Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht (German Edition)
ich gar nicht, aber jetzt weiß ich, dass ich recht hatte.“
„Mist.“ Der älteste Trick der Welt.
Sie setzten sich wieder in Bewegung und nach einer Minute gab Matt sich der Erschöpfung hin und ließ sich gegen James sinken. James schlang seinen Arm etwas fester um Matt. Natürlich nur, damit der nicht herunterfiel.
„Ich hoffe sehr, dass du nach so einer Aktion wenigstens kuscheln willst“, grummelte Matt.
Überrascht stellte James fest, dass er das vielleicht wirklich wollte.
M ATTS Heilung machte gute Fortschritte, denn er schlief viel oder ruhte sich aus. Nachdem James ihn nach ihrer ersten Nachtetappe vom Pferd geholfen hatte, starrte Matt ausdruckslos die Stute an, während James ein notdürftiges Lager errichtete.
„Gibt's ein Problem?“
„Wir müssen aufhören sie ´das Pferd` zu nennen“, sagte Matt mit gedämpfter Stimme.
„Was?“
„Du hast gesagt, dass ich mich um das Pferd kümmern soll. Ich kümmere mich um sie. Sie braucht einen Namen.“
„Wie wäre es mit Pferd?“
Matt sah das Pferd mit hochgezogenen Augenbrauen an. Sie schnaubte zurück. „Ich glaube, das gefällt ihr nicht.“
James hörte auf, in den Essensvorräten herumzukramen und starrte kurz in die Ferne. „Nein, wohl eher nicht.“ Er machte aber auch keine weiteren Vorschläge. Matt warf ihm einen finsteren Blick zu. Er wusste nicht so recht, was er davon halten sollte.
„Frag sie, ob sie ´Miz Horse´ mag.“
„Hast du gerade schon. Sie kann dich hören, weißt du?“
„Na, dann sag mir wie ihre Antwort lautet“, schnauzte Matt.
„Ist ihr recht. Sie hat Hunger.“
„Oh, entschuldige, Miz.“ Matt kürzte ihren neuen Namen sofort ab. Er brauchte ein bisschen, bis er das Zaumzeug abgepfriemelt hatte, aber das Absatteln ging fast von alleine. Der Sattel war eigentlich nur eine luxuriöse Decke mit Steigbügeln. Er konnte nichts entdecken, womit er Miz Horse striegeln konnte, also strich er an der Stelle, wo der Sattel gelegen hatte, mit seinen Fingern durch ihr Fell. Sie schnaubte und schüttelte sich und ließ Matt schließlich stehen, als sie genug von seiner Ungeschicklichkeit hatte. „Hey!“, rief Matt ihr zu. „Du kannst mich doch nicht einfach ignorieren.“ Sie prustete leise, blieb aber nicht stehen. Es klang fast wie ein Lachen.
James lachte. „Sie findet, du bist zu langsam.“
„Haben wir ein Halfter für sie? Damit sie nicht wegläuft.“ Matt sah sich um, als ob eines vor ihm auf dem Boden liegen könnte.
James starrte wieder in die Ferne. Dann konzentrierten seine Augen sich wieder auf Matt. „Sie wird uns nicht verlassen.“
Matt schüttelte den Kopf und versteckte den Sattel und das Zaumzeug unter einem Baum, wo sie aus der Luft nicht zu sehen waren. Hoffentlich. „Findest du es nicht ein bisschen merkwürdig, dass du mit einem Pferd kommunizieren kannst? Mit Menschen kannst du das nicht, oder? Nicht so.“
James schreckte auf. „Ja“, sagte er überrascht. „Das ist merkwürdig, oder? Ich schätze, ich habe darüber noch gar nicht richtig nachgedacht.“ Er zuckte mit den Schultern. „Willst du Stroganoff oder Spaghetti mit Fleischbällchen?“
„James. Du redest mit Tieren.“
„Du doch auch.“
„Okay. Tiere reden mit dir.“
„Gut, Spaghetti mit Fleischbällchen? Stroganoff hattest du erst.“
„James.“
„Matt.“ James sah ihn verzweifelt und ein wenig verunsichert an. „Ich weiß nicht, was mit meinem Kopf los ist. Ich kann daran nichts ändern. Ich muss da irgendwie durch, bis wir zu Hause sind.“
Matt ging zu der Stelle, wo James hockte, ohne den Blick abzuwenden „Entschuldige“, sagte er leise und legte eine Hand auf seinen Kopf. „Ich sage nichts mehr.“
„Okay. Danke. Welche sind die Spaghetti mit Fleischbällchen?“
„James, das ist mir egal. Ich habe keinen Hunger.“ Es war mehr ein Hinfallen als ein Hinsetzen, als Matt sich niederließ. Matt war erschöpft, obwohl er den Großteil der Nacht geschlafen hatte. Allerdings auf einem Pferderücken.
„Du musst was essen, Matt. Die Nano-Heiler arbeiten langsamer, wenn du es nicht tust.“
„Aber sie arbeiten trotzdem. Ich will mich einfach nur hinlegen.“ Er nahm sich seinen Rucksack als Kissen, schob ihn sich unter den Kopf und legte sich hin. James zog ihm den Rucksack wieder weg und Matts Kopf knallte auf den Boden. „Hey!“
James grinste. „Ich war noch nicht fertig.“
„Dann pack die wichtigen Sachen doch in deinen eigenen Rucksack! Der hier gehört mir.“ Er wollte
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