge Polizistin klopft sich Sand von Hose und kurzärmliger Bluse.
    „Mir geht’s gut“, murmele ich. Keine Ahnung, ob sie mir glauben. Dabei stimmt es sogar. Emilys Hand an meinem Gesicht … „Ich brauch keinen Krankenwagen, echt nicht.“
    „Der andere!“, kreischt Laura mit ihrer hohen Möwenstimme. „Der hat meine Tasche!“
    „Wo … wo ist Huby?“
    „Leider entwischt“, sagt die mit dem Zopf. „Geht’s wieder? Was war denn los?“
    „Milan wollte den Kleinen beschützen“, erklärt Finn.
    „Ja, aber dann haben ihn beide Jungs angegriffen. Ich bin gerade dazugekommen. Es sah so schrecklich aus, da hab ich Sie gerufen. War das falsch?“ Emily, atemlos.
    „Nein, nein, war schon okay. Lieber einmal zu viel als zu wenig“, grummelt Wurster.
    Emily streicht mir über den Kopf. Es wird mir nie mehr besser gehen als jetzt. Ich werde einfach mit Emily unter diesem Baum sitzen bleiben für immer und ewig und mindestens noch drei Tage länger!
    Doch leider bin ich wieder fit und stehe vorsichtig auf. Das beruhigt die Polizisten. Finn erklärt noch mal, dass ich mich mutig zwischen Huby und Wolli geworfen hätte, um Wolli zu schützen.
    Doch Wolli ist auch verschwunden. Samt Lauras Tasche. Und Laura beklagt sich lautstark darüber bei den Polizisten. „Das hätten Sie doch verhindern müssen, Herr …“ Sie liest das Schild. „Herr Wurster.“
    So redet die mit einem Polizisten? Das würd ich mich nicht trauen.
    „Den kriegen wir schon!“, knurrt der bauchige Wurster. Er klingt gereizt. Wär ich an seiner Stelle auch. Mich von einem Mädel so anmachen lassen! „Komm mal mit, Mädchen“, sagt er noch. „Wir nehmen die Personalien auf.“
    „Der Kleine heißt Wolli Bauer“, murmele ich.
    „Bauer? Kennst du die Adresse?“ Der Polizist schaut mich fragend an, aber ich schüttele den Kopf.
    „Mehr weiß ich leider nicht.“ Sollte ich Wolli verpetzen? Nee, mach ich nicht.
    Finn begleitet Laura zum Streifenwagen.
    Ich grinse Emily an und sie grinst zurück.

„Das war’s dann mit dem Schwimmen“, seufzt Laura, als sie zurückkommt. „Die sind vielleicht dämlich, diese Polizisten. Bernd Wurster und Kira Obermann. Sagen die, ich solle mich melden, wenn ich Täterhinweise hätte!“
    Sie schüttelt ihr Haar, hebt ihren Strohhut auf, der neben mir im dürren Gras liegt, und klopft den Staub ab.
    „So eine bescheuerte Geschichte!“, sagt Finn. „Aber der Wurster ist ja auch kein Kriminalbeamter. Die beiden fahren Streife. Die ermitteln gar nicht. Die geben das nur an die zuständige Abteilung weiter.“
    „Ja, aber soll ich jetzt etwa diesen Wolli suchen? Ihm höchstpersönlich meine Tasche abnehmen? Täterhinweis!“ Laura kriegt sich fast nicht mehr ein. Doch plötzlich strahlt sie und sagt zu mir: „Hey, Milan, du bist voll der Held!“
    Da hocken wir also zu viert im Gras, aber die Mädels sind nur noch miteinander beschäftigt. Grimmig zählt Laura ihrer Freundin auf, was alles in der Badetasche war.
    „Schwimmsachen und ausgerechnet mein neuer weißer Bikini, den wollte ich mit nach Florida nehmen. Und das Nintendo 3  DS mit dem neuen Spiel, das ich dir zeigen wollte! Sonnenspray, Handtuch und so Zeug halt. Mein Geldbeutel natürlich mit der Kreditkarte – die muss ich sofort sperren lassen! Oh nein, mein Handy war auch in der Tasche! Und meine Prada-Sonnenbrille. Mist! Ich bin mal gespannt, ob die den Wolli kriegen.“



Finn zückt seinen Kalender und notiert sich, was angeblich in Lauras Tasche war. Ich fass es nicht! Finn ist manchmal oberpeinlich.
    Emily streichelt Laura. „Das wird schon“, sagt sie und Laura lehnt den Kopf an Emily. Typisch Mädels. Andauernd knutschen sie einander ab. Ich bin leider schon wieder so fit, dass Emily mich nicht mal mehr anschaut.
    Finn wühlt seine neue Sonnenbrille aus der Jeans. Beim Kampf sind die Gläser zersprungen und der Rahmen ist gebrochen. „Das war’s dann wohl“, murmelt er traurig.
    „Womit?“, fragt Laura neugierig.
    „Ach, nichts, nichts“, beteuert Finn. Aber ich kenn ihn doch. Er meint, dass er ohne Sonnenbrille nicht Privatdetektiv spielen kann. Ich grinse nur, verrate ihn natürlich

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