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Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit

Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit

Titel: Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimon Weber
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und das Kieksen in ihrer Stimme verriet ihre Aufregung. »Folgt mir!«
    Die Jungen und Mädchen sahen sich verwundert an. Ein vielleicht fünfjähriger Lockenkopf verzog sein Gesicht und begann zu weinen. Nach all den mühsamen Proben durfte er jetzt das Lied zu Ehren des hohen Besuchs nicht zu Ende bringen. Wo doch nur noch eine einzige Zeile fehlte.
    »Nehmt euch an den Händen«, sagte Adam, strich dem weinenden Jungen übers Haar und drängte ihn sanft vorwärts.
    Der Polizeiwagen an der Spitze der Wagenkolonne schaltete seine Sirene ein. Die Fahrzeuge rasten mit quietschenden Reifen los. Menschen sprangen zur Seite.
    Eine Stimme über Megafon ertönte: »Hier spricht die Polizei! Verlassen Sie sofort die Umgebung des Waisenhauses! Bewahren Sie Ruhe! Es liegt eine Bombendrohung vor!«
    Es war, als würden die Stimmen der Menge zu einem einzigen Schrei vereinigt. Frauen rissen ihre Kinder an sich, alle stoben aufgeregt davon. Menschen fielen in dem Tumult zu Boden, andere stolperten über sie.
    »Keine Panik!«, krächzte es aus dem Megafon. In dem Lärm war es kaum noch zu hören. »Sie haben genügend Zeit!«
    Das war ein Irrtum.
    Hinter Adam stürzten gerade die anderen Polizisten und Poli­zeischüler aus dem Gebäude, als im Untergeschoss ein Inferno aus zerberstendem Beton und splitterndem Glas losbrach.
    Adam stürzte nach vorn, warf ein kleines Mädchen zu ­Boden und versuchte, es mit seinem Körper zu schützen.
    Dann brauste die Druckwelle über ihn hinweg.
    ***
    Es gibt in Sprichwort in Kapstadt: Wenn Kobese lächelt, weint ein Verbrecher.
    Kobese, Leiter des 1. Polizeidistrikts der Stadt, war für sein rigoroses Durchgreifen berüchtigt. Heute jedoch lächelte er nicht.
    Er thronte hinter seinem Schreibtisch, über ihm an der Wand hing ein gerahmtes Foto. Es war über dreißig Jahre alt und zeigte Kobese als jungen Polizisten. Arm in Arm mit Nelson Mandela, dem ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas. Damals mochte Kobese mindestens vierzig Kilo weniger auf die Waage gebracht haben.
    Der Polizeichef hatte Adam zwei Tage nach dem Anschlag auf das Waisenhaus zu sich gebeten.
    »Setz dich«, sagte Kobese und deutete auf einen der drei ­Besucherstühle vor seinem Schreibtisch.
    Die Bürotür öffnete sich. Von draußen drangen die Geräusche des Polizeireviers: eilige Schritte, das Klappern von Schreibmaschinen und das Läuten eines Telefons.
    »Ah, mein zweiter Gast«, sagte Kobese. »Bitte setz dich.«
    Adam war überrascht, als sich die Polizeischülerin Shawi auf den Stuhl neben ihm setzte. Sie grüßte Kobese höflich und würdigte Adam wie üblich keines Blickes.
    »Adam van Dyke, Shawi Bengu! Ihr habt geholfen, das Schlimmste zu verhindern.« Der Polizeichef rückte seine Brille zurecht und blätterte kurz in den Unterlagen auf seinem Schreibtisch. »Ich habe eure Berichte genauestens studiert.«
    Adam war gestern und am heutigen Tag vom Unterricht befreit gewesen, um einen ausführlichen Bericht über die Geschehnisse im Waisenhaus zu schreiben. Der Bericht war am frühen Morgen von einem Sergeant abgeholt worden, dem Adam zuvor noch nie begegnet war. Der Mann hatte ihm mitgeteilt, dass er um zwei Uhr mittags im Büro des Polizeichefs erscheinen sollte. Das waren auch die einzigen Worte, die er von sich gegeben hatte.
    Offensichtlich war es Shawi Bengu ähnlich ergangen.
    Kobese legte die Berichte zur Seite. »Es hat bei der Explosion nur zwei Verletzte gegeben. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn man die Bombe nicht rechtzeitig entdeckt hätte.«
    »Weiß man schon etwas über die Hintergründe?«, fragte Shawi.
    »Leider nein.« Kobese schüttelte den Kopf. »Aber es ist nicht der erste Anschlag auf die Innenministerin. Der damalige Attentäter wurde von allen Zeugen als Weißer beschrieben. Blond, sehr groß, Anfang bis Mitte dreißig, durchtrainierter Körper. Genau der Mann, der auch Morris getötet und dich angegriffen hat. Sein Tod gibt allerdings Rätsel auf. An der Schussverletzung an seinem Bein kann es nicht gelegen haben.«
    »Er sagte eine Reihe Zahlen auf und war dann augenblicklich tot«, bemerkte Adam. »Einen Tag zuvor hatten wir zum ersten Mal Unterricht bei dem Medizinmann Quinton. Er hat dabei einen von uns für eine Weile in einen Dämmerzustand versetzt. Einfach indem er ihm eine bestimmte Reihe von Zahlen und Buchstaben zu lesen gab. Vielleicht …«
    »Du meinst, dass man so auch töten kann«, unterbrach ihn Kobese. »Ein Zahlencode, der so wirkt wie eine

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