Achtung Denkfalle! - die erstaunlichsten Alltagsirrtümer und wie man sie durchschaut
In sie tappen die meisten Menschen fast zwangsläufig hinein. Durch Denkfallen wird die Fehlerkompetenz von uns Menschen als Probleminhaber zugleich provoziert und annulliert. Diese Denkfallen sind dann oftmals der Grund für Falscheinschätzungen und Fehlentscheidungen aller Art, von Diagnoseirrtümern bis Unfallauslösern.
Es liegt in der Natur von Fallen, dass sie maskiert sind und sich nicht durch Warnzeichen zu erkennen geben, sondern, in der hier angetroffenen Variante, mit ihrer Schwungmasse vollständig kaschiert in Problemszenarien lauern. Doch so wie man den meisten Irreführungen durch optische Täuschungen mittels Messungen entgeht, kann man mit konsequent logischem Denken und einer allseitig kritischen Grundeinstellung Denkfallen umschiffen. Die in diesem Buch kompilierte Liste wichtiger Denkfallen soll helfen, eine Sensibilität dafür zu entwickeln, wo sie auftauchen, woran man sie erkennt und wie sie entschärft werden können. Fehlervermeidung ist erlernbar. Vor dem Fehler sind nicht alle Akteure gleich. Unser Gehirn ist zwar ein wachsamer Cursor in fehleraffinen Zwischenfallwelten, doch mancheGehirne sind auf Fehlervermeidung besser eingestellt und andere weniger gut oder gar schlecht.
Die Theorie der Fehler wird bisweilen als Theorie des
negativen Wissens
bezeichnet, für das wir hier den Ausdruck
Anti-Wissen
verwenden wollen. Anti-Wissen ist das Wissen darüber, wie ein Sachverhalt
nicht
ist, welche Schlüsse
nicht
gezogen und was
nicht
getan werden darf. Auch dieses Wissen ist Macht. Die Theorie vom Anti-Wissen untersucht das Falsche in Relation zum Richtigen. Wissen und Anti-Wissen, das Wissen um das Richtige und das Wissen um das Falsche, stehen in einem dialektischen Spannungsverhältnis zueinander. Anti-Wissen ist der äußere Umriss des Wissens. Fehler können nicht allein schon dann vermieden werden, wenn man sich beibringt, wie man die Dinge richtig macht. Das Gebäude des Wissens kann vollständig nur auch mit der Beschäftigung seines Gegenteils errichtet werden. Fehler und Anti-Wissen sind maßgebend und normativ für ein Wissen über das positive Wissen, für Gelungenes und wie man etwas zum Gelingen bringt. Und auch dieser Punkt ist belangvoll: Unser riesiges Wissensgebäude besteht aus Wahrem und Falschem. Es ist bisweilen unmöglich, das Wahre von innen heraus zu erkennen, wenn man nicht weiß, woraus das Falsche besteht, das an die Kontur des Wahren angrenzt. Insofern ist Anti-Wissen ein unverzichtbarer Teil des zu Wissenden.
Besonders bedeutsam für unsere Zwecke in diesem Buch ist das richtig Gedachte und das Wissen um das richtig Gedachte. Sowohl das richtig Gedachte wie auch das falsch Gedachte sind Ausdruck eines mentalen Tanzes, bei dem eine Denkbewegung in eine andere greift. Manchmal ist der Unterschied zwischen beiden nur geringfügig.
In diesem Kontext ist das, was wir Denkfalle nennen, Teil der Demarkationslinie des falsch Gedachten zum richtig Gedachten, also Teil des Umrisses des Falschen nahe der Grenze zum Richtigen. Eine Denkfalle bildet ein Etwas, das zwar falsch ist, aber ein ganz feines Gespür erfordert, um es tatsächlich auch als falsch oder als Fehlschluss zu erkennen. Anders gesagt: Denkfallen bestehen aus Gedankengängen, die zwar irrig sind, die aberkognitiv ganz lautlos daherkommen und so plausibel erscheinen, dass sie ebenso gut auch richtig sein könnten und in der Tat von einer Mehrzahl der Menschen, ohne mit der Wimper zu zucken, intuitiv als richtig empfunden werden. Damit wollen wir uns leicht fasslich und tiefschürfend zugleich beschäftigen. Denkfallen-Fallbeispiele, hier optimiert für einen bequemen Sessel und ein Glas Ihres Lieblingsgetränkes, das sind die Themen, die uns bewegen.
I. Paradoxes bei Mittelwerten
1. Wenn der Sieger jeder Teildisziplin nicht der Gesamtsieger ist
Kriminelle (Daten-)Vereinigung
Zahlen und Vergleiche mit Zahlen sind objektiv. Man kann eindeutig sagen, welche von zwei Zahlen – etwa welcher von zwei Prozentsätzen – größer ist oder ob beide gleich sind. Vergleiche werden im täglichen Leben fast pausenlos vorgenommen: Welches von zwei Unternehmen hat höhere Umsätze? In welchem von zwei Ländern ist die Arbeitslosenquote niedriger? Welcher von zwei Sportlern lief schneller, sprang höher, warf weiter?
Fug und Unfug der Daten-Vereinigung.
Das sind nur einige Streiflichter aus einer ganzen Vielfalt von Vergleichsfällen, denen wir auf Schritt und Tritt begegnen. Und oftmals gibt es zu ein und derselben
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