Adairas Erbe
eine Mini-Version von DeeDee, mit seinen fein geschnitten Zügen und dem freundlichen, offenen Gesicht. Aufgeregt hüpfte er um seine älteren Geschwister, während der zwölfjährige Patrick sich um mehr Coolness bemühte.
„Mein, Gott! Ihr blutrünstigen kleinen Ungeheuer!“, schimpfte ihre Mutter.
„Lasst sie e rst mal ankommen hier, bevor ihr sie mit eurer Neugier bombardiert!“
Während ihre Freunde die Zimmer bezogen ging Caya mit ihrer Mutter und ihrer Großmutter in die Bibliothek.
Bei Tee und Sandwiches erläuterte Caya die Situation in Sheanthee während ihre Großmutter sie über die sonstigen Vorkommnisse im Land einweihte.
„Es geht eine Schlucht, so tief wie der Mariannen-Graben durch die Fae Abkömmlinge. Fast alle sehen sich gezwungen Position zu ergreifen. Diejenigen, die weiterhin versuchen eine Art Neutralität zu wahren, sind zum Großteil mittlerweile außer Landes gegangen, oder haben zu viel Macht um sich schadlos an ihnen vergreifen zu können.“ Daracha machte eine ausholende Handbewegung, die das Anwesen der O´Reillys umschloss.
„Ich muss sagen, ich bin schwer beeindruckt von der Festung, die du hier errichtet hast,“ meinte Caya anerkennend.
„Wobei ich denke, dass der Begriff Neutralität für die O´Reillys nur bedingt gilt, da vermutlich jeder weiß, dass ich den Wächtern beigetreten bin.“
„Ach,“ Daracha machte eine wegwerfende Handbewegung.
„Es weiß auch jeder,- zumindest diejenigen, die nicht völlig verblödet sind-, warum du das gemacht hast.“
Caya starrte in die knisternden Flammen des Kamins und hielt ihre Teetasse mit beiden Händen umschlossen.
„Wie soll es weitergehen? Ich habe das Gefühl, wir bringen uns alle bald gegenseitig um und dann hat sich das Problem des Portals von selbst gelöst,“ seufzte sie.
„Vielleicht sollten wir doch mehr Energie für Verhandlungen aufwenden,“ meinte ihre Mutter. Ihr Tonfall legte Nahe, dass sie diese Unterhaltung schon des öfteren mit Daracha geführt hatte.
„Was meinst du damit Mom?“
„Ich denke, wir sollten versuchen, die maßgeblichen Führungskräfte der Wächter und der Krieger an den Verhandlungstisch zu bekommen.“
„Hört sich vernünftig an für mich, wo liegt der Haken?“
„Dass sowohl Sinead MacKenzie, die oberste Wächterin , als auch Thomas O´Leary, der Anführer der Krieger, zwei verantwortungslose Fanatiker sind, denen man nicht weiter trauen kann, als man sie werfen kann. Was immer man mit ihnen an Ergebnissen erarbeite n würde, wäre das Papier nicht w ert, a uf dem es stünde“, schnaubte Daracha.
„Kennst du die beiden, Mom?“
„Ja, ich kann deiner Grandma nicht wirklich widersprechen, was die Vertrauenswürdigkeit der beiden betrifft. Meine Hoffnung würde vielmehr im erweiterten Führungsstab liegen. Da gibt es auf beiden Seiten vernünftige Leute.“
„Unglücklicherweise liegt aber die letztendliche Befehlsgewalt bei MacKenzie und O´Leary.“ Daracha trommelte ungeduldig mit den Fingern auf der Sessellehne, ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Diskussion ihrerseits beendet ist.
„Alles was wir im Moment tun können, ist dafür zu sorgen, dass unser Anwesen und seine Bewohner geschützt sind.“
Kyla
Caya nutzte die nächsten Tage um sich von den Strapazen, die Sheanthee ihr in den letzten Monaten abverlangt hatte, zu erholen.
Sie verbrachte viel Zeit mit ihren Freunden, ihrer Mutter und unterhielt sich recht ausgiebig mit Familienmitgliedern, mit denen sie bislang nicht allzuviel Kontakt gehabt hatte. Es war ihr wichtig, die Meinungen anderer einzuholen.
Sie bat Broc sich umzuhören, um vielleicht Dinge aufzuschnappen, die die Leute nicht unbedingt im Beisein ihrer Großmutter kundtaten.
So gelang es ihr ein allgemeines Bild zu erhalten. Nach ihrem Eindruck waren die meisten der Familienmitglieder in erster Linie daran interessiert ihre Bequemlichkeit zu erhalten und den Status Quo nicht zu gefährden. Was außerhalb der Mauern des Stammsitzes von sich ging, schien nur begrenzt zu interessieren. Andererseits hatte Daracha natürlich alle, die aufrührerischer waren oder gar Partei für die Krieger ergriffen, schon eigenhändig vom Anwesen geworfen.
Shania hatte ein Zimmer unmittelbar neben ihrem bezogen und es wurde schnell zum Ritual, dass sie vorm Schlafengehen einen Gute-Nacht-Tee mit ihr
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