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Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit

Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit

Titel: Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimon Weber
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Giftkapsel. Möglich wäre das. Heutzutage wundert mich fast gar nichts mehr.«
    Der Polizeichef wandte sich an Shawi. »Du hast also Adam van Dykes Gefühle im Waisenhaus spüren können?«
    Shawi warf Adam einen kurzen Seitenblick zu. »Es war ein sehr heftiger Ausbruch von Angst und Panik. Ich wusste sofort, dass etwas Schlimmes vorgefallen war.«
    »Du konntest sogar seinen Standort lokalisieren. Ist das richtig?«
    Die Polizeischülerin nickte kaum merklich. »Ungefähr. Ich wusste nur, dass er sich im Untergeschoss des Gebäudes aufhält.«
    »Eine überaus interessante Fähigkeit.« Kobese nahm einen Bleistift zur Hand und schrieb etwas auf einen Zettel. Shawi reckte vergebens den Hals, um zu erkennen, was der Polizeichef notiert hatte.
    »An dich, Adam van Dyke, habe ich auch noch ein paar Fragen.«
    Adam wusste Kobeses Blick nicht recht zu deuten. Er sah sein winziges Spiegelbild in den Brillengläsern seines Gegenübers.
    »Du schreibst in deinem Bericht, dass der Attentäter behauptete, dich zu erkennen. Was hat es damit auf sich?«
    »Ich habe keine Ahnung, Sir«, erwiderte Adam. »Der Mann wirkte deswegen jedenfalls überrascht. Er hat zuvor an mir gerochen.«
    »Er hat dir gerochen?«, wiederholte Kobese und zog die Augen­brauen hoch.
    Shawi kicherte leise und verstummte sofort wieder.
    »Ich weiß, wie merkwürdig das klingt.« Adam spürte, dass er errötete. »Aber es war, als würde er Witterung aufnehmen. Wie ein Tier.«
    »Mmm …« Kobese sah Adam nachdenklich an.
    Shawi öffnete den Mund, und Adam erwartete eine ihrer spöttischen Bemerkungen. Etwas wie »Vielleicht habt ihr ja das gleiche Parfüm benutzt«. Aber sie schwieg und beschränkte sich dann auf ein feines Lächeln.
    »Du erwähnst außerdem ein Funkgerät«, fuhr Kobese fort.
    »Ja, es war winzig und stand auf einem der Waschbecken. Ich hörte daraus deutlich eine männliche Stimme.«
    Der Polizeichef blätterte einen Moment in den Unterlagen und fuhr dann mit dem Zeigefinger über eine Zeile. »Die Stimme sagte ›Masukus Wagenkolonne passiert vorletzten Kon­trollpunkt‹.«
    »Korrekt, Sir.«
    »Am 1. Januar 2017, wenige Monate nach dem Vulkanausbruch, legte der Supervirus Little Boy das weltweite und nationale Internet lahm. Zeitgleich werden seitdem sämtliche Funkfrequenzen gestört. Kommunikation ist nur mittels abgeschirmter Kabel möglich.« Kobese setzte die Brille ab und blinzelte Adam entgegen. »Hatte das Funkgerät etwa ein solches Kabel, das quer durch den Distrikt 6 führte?«
    »Nein, aber ich habe doch …«
    Kobese hob die Hand und brachte Adam zum Schweigen. »Außer dir hat niemand das Funkgerät bemerkt.« Er blickte Shawi herausfordernd an.
    »Ich habe weder ein Funkgerät hören noch sehen können«, bestätigte die Polizeischülerin.
    »In der Hektik habe ich es versäumt, die anderen auf das Gerät hinzuweisen«, erklärte Adam. Er spürte, wie Nervosität und Wut langsam die Herrschaft über seinen Körper errangen. »Aber es war da. Ich schwöre es!«
    Der Polizeichef lehnte sich zurück. Die Lehne des Bürostuhls knarrte unter Kobeses Körpergewicht. Der Mann seufzte und schloss für Sekunden die Augen. Erst jetzt bemerkte Adam, wie alt und verbraucht Kobese aussah. Die Stirnfalten, tiefe Linien, führten von den ausgeprägten Mundwinkeln zum Doppelkinn. Das Haar wurde langsam grau und schütter. Adam blickte unwillkürlich zu dem Foto, das einen jungen und vor Tatendrang strotzenden Kobese zeigte.
    Kobese führte zwei Finger zu rechten Schläfe, seufzte erneut und blickte dann wieder auf.
    »Wir können das nicht überprüfen«, sagte er ruhig. »Die Explosion hat vor allem im Untergeschoss zu viel zerstört.«
    Er richtete sich abrupt auf und streckte Adam seine mächtige Pranke entgegen. »Wie auch immer: Ihr habt euch vorbildlich verhalten.«
    »Danke, Sir.« Es fühlte sich an, als ob Adam seine Hand in einen Schraubstock gelegt hätte.
    Der Polizeichef schüttelte auch Shawis Hand und sagte: »Ihr seid daher für eine besondere Aufgabe auserwählt worden. Morgen um Punkt sieben in der Frühe werdet ihr von zu Hause abgeholt werden. Für eine zweiwöchige Mission.«
    »Wohin geht es denn?«, fragte Adam.
    Kobese stand auf und führte Adam und Shawi zur Tür. »Das ist noch geheim. Aber keine Sorge, es wird euch gefallen.«

Kapitel 4
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Die mächtige Kwa Zulu
    Am nächsten Morgen wurde Adam mit halbstündiger Verspätung abgeholt. Ein ziemlich ramponierter Kleinbus hielt vor dem Haus seiner Tante

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