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Achtung Denkfalle! - die erstaunlichsten Alltagsirrtümer und wie man sie durchschaut

Achtung Denkfalle! - die erstaunlichsten Alltagsirrtümer und wie man sie durchschaut

Titel: Achtung Denkfalle! - die erstaunlichsten Alltagsirrtümer und wie man sie durchschaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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für die Einleitung kreativer Prozesse zuständig, für den Umgang mit eigenen und fremden Emotionen. Sie umfasst also auch das, was man heutzutage als emotionale Intelligenz bezeichnet.
    In Situationen abstrakter Problemlösung kommt der linken Hemisphäre natürlich die Federführung zu, doch viele Entscheidungssituationen des täglichen Lebens bedürfen der Mitarbeit der rechten Hemisphäre. Es gibt Wissenschaftler, die ihr sogar eine übergeordnete Bedeutung zuweisen und der Meinung sind, dass sie es ist, von der es abhängt, wie gut man andere Fähigkeiten, wie zum Beispiel auch den analytischen Verstand, einsetzen kann.
    Abbildung 3: «Stevens, kommen Sie mal her. Ich brauche ein paar Minuten mit der linken Seite Ihres Gehirns.» Cartoon von Mike Shapiro.
    Und da wir gerade beim Thema sind: Das männliche Gehirn wiegt im Mittel 14 % mehr als das weibliche Gehirn, welches aber trotz des geringeren Gewichts über 11 % mehr Neuronen verfügt. Und diese machen immerhin die Arbeit. Zudem erfährt das weibliche Gehirn eine bessere Blutversorgung und es besteht typischerweise eine dichtere neuronale Verbindung zwischen den beiden Hirnhälften als beim männlichen Gehirn. Männer sind nach den Ergebnissen einiger Studien Frauen im Mittel im räumlichen Vorstellungsvermögen überlegen, während Frauen typischerweise ein Plus bei verbalen Fähigkeiten verzeichnen: So lernen Mädchen in der Regel auch früher sprechen als Jungs.
    Die von der rechten Hirnhälfte mitgeprägten Intuitionen können wichtige Wegweiser in komplexen Situationen sein, wenn wenig Zeit, fehlende Informationen oder mangelnde menschliche Fähigkeiten es verhindern, eine Situation umfassend und optimal zu analysieren. Doch die Intuition kann uns auch in die Irre führen. Dies geschieht dann, wenn das aufgrund von Intuition für richtig Gehaltene tatsächlich falsch ist und so ihr Einsatz in einen Fehler münden würde. Alle in diesem Buch versammelten intuitiven Fehlschlüsse sind in diesem Sinne nur in ganz subtiler Weise inkorrekt.
    Menschliches Denken beinhaltet vielfältige Möglichkeiten, Fehler zu begehen. In der Tat ist es bei jedem einzelnen Denkschritt denk-baren Irrtümern ausgesetzt. Möglichkeiten für Fehlerbestehen allerorts und immerzu. Im Umfeld jeder Einzelwahrheit und in beliebigem Abstand von jeder richtigen Schlussfolgerung lauern Fehler, Fehlschlüsse und Fehleinschätzungen, die durch unsachgemäße Handhabung der Denkwerkzeuge unter Umständen aufflackern können. Der Begriff
Fehler
kann dabei in weitgehender Allgemeinheit verstanden werden als ein «Merkmalswert, der vorgegebene Forderungen gerade nicht erfüllt», so sagt es uns das Deutsche Institut für Normung[ 1 ] (DIN) in einer Definition. Etwas detaillierter noch ist die Fassung des Pädagogikforschers Martin Weigand: «Als Fehler bezeichnet ein Subjekt angesichts einer Alternative jene Variante, die von ihm – bezogen auf einen damit korrelierenden Kontext und ein spezifisches Interesse – als so ungünstig beurteilt wird, dass sie unerwünscht erscheint.»
    Kurz gesagt: Fehler sind Lösungen, die gerade nicht richtig sind. Die Dinge können auf viele Arten unrichtig sein und in mancherlei Weise aus dem Ruder laufen. Auch die Art der Fehler ist Legion: Messfehler, Wahrnehmungsfehler, Fahrfehler, Konstruktionsfehler, Verfahrensfehler, Rechenfehler, Planungsfehler,Auswertungsfehler, Materialfehler, Programmfehler sind nur einige Fehlerfälle.

    Abbildung 4: «Ein einziger Beurteilungsfehler führte hierzu.» Cartoon von Neil Dishington.
    Wir Menschen leben in Fehlerwelten und sind beim Vollkontakt zur Welt auf Schritt und Tritt von eigenen und fremden Fehlleistungsschlacken umgeben. Leben in diesem Reizklima ist ganz fundamental Fehlermanagement. Fehler werden begangen und Irrtümer entstehen zum Beispiel dann, wenn auf eine gegebene Problemsituation an sich bewährte Denkwerkzeuge angewendet werden, die mit der Situation aber überfordert sind und so zu kognitiven Täuschungen führen, vergleichbar etwa den optischen Täuschungen im visuellen Bereich. Doch wir wollen hier nicht über optische Täuschungen sprechen, sondern vielmehr eine ganze Reihe einzelner Denkfehler herausarbeiten und studieren, isoliert und in ihren Beziehungen zueinander.
    Denkfehler, die besonders subtil sind und so versteckt liegen, dass von ihnen sehr viele Menschen jeglicher Vorbildung, vom Schulabgänger bis zum Wissenschaftler, leicht erfasst werden, wollen wir als
Denkfallen
bezeichnen.

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