AD ASTRA Buchausgabe 008 Der Schattenstern I
Reparatur- und Modernisierungsprozessen der Raumschiffe, Zuteilungen von Rationen und Patrouilleplänen sowie Personalmanagement. Doch diesmal war etwas an dieser Besprechung anders gewesen; Szanta Bosz hatte es schon von dem Moment an gespürt, in welchem er den Raum betreten hatte. Er hatte zuvor mit dem Hauptschiff seines Geschwaders an einem Landearm der imperialen Versorgungsstation Imikron-TX nahe dem Olorphident-Nebel angedockt.
Der Besprechungsraum lag im Innern des großen Komplexes, zu dem neben der eigentlichen Station ein halbausgehöhlter Asteroid gehörte, in dem sich zahlreiche Werkstätten und automatisierte Reparaturanlagen befanden. Als Bosz eintrat, erblickte er zwei seiner Kollegen und eine ihm fremde Person; letztere war in die Uniform eines imperialen Majors gehüllt, doch selbst ein Idealist und Anhänger des Imperiums wie Szanta konnte nicht von sich erwarten, alle Offiziere des gewaltigen Apparates zu kennen oder erkennen.
Noch ehe sich der Raumschiffkapitän den übrigen beiden genähert hatte, verabschiedete sich eine der Personen, die Bosz als Leiter der Raumstation identifizierte. Nun war er mit dem anderen Raumschiffkapitän und dem unbekannten Major allein.
„Sei gegrüßt, Kapitän Bosz!“ sagte der andere Kapitän, der dem Angesprochenen unter den Namen Ishabischu bekannt war. Es handelte sich dabei um einen Jefiiden, gut erkennbar an den beiden Hautlappen, die von seinem Hals über seine Schulter bis hin zu seinen Ellenbogen reichten. Seine Hautfarbe war ein blasses Grün. Der Major hatte eine rosabräunliche Haut, ähnlich der von Bosz selbst; dies war der Teint, der mit bestimmten Abstufungen am weitesten verbreitet war unter Humanoiden, ebenso die Gestalt mit zwei Armen und zwei Beinen – all dies legte den Schluss nahe, dass sich die meisten Lebensformen in der Galaxis nicht selbständig auf verschiedenen Planeten entwickelt hatten, sondern ursprünglich von einer Zentralwelt stammten.
„Ich grüße Dich ebenfalls!“ erwiderte Szanta Bosz die Formel Ishabischus.
„Darf ich vorstellen – das ist Major Mi Tai!“ Während dieser Worte deutete der Jefiide auf die dritte Person.
„Wann werden die übrigen eintreffen?“ wollte Bosz wissen, nachdem er dem Vorgestellten kurz zugenickt hatte.
„Es werden keine anderen kommen!“ antwortete Ishabischu mit ernster Miene.
Bosz verzog unter diesem Bekenntnis verwirrt das Gesicht, doch der anderen Kapitän ließ ihm keine Zeit, lange über diese Merkwürdigkeit nachzudenken, sondern fragte: „Wie läuft es im Moment in Deinem Geschwader?“
„Zufriedenstellend!“ erwiderte Bosz knapp und wahrheitsgemäß.
„Keine Probleme mit neuen Rekruten, keine Schwierigkeiten in der Versorgung?“ bohrte Ishabischu nach.
„Nein, nichts dergleichen! Warum? Sieht es bei Dir anders aus?“
„In der Tat!“ nickte der Jefiide. „Ehrlich gesagt, ich bin im Augenblick sehr unzufrieden mit der Situation in meinem Geschwader, und ich habe ähnliches schon von anderen Kommandanten gehört!“
„Solange wir nicht wissen, was diese Flotte, die sich der Galaxis nähert, von uns will, müssen wir uns damit abfinden, dass viele Ressourcen in die Entwicklung neuer Defensivsysteme investiert werden!“ erklärte Bosz vollständig überzeugt. „An Luxus in bestehenden Geschwadern ist hierbei nicht zu denken! Ich wiederhole: Ich bin zufrieden mit meinem Geschwader und den mir zustehenden Zuteilungen an Material und Personal!“
Nun deutete Ishabischu auf den bisher schweigsamen Major Mi Tai. Dieser war ein breitschultriger und hochgewachsener Humanoide mit schwarzen Haaren und stechenden Augen.
„Der Major hat mir erzählt, dass es Probleme in den Schaltstellen des Imperiums gibt! Viele Verwaltungsapparate sind marode, nichts funktioniert mehr richtig! Man gibt der neuen Politik der Kaiserin Schuld und hat entsprechende Beweise!“
Zum wiederholten Male runzelte Szanta Bosz die Stirn: „Ich kann Deine Meinung nicht teilen! Die Kaiserin agiert souveräner als ihr Vorgänger!“
„Bei Ardobal von Xernico hatten wir Flottenkommandanten aber mehr Selbständigkeit und Entscheidungsbefugnis!“ konterte Ishabischu augenblicklich.
„Wir sind Soldaten!“ stellte Bosz klar. „Wir sind Kämpfer und Befehlsempfänger, bestenfalls die Weitergebenden. Ich vertraue auf das Urteil der beiden Obersten Generäle und der Kaiserin!“
Es war ein winziger Blickwechsel zwischen Ishabischu und Mi Tai, der aus den unterschwelligen Zweifeln Szanta
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