Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht (German Edition)
Matt hinter ihm.
„Hör schon auf, Benigna. Du wusstest doch schon, dass wir Schwuchteln sind.“
Ihr Mund schnappte zu, ihre Hände flogen zu ihren Hüften und ihre Augen blitzten. „Ich bin die Dame. Ich! Ich bin die Dame, verdammt. Nicht du! Oder du! Und ich habe euch schon mehrfach gesagt, dass ihr mich Beni nennen sollt!“
Matts Sicht wurde teilweise von James blockiert und James war benebelt und abgelenkt von Benigna – Beni. Deshalb gelang es dem dritten Soldaten so einfach, die Nonne zu packen und ihr die Laserpistole an den Kopf zu halten.
„ Jetzt ist sie die Dame in Nöten!“, sagte Matt ihm leise ins Ohr.
Kapitel 18
I N DIESEM Moment kam Carmella herein, kurz davor, einen Anfall zu bekommen, weil die Soldaten schon so lange in ihrer Küche waren.
Der dritte Soldat, oder besser gesagt die dritte Soldatin, schien nicht besonders erfahren zu sein. Ihr Kopf fuhr herum, als Carmella herein kam und das gab Beni die Chance, ihren Kopf zu drehen und in die Hand zu beißen, die die Pistole hielt. Das Resultat war eine Menge Geschrei – von Beni und der Soldatin.
„Was zur Hölle?“, bellte Carmella. „Halt verdammt noch mal den Mund, Maligna!“
James bewegte sich schon auf die Frau zu, die Beni als Geisel hielt (nun ja, zu diesem Zeitpunkt konnte man darüber diskutieren) und hatte sie innerhalb weniger Sekunden am Boden. „Hast du Handschellen?“, fragte er Matt. Er hatte ein Knie im Rücken der Frau und ihre Arme nach hinten gedreht.
Matt reichte ihm die flexiblen Plastik-Handschellen. James legte sie der Soldatin an, öffnete einen Kühlraum und zog den Soldaten raus, den er als erstes überwältigt hatte. Er hatte ihn ebenfalls mit Handschellen gefesselt und kaltgestellt (ha!).
Carmella drehte die Frau, die James überwältigt hatte, auf den Rücken. James schnaubte. „Das ist Kandy Melore. Meine ´Sachbearbeiterin´ in Boise.“
„Oh. Dann bedeutet das ...“ Mist.
„Nein“, sagte James schnell. „Sie wussten nicht, dass wir hier sind. Sie war genauso überrascht wie ich. Ich konnte es die ganze Zeit fühlen. Sie hatten einfach nur verdammtes Glück.“
„Gottverdammt“, murmelte Carmella.
Beni keuchte schockiert auf. Dann wurde ihr Blick nachdenklich. „Ja“, sagte sie erstaunt. „Gottverdammt!“ Sie fing an auf und ab zu hüpfen und in die Hände zu klatschen.
„Gottverdammt“, murmelte Matt und starrte sie an.
Carmella verdrehte nur die Augen. „Das reicht jetzt, Maligna“, bellte sie. Das Hüpfen und Klatschen hörte sofort auf.
„Warum zur Hölle ist sie nicht in ihrem Büro? Gehört sie zur Miliz?“
James dachte kurz darüber nach. Dann bückte er sich, zog Kandy die Weste aus und suchte nach einer ID. „Nein“, antwortete er, während er sich mit ihrer Karte in der Hand wieder aufrichtete. „Hier steht, sie gehört zur Verwaltung der RIA. Ich habe den Eindruck, sie wollte mit aller Macht an der Mission teilnehmen. Ich wette, sie haben sie hierher geschickt, weil sie uns niemals hier vermutet hätten. Das würde auch erklären, warum sie so ein Gefühl der Freude projiziert hat.“
„Hast du nicht gesagt, sie war überrascht?“
„Ja. Überrascht, schockiert, erschrocken und erfreut. Das dürfte so ziemlich alles abdecken.“
Einen kurzen Moment lang schwiegen alle. Bis James meinte, dass sie aufbrechen sollten.
„Ihr werdet mir Handschellen anlegen und mich hier liegen lassen müssen“, erklärte Carmella. „Sonst werden sie denken, dass ich eure Komplizin bin. Pearl ist schon unterwegs, ich werde nicht lange hier festsitzen. Sie wird sich prächtig dabei amüsieren, mich zu ´retten´.“
Natürlich hatte sie Recht. Aber James schaute drein, als würde er lieber eine Laserpistole verschlucken. Matt zuckte mit den Achseln. „Ich tue es. Ich stelle mir einfach vor, du wärst Anais.“ Carmella kicherte.
„Vielleicht könntest du mich ja an einen Stuhl fesseln. Immerhin bin ich eine gebrechliche alte Nonne. Nein, nicht an den, an den mit dem Kissen“, fauchte sie, als Matt sich einen Küchenstuhl schnappte. „James, nimm ein Schmerzmittel aus dem Notfallset, bevor du nicht mehr aus dem Auge gucken kannst. Nicht so fest!“, beschwerte sie sich, als Matt ihre Arme hinter die Stuhllehne zog.
Jap, genau wie Anais. Er fesselte sie an einen Stuhl, während James ihre Rucksäcke holen ging. Beni hatte offensichtlich nicht selbst gepackt, wenn man danach ging wie leicht ihr Rucksack aussah.
„Gut, dann bewegt euch. Ich berichte Pearl alles.
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