Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht (German Edition)
reden?“, zog Matt ihn auf. Er konnte James fast erröten hören.
James räusperte sich. „Ein wenig.“
„James, warst du besonders liebevoll zu diesem Pferd?“ Er konnte das Lachen kaum zurückhalten.
„Kann sein, dass ich ihr einen Zuckerwürfel gegeben habe. Es waren welche in der Satteltasche. Und vielleicht hab ich ein bisschen mit ihr geredet. Und manchmal, ähm, stupse ich sie beruhigend an.“
„Was meinst du damit, anstupsen?“
„Du weißt schon.“
„Nein, James, weiß ich nicht.“
James machte ein grummelndes Geräusch in seiner Brust. Sollte das etwa die Antwort sein? „Was?“
„Ich schicke ihr beruhigende Gedanken“, sagte James etwas deutlicher.
„Ach. Das Stupsen.“ Besser das Pferd, als er. „Das ist aber nett von dir. “
James räusperte sich verlegen. Schweigen breitete sich aus. Matt wusste, dass James versuchte, Gehirnströme aufzufangen, während sie ritten und dass er den Mund halten sollte, damit James sich konzentrieren konnte. Er fühlte sich sowieso schläfrig und James hatte gesagt, dass er sich ausruhen sollte. Langsam fielen Matt die Augen zu.
Als er ein paar Sekunden später aufschreckte, hatte James einen Arm um ihn gelegt und zog ihn an seine Brust. „Geht schon“, protestierte Matt und richtete sich wieder auf.
„Du schläfst gleich ein. Ich will nur nicht, dass du runterfällst.“
„Ich schlafe nicht ein. Ich ruhe mich nur aus.“
„Du hast eine Menge abgekriegt, Matt, du darfst ruhig müde sein. Die Nano-Heiler brauchen auch Energie. Sie zapfen deine Reserven an, um dich zu heilen. “
Matt war zu müde, um deutlich zu machen, dass er das wusste. „Ich sollte wach bleiben. Damit du dich auf das Empfangen konzentrieren kannst.“
„Schon gut, Matt. Das schaffe ich schon.“ James klang so sicher.
„Woher willst du das wissen?“
„Ich habe schon so oft Gehirnströme aufgefangen, nach denen ich gar nicht gesucht habe. Und hier, wo weit und breit niemand ist, würden Gehirnströme mir sofort auffallen.“
„Was ist mit den SAIA?“ Der Gedanke machte ihn etwas wacher. Matt unterdrückte ein Schaudern.
„Das ist dein Job. Dein Bein wird dich doch wecken?“
„Wenn ein Rotorflügler in der Nähe ist.“ Er konnte sich nicht vorstellen, dass er das noch einmal verschlafen würde.
„Okay, Matt. Dann schlaf.“ Endlich ließ Matt zu, dass James ihn an seine Brust zog. Er drückte Matt fest an seinen Körper und presste seine Brust an Matts Rücken.
Na, das würde es wirklich einfacher machen, zu schlafen. Matt spürte James’ Atem in seinem Ohr, heiß und feucht. Es kitzelte ein bisschen. Matt seufzte. James lachte leise und zog Matts unteren Rücken mit seinem starken Arm sogar noch enger an sich. Matt spürte, dass sein Hintern fast James Hüfte berührte. Er rutschte ein winziges Stück auf ihn zu. James stockte der Atem und er lachte nicht mehr.
Seine raue Stimme sprach in Matts Ohr. „Matty, du musst dich ausruhen. Ich will nicht, dass es schlimmer wird und vorhin habe ich noch nicht gewusst wie schlimm es wirklich ist.“
„Warum nennst du mich so? Außerdem bist du doch derjenige, der mich an sich drückt.“
„Wie nenne ich dich denn?“ James lockerte seinen Griff nicht.
„Matty.“
„Oh. Entschuldige, das ist mir gar nicht aufgefallen.“
„Schon gut. Irgendwie mag ich das.“ Niemand anders nannte ihn so. Matt ließ sich ein wenig gegen James sinken, denn er war wirklich erschöpft. „Ich kann meinen Kopf nicht ablegen; deine Schulter ist zu niedrig.“
James lockerte seinen Arm etwas, so dass Matt seinen Hintern etwas nach vorne schieben und runterrutschen konnte. Jetzt lagen seine Schulterblätter auf James’ Brustmuskeln. Sein Kopf lehnte an James’ Schulter und er konnte nicht anders, als sein Gesicht an James’ Hals zu kuscheln.
Verdammt, es hatte ihn wirklich schwer erwischt. Wahrscheinlich war das nicht besonders klug, aber es fühlte sich so gut an. Tröstlich und warm. Matt seufzte. Er rang mit sich selbst. James schien jetzt ein anständiger Kerl zu sein. Aber auch vor sieben Jahren hatte er ihn, für eine kurze Weile, für einen anständigen Kerl gehalten. Woher sollte Matt wissen, dass er sich nicht wieder gegen ihn wenden würde?
Aber vielleicht würde er das ja nicht. Und im Moment fühlte Matt sich in seiner Gegenwart gleichzeitig besonders empfindsam und besonders entspannt. Träge. Und begehrenswert. James’ Finger an seiner Taille streichelten ihn sanft; winzige Bewegungen, von denen
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