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Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Titel: Achtmal kam der Tod Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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denn hier in dieser Gegend? Ich dachte, Sie wollten nach Hause fahren zu Ihrer Familie?“
    „Das wollte ich auch“, sagte Stephen Cardigan ohne jede Verlegenheit. „Leider habe ich den Zug verpaßt. Nun werde ich eben diese Nacht noch in London bleiben. Es schadet nichts, wenn ich erst morgen früh nach Hause komme.“
     
    19
     
    Als Inspektor Winter am nächsten Vormittag das Zimmer seines Vorgesetzten betrat, sah er den Kommissar niedergeschlagen am Schreibtisch sitzen.
    „Immer noch nichts Neues?“, fragte er bedrückt. Der Kommissar schüttelte den Kopf. „No, nichts! Diesmal ist alles wie verhext. Ich komme einfach nicht an den Mörder heran. Dabei habe ich bereits eine Ahnung, wer er ist.“
    „Wirklich?“, fragte Inspektor Winter überrascht. „Warum greifen Sie dann nicht endlich zu, Sir? Wie lange wollen Sie noch warten? Soll es dem Mörder gelingen, auch noch seine letzte Kapsel loszuwerden?“
    „Ich habe nicht den Schatten eines Beweises gegen ihn“, brummte Morry verdrossen. „Mit Vermutungen allein ist uns nicht gedient. Wir müßten den Schurken auf frischer Tat ertappen.“
    „Wissen Sie denn überhaupt, ob Ihre Vermutung richtig ist?“, fragte Inspektor Winter zweifelnd.
    „Ich glaube schon“, meinte Morry grübelnd. „Ich bin ziemlich sicher, daß meine Kombinationen stimmen.“
    „Na also“, sagte Winter aufatmend. „Dann stehen wir doch schon dicht am Ziel.“
    Kommissar Morry erhob sich und wanderte eine Weile 'in dem nüchternen Dienstraum auf und ab. Dann verhielt er plötzlich den Schritt.
    „Ich werde Cloy Foster laufen lassen müssen“, murmelte er.
    „Ich lasse ihn absichtlich türmen.“
    „Aber das geht doch nicht, Sir“, rief Inspektor Winter erschreckt. „Cloy Foster ist eindeutig schuldig. Er wurde auf frischer Tat ertappt. Man wird ihn wegen Einbruchs im Rückfall bestrafen. Er hat mit mindestens sieben Jahren Zuchthaus zu rechnen.“
    „Das alles weiß ich doch selbst“, sagte Morry leicht gereizt.
    „Es wird ja auch keine Schwierigkeiten machen, Cloy Förster wieder einzufangen. Ich muß wissen, mit wem er nach seiner Befreiung Verbindung aufnimmt. Erst dann kann ich weitere Pläne fassen.“ „Haben Sie denn die Erlaubnis für diese seltsame Aktion?“, fragte Winter stirnrunzelnd.
    „Hm. Es war nicht leicht, diese Erlaubnis zu bekommen“, sagte Morry ehrlich. „Ich mußte mit dem Innenminister persönlich verhandeln. Ich mußte ihm die Garantie geben, daß wir den Gefangenen keine Sekunde aus den Augen verlieren. Sie wissen also, wieviel auf dem Spiel steht, Winter. Sie werden sich wie ein Schatten an die Fersen Cloy Fosters heften. Fordern Sie soviele Konstabler an, wie Sie brauchen. Legen Sie eine Sperrkette um die Stammkneipe Cloy Fosters. Setzen Sie Bereitschaftswagen ein. Verständigen Sie mich sofort durch Sprechfunk, wenn etwas Besonderes los ist. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?“
    „Vollkommen klar, Sir“, erwiderte Inspektor Winter eifrig.
    „Na gut! Dann wollen wir unverzüglich an die Arbeit gehen“, sagte der Kommissar. Von diesem Gespräch ahnte Cloy Foster nicht das Geringste. Er wußte auch nicht, daß seine Wärter in das Spiel eingeweiht waren. Er stand mürrisch von seinem Hocker auf, als die Essensklappe an der Tür niederfiel.
    Der Schließer schob einen Blechnapf herein. Es gab eine dünne Wassersuppe mit Graupen. Die Brühe sah aus, als hätte man Fußlappen darin ausgekocht.
    „Nehmen Sie das Zeug wieder mit“, brummte Cloy Foster verdrießlich. „Ich habe keinen Appetit.“
    „Das kann ich gut verstehen“, grinste der Schließer. „Ich hätte auch keinen Hunger, wenn ich an Ihrer Stelle wäre. Zehn Jahre Zuchthaus sind keine Kleinigkeit.“
    „Wieso denn zehn Jahre?“, fragte Cloy Foster mit hervorquellenden Augen. „He, was soll das heißen, Mann?“
    „Na, das ist doch nicht schwer zu erraten. Sie sind zum fünften Male rückfällig, alter Freund. Da kennen die Geschworenen keinen Spaß. Wollen wir wetten, daß Sie mindestens zehn Jahre brummen müssen?“
    „Scheren Sie sich zum Teufel“, knirschte Cloy Fbster wütend. Er kehrte der Tür den Rücken zu. In dumpfem Brüten hockte er sich an den Tisch. Seine Laune war schlecht wie nie. Er hätte am liebsten geheult. Mitten in diese verzweifelte Stimmung tönte das Klirren eines Schlüsselbundes hinein. Die Tür wurde aufgesperrt. Ein gutmütiger Schließer trat in die Zelle.
    „Machen Sie sich fertig, Mr. Foster“, sagte er nicht unfreundlich.

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