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Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Titel: Achtmal kam der Tod Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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weg, Mr. Carron! Sie müssen sofort weg, hören Sie? Man darf Sie nicht finden. Ich könnte es nicht ertragen, wenn Sie verhaftet werden. Bitte gehen Sie! Sie dürfen keine Zeit mehr verlieren. Ich werde Sie begleiten, wenn . . . wenn Sie es wünschen.“
    „Das würden Sie für mich tun?“, fragte Leslie Carron ungläubig.
    „Natürlich würde ich es tun“, sagte sie mit Tränen in den Augen. „Sie brauchen nur zu bestimmen. Ich gehe an jeden Ort mit Ihnen, wohin Sie wollen.“
    In diesem Moment konnte Leslie Carron nicht mehr anders: Er ging zu ihr hin, hob sanft ihr verhärmtes Gesicht zu sich empor und drückte einen Kuß auf ihre roten Lippen.
    Um die gleiche Abendstunde besuchte Kommissar Morry den Untersuchungshäftling Cloy Fester in seiner Zelle. Als er eintrat, saß der Strohkopf an seinem Klapptisch und döste vor sich hin. Er rührte sich auch nicht, als er den Kommissar erkannte. Er blieb apathisch und unbewegt. „Nun wollen wir uns mal in aller Offenheit unterhalten“, begann Morry. „Kommen Sie zur Vernunft, Mr. Foster. Sie können Ihre Lage wesentlich verbessern, wenn Sie ein ehrliches Geständnis ablegen. In wessen Auftrag haben Sie eingebrochen? Wer bezahlte Sie für die Arbeit?“
    Cloy Foster war ein hartgesottener Bursche. Er machte auch diesmal den Mund nicht auf. Seine Lippen bildeten einen schmalen, verkniffenen Strich.
    „Wir suchen einen Mörder“, fuhr Kommissar Morry leise fort. „Einen Mörder, der in der gestrigen Nacht auch das Leben Ihres Freundes Duke Calahan auslöschte. Sie hätten also allen Grund, uns bei der Suche nach diesem Teufel behilflich zu sein.“
    Cloy Foster drehte sich ruckartig um.
    „Was sagen Sie denn da?“, fragte er mit weit aufgerissenen Augen. „Was ist mit Duke? Erzählen Sie mir keine Märchen, Sir!“
    Morry zuckte mit den Achseln. „Es ist die bittere Wahrheit. Duke Calahan bekam das Gift einer Kapsel serviert. Wir fanden ihn in einem dunklen Winkel von Notting Hill. Da wir in der Nähe seiner Leiche nirgends die Glassplitter dieser verhängnisvollen Kapsel entdeckten, muß man ihn erst nachher dorthin geschleppt haben. Nun denken Sie mal nach, Mr. Foster! Wäre doch leicht möglich, daß Duke Calahan irgendwo in der Nähe eingebrochen hat. Vielleicht stattete er der Wohnung des Mörders einen Besuch ab. Vielleicht wurde der Mörder dadurch nervös, daß er . . .“
    „Ich weiß nichts davon“, murmelte Cloy Foster wortkarg. „Ich habe wirklich keine Ahnung. Übrigens glaube ich kein Wort von dem, was Sie da erzählen.“
    „Kommen Sie“, sagte Morry kurz. „Begleiten Sie mich ins Leichenschauhaus. Schadet nichts, wenn Sie Ihren Freund noch einmal sehen.“
    Noch nie in seinem Leben war Cloy Foster in dem grauen Gewölbe gewesen, das so schreckliche Geheimnisse barg. Er starrte schaudernd auf die vielen Bahren, die mit dunklen Laken verdeckt waren. Daneben standen primitive Holzsärge. Der herbe Geruch eines Desinfektionsmittels schwebte in der Luft. „Eh, lassen Sie mich umkehren, Sir“, raunte Cloy Foster mit bleichem Gesicht. „Das hier ist nichts für mich. Hatte nie gern etwas mit Toten zu tun.“
    „Wir sind schon da“, sagte Morry. Er nahm das Laken von einer Bahre und schlug es weit zurück. Ein hölzernes Gesicht tauchte aus dem grauen Zwielicht, ein Gesicht, das kaum noch menschliche Züge aufwies. Der Tod hatte es in eine starre Maske verwandelt.
    „Erkennen Sie ihn?“, fragte Morry leise.
    Cloy Foster nickte beklommen. Er schluckte ein paarmal, um den würgenden Druck in der Kehle zu vertreiben. Seine Blicke irrten immer wieder über das wächserne Gesicht Duke Calahans hin. Fröstelnd blickte er auf die verzerrten, blutleeren Lippen. Er hatte das Gefühl, als hätten sich Schmerz und Verzweiflung in diese Lippen eingegraben.
    „Es hätte keinen Sinn, wenn Sie seinen Mörder schonen würden“, murmelte Kommissar Morry in die beklemmende Stille.
    „Wenn Sie etwas von ihm wissen, müssen Sie es sagen. Dieser Schurke hat jetzt nur noch eine einzige Kapsel. Verstehen Sie? Es ist die letzte. Soll diese Kapsel noch einem Menschen den Tod bringen?“
    „Ich weiß nichts“, stöhnte Cloy Foster gepeinigt. „Ich weiß wirklich nichts. Wenn ich den Namen des Mörders kennen würde, so würde ich ihn sagen. Aber ich habe keine Ahnung.“
    Mit dieser kargen Antwort mußte sich Kommissar Morry vorerst begnügen.
     
    18
     
    Es kam so weit, daß man die drei Ingenieure George Atkins, Ashley Beding und Stephen Cardigan von den

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