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Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Titel: Achtmal kam der Tod Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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hüten.“
    „Warum? Haben Sie etwas zu verbergen?“ James Keeton wich ein paar Schritte zurück. Das strenge Verhör begann seine Nerven zu zermürben. Er stand hier auf einem gefährlichen Platz. Jeden Moment konnte man ihm die Maske vom Gesicht reißen.
    „Marion Clifton war vorhin da“, sagte George Atkins in diesem Moment. „Sie erinnern sich doch, Mr. Keeton, daß wir vorgestern in unserem Werk eine Sammlung für die unglückliche Witwe abhielten. Wir freuten uns noch, daß ein so stattlicher Betrag eingegangen ist.“
    Er machte eine kurze Pause und faßte James Keeton dabei scharf ins Auge.
    „Sie hatten den Auftrag, dieses Geld bei Marion Clifton ab,zugeben, Mr. Keeton. Warum 'haben Sie das nicht getan?“
    James Keeton senkte schuldbewußt den Blick. Heute morgen geht alles schief, dachte er gepeinigt. Wenn ich noch lange hier bleibe, machen sie mich restlos fertig. Sie haben es anscheinend darauf abgesehen. Laut sagte er: „Ich habe es vergessen. Ich habe es tatsächlich vergessen. Das Kuvert liegt noch bei mir zu Hause. Ich werde selbstverständlich das Versäumnis heute noch nachholen.“
    „Ja, tun Sie das“, sagte George Atkins scharf. „Wir warten darauf. Andernfalls müßten wir die Polizei bemühen.“
    Das Wort ,Polizei' gab James Keeton den Rest. Er wußte auf einmal nicht mehr, was er tat. Er verlor seine letzte Beherrschung.
    „Sie brauchen mir weder mit der Polizei zu drohen, noch mit etwas anderem“, schrie er in schäumender Erregung. „Ich verzichte auf eine weitere Beschäftigung in diesem Betrieb. Ich kündige, verstehen Sie? Sie können mich auch entlassen, wenn Sie wollen. Auf jeden Fall gehe ich noch in dieser Stunde.“
    Sprachs, warf krachend die Tür hinter sich zu und polterte die Treppe hinunter. Als er vor der Toreinfahrt in seinen Wagen stieg, brach seine männliche Haltung wieder zusammen. Wie ein Häufchen Unglück kauerte er hinter dem Steuer. Was jetzt, fragten die aufgescheuchten Gedanken. Wohin willst du? Wovon willst du dich in Zukunft ernähren? Mit einer Flucht ist dir nicht mehr viel gedient. Du bekommst kein Geld mehr für die gestohlenen Triebsatzproben. Stimmt, dachte er. Zwei Hefte sind weg. Das dritte habe ich heute morgen verbrannt, weil es mir allein nichts mehr nützte. Die Kapseln sind auch weg. Was also tun? Er überlegte noch immer hin und her, als er plötzlich einen blauen Wagen im Rückspiegel bemerkte. Es war eine Polizeilimousine. Sie parkte zwar in ziemlicher Entfernung, aber trotzdem wußte James Keeton, daß er sich nicht täuschte. Er glaubte sogar Inspektor Winter hinter der Scheibe zu erkennen. Diese bittere Tatsache gab ihm den Rest. Ich muß weg, dachte er. Heute noch. Lieber mit leeren Händen türmen, als hier ins Gefängnis marschieren. Noch sind die Grenzen für mich offen. Morgen sind sie vielleicht schon gesperrt. Er schaltete den Motor ein, fuhr in raschem Tempo ab und jagte dann wie ein Irrer durch die Kurven des Stadtviertels. Zehn Minuten etwa hielt er die rasende Fahrt durch. Er riskierte sein Leben dabei. Dafür aber genoß er auch den Triumph, den Inspektor abgeschüttelt zu haben. Der Weg für ihn war wieder frei. Er konnte in aller Ruhe die nächsten Schritte überlegen. Zunächst einmal fuhr er nach Hause und packte die notwendigsten Dinge zusammen. Er tat alles in nervöser Hast. Unablässig starrte er zu dem zerschnittenen Vorhang hin. Er hätte es keine Nacht mehr in diesem Haus ausgehalten. Die Furcht vor einem erneuten Einbruch hätte ihn nicht mehr zur Ruhe kommen lassen. Auch jetzt war er nervös und merkwürdig unsicher. Er blickte immer wieder durch die Fenster in den Garten hinaus. Ruhelos irrten seine Blicke durch die öden Räume. Die Minuten wurden ihm zu lang. Er trieb sich selbst unaufhörlich zur Eile an. Als er wieder auf die Straße kam, blickte er argwöhnisch in alle Winkel. Aber diesmal war seine Sorge umsonst. Nirgends konnte er den Wagen des Inspektors erkennen. James Keeton warf einen letzten Blick auf das Haus, in dem er so lange gewöhnt hatte. Früher waren es schöne und friedliche Jahre gewesen. Aber seit ihn die Gier nach Geld und Reichtum gepackt hatte, war der Frieden mehr und mehr geschwunden. Zuletzt war nur noch Verzweiflung und Zerrissenheit geblieben.
    Auch jetzt war James Keeton recht düsterer Stimmung. Er löste die Bremsen und fuhr die Bishops Terrace hinunter. Ich werde erst in der Nacht fahren, überlegte er. Es ist sicherer. Auch nehmen sie es dann an den Grenzen nicht so

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