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Achtung, Gutmenschen!: Warum sie uns nerven. Womit sie uns quälen. Wie wir sie loswerden.

Achtung, Gutmenschen!: Warum sie uns nerven. Womit sie uns quälen. Wie wir sie loswerden.

Titel: Achtung, Gutmenschen!: Warum sie uns nerven. Womit sie uns quälen. Wie wir sie loswerden. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Bittrich
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Michael Miersch, Henryk M. Broder. In Form eines Lexikons behandeln vier boshafte Autoren die Lieblingsworte guter Menschen.
Wir überreichen eine Terminliste mit allen wichtigen Gedenktagen für Gutmenschen. Wir können auswählen aus der Unesco-Liste: http://www.unesco.de  / 116.html oder aus der generellen Gedenk-Liste auf de.wikipedia.org/wiki (Liste der Gedenktage und Aktionstage) oder, spezieller und gutmenschlicher, auf Seiten wie www.muenchner-friedensbuendnis.de/aktuelles oder www.attac.de/termine.
    Böse Sprüche für gute Menschen
    «Der Massenmord wird zur PR-Kampagne fürs gute Gewissen und zum Kräftemessen in der öffentlichen Arena. Am Ende geht es nicht um die Deportierten und Ermordeten, sondern um die Leute, die um einen Platz in der Hall of Fame der Erinnerung kämpfen.» Henryk Broder, Publizist
    «Die Debatte hängt wie eine kaputte Schallplatte bei der Beschwörung ‹Nie wieder Auschwitz› fest – eine Leerformel, die mit wirklich allem gefüllt werden kann.» Eva Menasse, Schriftstellerin
    «Manche Bücher entfalten erst im Kamin ihr volles Aroma.» Manuel Vázquez Montalbán, Romancier

6. Sie geben sich als Opfer aus
    Wer auf keinen Fall als Täter in Frage kommen will, gibt sich am besten als Opfer aus. Opfer sind im allgemeinen Wortgebrauch unschuldig. Zum Glück ist es nicht schwer, sich als Opfer zu fühlen. Sind Sie freiwillig auf die Welt gekommen? Ich ebenfalls nicht. Eine alte englische Weisheit besagt: Unsere Eltern ruinieren die erste Hälfte unseres Lebens, unsere Kinder die zweite. Danach folgt übrigens eine Phase, die schon wieder von den Eltern ruiniert wird, wenn sie alt sind und besucht werden möchten … Und zum Schluss wird das Leben abermals von den Kindern ruiniert, die ihre alten Eltern – uns – nicht besuchen möchten.
    Sei’s drum. Wir sind Opfer von Unfällen, Wetterumschwüngen, Krankheiten, Schicksalsschlägen. Überdies werden wir von Lehrern, Vorgesetzten und vom Staat gepeinigt, vom Partner missverstanden, von Nachbarn, Kollegen, Verkehrsteilnehmern malträtiert. Es gibt unendlich viele Gründe, sich als Opfer zu fühlen. Gründe, sich als Täter zu fühlen, sind hingegen rar.
    Gute Menschen haben diesen simplen Mechanismus für sich entdeckt. Außer für das Gute sind sie für nichts verantwortlich. Niemals jedenfalls für Fehler, Irrtümer, Versäumnisse. Da haben andere Schuld, und wenn diese anderen persönlich nicht greifbar sind, gibt es zum Glück ja gewinnsüchtige Konzerne, rücksichtslose Globalisierer und lobbyhörige Regierungen,
    Gute Menschen möchten sich als Opfer fühlen, und sie möchten dieses Gefühl um keinen Preis missen, auch nicht, wenn sie längst aktiv, befreit, emanzipiert oder gar Täter geworden sind; im letzten Fall sind sie vermutlich Märtyrer. Allerdings: Sich als Opfer fühlen und als Opfer anerkannt werden sind leider zweierlei. Wie schafft man es, auch von anderen Leuten als Opfer anerkannt zu werden? Die empfehlenswerteste Taktik (Stiftung Warentest: «sehr gut») ist die Mitgliedschaft in einer Minderheit.
    Seit kurzem hat Deutschland ein Anti-Diskriminierungsgesetz. Es weist Gutmenschen den richtigen Weg. Denn es ächtet Benachteiligung aufgrund von Rasse, ethnischer Herkunft, Geschlecht, Religion, Weltanschauung, Behinderung und sexueller Orientierung. Jeder ist schon mal wegen eines dieser Faktoren benachteiligt worden. Na, wunderbar. Fertig ist das Opfer.
    Aber wenn der Gutmensch nun partout noch nie diskriminiert wurde? Wenn er weder schwarz noch braun, noch rot ist, nicht mal rothaarig, wenn er weder freikirchlich, atheistisch, jüdisch, muslimisch oder serbisch-orthodox ist, wenn er über keinen Großvater verfügt, der sich gegen den Faschismus geäußert hat, wenn er keinen Migrantenhintergrund aufweist, kein Analphabet ist und auch nicht behindert wirkt?
    Dann gehört er erst recht zu einer Minderheit, und zwar zu der weltweit am häufigsten diskriminierten Gruppe: der der intelligenten, sensiblen und kritischen Menschen. Damit ist er berufen, sich im Namen jeder beliebigen Opfergruppe gekränkt zu fühlen, vor allem im Namen derjenigen, die ihre Diskriminierung selbst noch gar nicht bemerkt hat. Dann werden wir sicher bald von ihm oder ihr hören.
    Bosheiten für Gutmenschen
    Drei Fragen, mit denen wir unseren Opfer-Gutmenschen ganz unschuldig daran erinnern, dass er Täter ist. Am wahrscheinlichsten ist das im Gutmenschen-Bereich Umwelt. Denn da macht niemand alles richtig.
Benutzt du eigentlich immer

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