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Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit

Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit

Titel: Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimon Weber
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zu zersplittern.
    Das Geräusch war aus dem Keller gekommen. Adam zögerte kurz und näherte sich dann der Treppe. Ein Dutzend Stufen führte hinab. Breit genug, um zwei Erwachsene nebeneinander gehen zu lassen. Flankiert von so weißen Wänden, wie es sie nur in Neubauten geben konnte.
    Aus dem Keller drang kein weiterer Laut. Nur das leise Summen der Neonröhren.
    Adam setzte einen Fuß auf die oberste Stufe.
    »Sergeant?«, rief er halblaut in das weiße Licht.
    Warum hatte der Polizist seinen Kontrollgang noch nicht beendet?
    »Sergeant Morris?«, rief Adam noch einmal und diesmal ­etwas lauter.
    Noch immer erfolgte keine Reaktion, und so ging Adam langsam die Treppe hinab. Er fühlte sich an die Situation in Gugulethu erinnert, als er nach Sergeant Lakota und Con­stable Frey suchte. Aber das war absurd, sagte er sich. Das hier war ein staatliches Waisenhaus mit frisch getünchten Wänden und hellem Neonlicht. Kein finsterer und merkwürdig säuerlich stinkender Tunnel.
    Die Treppe mündete in einen gefliesten Gang. Mehrere ­Türen zweigten davon ab. Ein Plakat an der Wand zeigte zwei kleine Kinder, ein weißes Mädchen und einen schwarzen Jungen, die sich mit Begeisterung die Zähne putzten. Schaum quoll aus ihren Mündern.
    Morgens, abends und nach jeder Mahlzeit! , lautete die Auf­forderung über den Lockenköpfen der Kinder.
    Mehr Geräusche!
    Adam erstarrte und lauschte konzentriert.
    Dieses Mal hatten die Geräusche ganz anders geklungen. Kein Scheppern. Eher wie ein kurzes Rauschen.
    Es war aus dem Raum hinter einer halb geöffneten Tür gekommen.
    Ein Radio, überlegte Adam. Es hatte sich angehört wie ein Radio mit Empfangsstörung, das ein- und ausgeschaltet wurde.
    Adam zog die Dienstwaffe und trat durch die Tür. Er blickte in einen Waschraum mit einer Reihe Duschkabinen. Die Sonne warf einen einzigen, scharf umrissenen Lichtstrahl durch das vergitterte Kellerfenster.
    »Masukus Wagenkolonne passiert vorletzten Kontrollpunkt.«
    Eine leise und verzerrt klingende Stimme. Sie krächzte aus einem winzigen Gerät, das nur wenige Meter vor Adam auf ­einem Waschbecken stand.
    Es ist ein Funkgerät!, durchfuhr es Adam. Dabei war es doch unmöglich, auch nur eine Silbe über den Äther zu senden.
    Wer konnte es benutzen? Wer war dazu überhaupt in der Lage?
    Adam bewegte sich langsam auf das Gerät zu. Es war qua­dratisch, besaß eine Seitenlänge von nur etwa fünf Zenti­metern und bestand aus einem tiefschwarzen Material.
    Die Stimme hatte von einem vorletzten Kontrollpunkt gesprochen. Also mussten mehrere Leute damit beschäftigt sein, den Konvoi der Innenministerin zu überwachen. Und dieses Funkgerät gehörte einem von ihnen.
    Adam musste so schnell wie möglich Sergeant Lakota informieren. Er wollte nach dem Funkgerät greifen, als er aus den Augenwinkeln eine Gestalt ausmachte.
    Adam wirbelte mit der Waffe in der Hand herum. Aller Atem entwich seiner Lunge.
    Es war Sergeant Morris.
    Sein Kopf war auf die rechte Schulter gesackt. Die aufgerissenen Augen starrten ins Leere.
    Morris war tot, und es sah nicht so aus, als sei er in der ­Dusche ausgerutscht.
    Adam verspürte einen Luftzug an seiner Wange. Ein Arm umschlang seinen Hals und zerrte ihn nach hinten. Das kalte Metall eines Messers wurde gegen seine Kehle gedrückt.
    »Lass die Waffe fallen!«, knurrte eine raue Männerstimme.
    Adam war zu überrascht, um der Aufforderung nachzu­kommen.
    »Waffe fallen lassen, Kleiner!« Der Druck der Klinge verstärkte sich.
    Die Pistole schlug mit einem metallenen Klirren auf den Fliesen auf.
    Adam fragte sich, warum ihn der Fremde nicht sofort tötete. So wie er es offenbar mit Sergeant Morris getan hatte.
    »Sie kommen hier nicht raus«, presste Adam hervor. Er bekam kaum noch Luft, doch der Mann hinter ihm schwieg. Der Raum verschwamm vor seinen Augen. Der Sauerstoffmangel ließ sein Bewusstsein schwinden. Wie einen Lichtball, der immer kleiner und dunkler wurde.
    Der Angreifer atmete tief ein, kam mit dem Gesicht ganz nah und schien an Adams Haaren zu riechen. »Wer bist du?«, fragte er. Die Stimme des Mannes klang mit einem Mal irritiert. »Ich erkenne dich!« Er lockerte den Druck um Adams Hals. »Das ist unmöglich! Du …«
    Ein Schuss krachte. Der Fremde knickte in den Knien ein und riss Adam dabei mit zu Boden.
    Ein Polizist griff nach Adams Hand und zog ihn von dem Mann weg. Zwei weitere Uniformierte sicherten mit der Waffe im Anschlag.
    »Du bewegst noch nicht einmal den kleinen Finger«,

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