Adairas Erbe
beugte sich hinunter zu Kyla, die zufrieden lächelnd in ihrem Rollstuhl saß.
„Jenna wird dir das Fahren beibringen. Natürlich nur hier auf unserem Gelände, aber ich denke, da hast du reichlich Platz zum üben.“
Caya hörte gar nicht mehr zu. Sie saß schon hinter dem Lenkrad und bewunderte die Ausstattung. Ledersitze, Klimaanlage, gehobenes Musiksystem und über allem der Geruch von brandneuem Auto.
„Man, ist das toll!“ DeeDee nahm auf dem Beifahrersitz Platz und lehnte sich in den Sitz zurück.
„Super bequem!“
„Bisschen eng hinten, aber es geht schon!“, plärrte Broc vom Rücksitz.
„Ich hoffe, du hast saubere Pfoten, sonst bringt dir der Weihnachtsmann noch ein paar Filzpantoffeln!“, blaffte Caya nach hinten.
„Hey! Meine Pfoten sind sauberer als deine Hände!“
„Meine vi elleicht, deine bestimmt nicht“, gab Drusilla ihren Senf dazu.
„Das liegt daran, dass deine sich ständig unter deinem Hintern befinden und von ihm plattgedrückt werden. Ich beweg mich und tu meine Arbeit.“
„Ruhe auf den billigen Plätzen! Ich will mein Auto genießen!“
„Lass mich auch mal hinters Lenkrad“, sagte Finn, der bewundernd den Kopf ins Innere streckte.
Jeder durfte der Reihe nach einmal auf den Fahrersitz bevor Daracha zum Essen rief.
Das Festessen wurde im großen Speisesaal eingenommen. An mehreren Tafeln saßen die zahlreichen Familienmitglieder und Gäste des Hauses. Die Tische bogen sich unter den Köstlichkeiten, die Daracha auftischen ließ. Mit Kastanien gefüllte Truthähne, Schinkenbraten, Rehrücken und Irish Stew. Dazu wurden mannnigfaltig Beilagen gereicht.
Als alle schon drohten zu platzen, rollte das Personal einen riesigen Plumpudding herein, der unter ah! und oh! flambiert wurde.
Daracha hatte mehrere kleine Goldmünzen darin verstecken lassen und bald hörte man aus jeder Ecke freudige Ausrufe der glücklichen Finder. DeeDees jüngster Bruder fand auch eine Münze und zeigte sie stolz herum.
Den Nachmittag verbrachten die Jugendlichen zusammen im Park. Mit Schneemännern bauen, Schneeballschlachten und ausgiebigen Spaziergängen in der weißen Pracht verging der Tag wie im Flug und bald trafen sich alle wieder zum Nachmittagstee, der leger in verschiedenen Zimmern gereicht wurde. Bei leckeren Scones mit Erdbeeren und Schlagsahne stärkten sich alle wieder für eine Runde Gesellschaftsspiele.
Das üppige Nahrungsangebot des ganzen Tages sorgte dafür, dass niemand wirklich Lust auf ein opulentes Abendessen hatte und bei Sandwiches und kleinen Salaten, saßen die Bewohner und Gäste in Kleingruppen zusammen und plauderten.
Caya und DeeDee zogen sich unter einem Vorwand zurück, um sich mit den anderen in der Bibliothek zu treffen. Außer Daracha, ihrer Mutter und Shania war Jenna auch anwesend. Selbstredend auch die Gargoyles.
„Die Situation auf der Insel wird immer schwieriger,“ begann Jenna.
„Es gab mehrere kleine Scharmützel mit den Kriegern . Die werden auch immer gewitzter. Da Boote auf unseren Kontrollschirmen auftauchen, hatten sie letztens Kampfschwimmer eingesetzt. Selbst als Wasser magier ist es nicht einfach, so eine lange Strecke zurückzulegen und schon gar nicht mitten im Winter. Wahrscheinlich hat sich die Hälfte eine Lungenentzündung geholt. Jedenfalls kam es zu Kampfhandlungen und es gab, hier wie dort, genügend Verletzte. Wenigstens gab es diesmal keine Tote. Man merkt aber überall die Anspannung. Wir rechnen seit Tagen mit einer Großoffensive und alle sind entsprechen gereizt und unruhig.“
„Der Großangriff wird in drei Tagen geschehen.“ Daracha sagte das, mit einer Leichtigkeit als würde sie das Wetter der nächsten Tage prognostizieren.
„Woher weißt du das? Hast du einen Maulwurf irgendwo bei den Kriegern?“ Jenna sah sie verwundert an.
„Namira, die Königin der Fae, hat es uns mitgeteilt.“
Jenna lachte, verstummte aber relativ schnell, als sie die humorfreien Gesichter rings um sich betrachtete.
„ Das ist dein Ernst , nicht wahr?“
Daracha nickte.
„Wie, zur Hölle, seid ihr in Kontakt mit Namira gekommen?“
Jennas Augen kamen fast aus den Höhlen, so erschütterte sie die Neuigkeit.
„Das Blutherz ,“ sagte Caya.
Sie schilderte ihr das Vorgefallene und die Situation, in denen sich die Fae befanden. Bei der Erwähnung von Lorcantes Tod schnellte Jennas Kopf in die Höhe.
„Mein Gott! Damit verlieren die Krieger ihre Existenzgrundlage! Wenn Lorcantes und seine
Weitere Kostenlose Bücher