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Achtung, Gutmenschen!: Warum sie uns nerven. Womit sie uns quälen. Wie wir sie loswerden.

Achtung, Gutmenschen!: Warum sie uns nerven. Womit sie uns quälen. Wie wir sie loswerden.

Titel: Achtung, Gutmenschen!: Warum sie uns nerven. Womit sie uns quälen. Wie wir sie loswerden. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Bittrich
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noch herkömmliche Glühbirnen? – Ach, das finde ich schade. Du weißt doch, dass Energiesparlampen den Strom viel effizienter in Licht umwandeln? Und du weißt auch, dass eine gewöhnliche 60-Watt-Birne in einer Stunde genauso viel Strom verbraucht wie ein beheizter Klodeckel, wenn man ihn die ganze Nacht anlässt?
Du bist in den Urlaub geflogen? Mit einem Flugzeug? – Das ist ja bedauerlich. Ließ sich das nicht verhindern? Hättest du nicht an der Ostsee Urlaub machen können? Ganz normal, im Regen? Du weißt doch, dass jede Fernreise pro Kilometer eine Tonne CO 2 in die Atmosphäre pustet? Wenn ihr zweihundert Leute an Bord wart und zweihundert Kilometer weit geflogen seid, gehört exakt eine Tonne davon dir! Hast du zum Ausgleich eine Spende an «Atmosfair» gegeben? Pro Tonne müssten es real rund tausend Euro sein. Ich suche dir mal die Kontonummer raus.
Fährst du eigentlich ein Hybrid-Auto? Oder ein elektrisches? Oder eins mit Bio-Alkohol? Wie bitte, einen Benziner? Und sag mal, wie viel verbraucht dieser Wagen? So ein bis zwei Liter auf hundert Kilometer? Wie bitte? Sechs Liter? Acht?! Ja, weißt du denn nicht, dass so ein Abgasausstoß heutzutage schlimmer ist als alle Atomversuche der sechziger Jahre zusammengenommen? Aber du bist doch nicht mit deinem Auto zu dieser Party gekommen? Was? Ich glaube es nicht. Ich glaube es einfach nicht! Ausgerechnet du ein Klimakiller! Das tut weh. Das tut echt weh.
    Das gemeine Geschenk
    Wir überreichen unserem Gutmenschen eine Urkunde. Darin zählen wir einfach auf, wofür er sich hält. «Du bist mutig, kritisch und kreativ. Wir erleben dich als nachdenklich und als betroffen, aber stets zugleich als engagiert und unbequem. Du bist authentisch und unangepasst, in deinem Wort glaubwürdig und in deinen Handlungen unprätentiös. Du bist ein Querdenker und doch zugleich konsensfähig, problembewusst und doch stets zukunftsorientiert. Du bist offen und wandlungsfähig, ja, du bist für uns und für alle wichtiger denn je.» Diese Urkunde können wir ohne weiteres auf jedem Geburtstag überreichen, zur Erstkommunion oder zum Einzug ins Altersheim, sie eignet sich als kurze, aber unübertreffliche Rede und ebenso als Grabspruch. Der Gutmensch wird sie dankbar akzeptieren. Und erst dadurch wird er das, was er gern sein wollte: ein Opfer. Allerdings nicht der Bosheit anderer, sondern seines eigenen Dünkels. Das ist er immer gewesen. Jetzt hat er es, ohne dass er es gleich merkt, schriftlich.
    Böse Sprüche für gute Menschen
    «Wie kein anderes Volk auf der Welt sind die Deutschen ein Volk der Bürgerinnen und Bürger. Es gibt Erstsemesterinnen, Betriebsrätinnen, Doktorandinnen. Wo bleiben die Steuerhinterzieherinnen, die Extremistinnen, die Dealerinnen und Schwarzfahrerinnen?» Bastian Sick, Autor
    «Ein Mann muss Sorgen haben, und ein deutscher Mann besonders.» Curt Goetz, Schriftsteller
    «In den Feuilletons wird gezuckerter Wein gereicht. Die Welt ist komplizierter, als diese süffigen Ironien erkennen lassen.» Joschka Fischer, Politiker

7. Sie trinken Caipi für einen guten Zweck
    Gutmenschen wissen oft selbst nicht, was ihnen am meisten am Herzen liegt: die Armut oder der Frieden oder die Gerechtigkeit. Deshalb nehmen sie gern an Veranstaltungen teil, die den Einsatz für all das zusammen garantieren. Es handelt sich um Veranstaltungen «für einen guten Zweck».
    Ob alle anderen Veranstaltungen, die nicht so heißen, insgeheim einem bösen Zweck dienen? Vermutlich. Aber Gutmenschen sind nur da zu finden, wo zum Beispiel «das größte Risotto aller Zeiten» gebacken wird, und zwar «als Zeichen gegen Unternährung». Sie zahlen zehn Euro für ein «Danke-Konzert», wovon ein Euro für ein Kinderhospiz abgezweigt wird. Es kann sein, dass die Musiker gruselig sind oder endlose Pausen einlegen, wie bei den Live-8-Konzerten, aber dann trinken die guten Menschen einfach etwas mehr Caipirinha und legen sich ins Gras, und wenn sie wieder aufwachen, wissen sie nicht mehr genau, ob sie nicht in Wahrheit an der Love Parade teilgenommen haben. Die diente ja auch schon dem Weltfrieden.
    Gutmenschen laufen in der Gruppe zehnmal um einen See oder einen Turm, womit auf magische Weise ebenfalls einem guten Zweck gedient ist. Sie wandern ein paar Kilometer weit mit in einem «Langen Marsch der Gerechtigkeit», der irgendwie für die bessere Verteilung der Ressourcen sorgt. Sie spenden, damit ein behinderter Junge mit Delfinen schwimmen darf oder ein blinder Junge Musik

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