Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
AD ASTRA Buchausgabe 008 Der Schattenstern I

AD ASTRA Buchausgabe 008 Der Schattenstern I

Titel: AD ASTRA Buchausgabe 008 Der Schattenstern I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Klein
Vom Netzwerk:
Colvoumo die Firma leitete: Schwarze, dünne Haare umrahmten ein schmales, faltiges Gesicht, aus dem zwei graue Augen auffallend heraus stachen.
    Es war der Flammenpriester der Cahaizo.

    *

    Die Nacht brach wie immer sehr schnell über Zenit City herein, doch wurde es dennoch nicht wirklich dunkel: Myriaden künstlicher Lichtquellen ersetzten das tagsüber vom Himmel herab geregnete Licht der Sonne, und man erkannte die Nacht nur bei einem langen Blick nach oben, wo der Zentralring in einem hellen Türkis leuchtete und strahlte.
    Pox interessierte sich keineswegs für das nächtliche Panorama von Imperia. Die Erkenntnis, dass der vermeintliche Importeur des Sprengstoffes die gleiche Person war wie der Flammenpriester, also der ranghöchste Cahaizo auf Zenit, erhöhte die Notwendigkeit, sich weitere Informationen aus dem Büro des angeblichen Geschäftsmannes zu besorgen. Da man ihm jedoch den offiziellen Eintritt verwehrte, kam nur ein illegaler Einstieg in Frage, der nachts stattzufinden hatte, denn wenngleich die äußeren Anzeichen für den Wechsel der Tageszeit nur schwer erkennbar waren, gab es zumindest im ökonomischen Sektor von Imperia sehr wohl Tag und Nacht: Tagsüber wurde gearbeitet, nachts wurde – je nach Stimmungslage des Individuums – geschlafen oder gefeiert. Für beides bot Zenit City ausreichend Platz und Gelegenheit.
    Im Augenblick jedoch schien der Platz in Imperia generell nicht ausreichend zu sein: Ebenso wie bereits der Obelisk der Macht voller zu sein schien als jemals zuvor, machte auch Zenit City den Eindruck, als würde die Megalopole aus allen Nähten platzen. Den Grund konnte Pox aus einigen, mehr oder minder zufällig aufgeschnappten Gesprächen von Lebewesen erkennen: Der zentrale Raumhafen der Stadt war für einen Großteil des zivilen Verkehrs gesperrt worden, und zwar – das hörte der Roboter aus den Aussagen der sich Unterhaltenden heraus – von den Cahaizo und ihren Soldaten. Demnach war bewiesen, dass sie auch bereits hier die Steuerhebel und die Zügel in ihren Händen hielten, und fast minütlich kamen neue Anhänger oder Mitläufer der Rebellen nach Zenit. Das zeigte sich auch in den Straßen und an den überfüllten Transportröhrenstationen, wo die Farben schwarz und rot dominierten.
    Pox wusste, dass es ihm keine Schwierigkeiten machen würde, die Sicherheitssysteme des Büros von  Ervoos Colvoumo auszuschalten oder wenigstens auszutricksen, was ihm jedoch Sorgen machte, waren die autarken Sicherheitsinstallationen in Form lebender oder roboterisierter Wachen.
    Er entschloss sich, die selbige Taktik anzuwenden wie im Obelisken, wenngleich diese hier ein wenig komplizierter auszuführen war: In Imperia gab es ungleich mehr Roboter, so dass eine Identitätsübernahme ein größeres Maß an Faktoren berücksichtigen musste, um nicht aufzufallen. Doch Pox wusste, was er zu tun hatte, und so gelang es ihm auch diesmal, aus sich einen anderen Roboter zu machen, dessen Aufgabe darin bestand, die Lüftungssysteme des Büros von Ervoos Colvoumo zu kontrollieren.
    Als er nun zum zweiten Mal den Lift in der Etage des gesuchten Unternehmens verließ, dessen Foyer nun zwar nicht mehr die Sekretärinnen beherbergte, dafür aber einen lebenden Nachtwächter, erlebte er eine Überraschung - er identifizierte sich mit seiner neuen Autorisierung, doch noch bevor diese überprüft wurde, meinte der Wachmann: „Noch ein Wartungsdienst? Da ist doch schon einer von Euch am Werken!“
    Pox reagierte mit synthetischer Geschwindigkeit, wog Faktoren und Determinanten gegeneinander ab, berechnete Wahrscheinlichkeiten, und erwiderte, für den Wächter augenblicklich erfolgend, als Antwort: „Der Meister ist bereits am Werk, ich bin sein Gehilfe!“
    Diese Erklärung schien dem Nachtwächter zu genügen, und so ließ er ihn passieren. Pox durchquerte die Eingangshalle und betrat dann das Büro, an dessen Tür in funkelnden Hologramm-Buchstaben der Name des Besitzers stand; durch die semitransparente Tür fiel der Schatten einer Person. Der Roboter trat nach einem Sensordruck ein.
    Ein Mann mittleren Alters war hier zugegen; er war von schmaler Gestalt, hatte edle, aristokratisch wirkende Gesichtszüge und die Haare in einem hellblonden, fast weißen Pferdeschwanz bis auf den Rücken reichend.
    „Sie sind Szanta Bosz!“ sagte Pox sofort, der sich an die Begegnung mit dem Raumschiff- und Geschwaderkapitän erinnerte; Mercurion hatte sich einst an ihn gewandt, um ihm seine Befürchtung über

Weitere Kostenlose Bücher