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Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit

Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit

Titel: Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimon Weber
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Straße. Einige Male gab der Nebel die Konturen von Menschen frei. Mit einer Mischung aus Furcht und Erstaunen starrten sie die bewaffnete Gruppe an, um sofort wieder in den Schwaden unterzutauchen. Ein kleines Mädchen lief eine Weile stumm neben ihnen her. Es trug ein gelbes Kleid. Als sie sich entfernte, tanzten die Konturen ihres grellen Kleides noch ein, zwei Sekunden in dem grauen Nichts.
    Schritte näherten sich. Delani wandte sich um und zielte mit dem Gewehr in die Nebelwand hinter ihnen. Das Geräusch war jetzt ganz nah.
    »Wer ist da?«, rief Delani.
    Sergeant Lakota stoppte die Gruppe.
    Ein dunkler Schatten tauchte auf.
    »Stehen bleiben!«, brüllte Lakota.
    Die Gestalt bekam die Umrisse eines Menschen. Es war der Polizist Nkala. »Ich dachte schon, ich würde euch nicht finden.« Er trug jetzt seine komplette Uniform einschließlich eines blauen Schutzhelms mit der Aufschrift POLICE .
    »Was wollen Sie?«, fuhr ihn Lakota an.
    Nkala lächelte verhalten. »Ich wollte mal nach dem Rechten sehen. Schließlich sind Sie ja eigentlich gar nicht zuständig. Wie Sie schon sagten: Es ist meine Stadt.«
    »Gut.« Lakotas Stimme klang versöhnlich. »Ich bin froh, dass Sie bei uns sind.«
    Nkala schloss zu Adam und Delani auf. Der Polizist machte einen sichtlich nervösen Eindruck. Sein Kopf zuckte ständig in alle Richtungen. Umso höher rechnete es Adam dem Mann an, dass er sich doch noch besonnen hatte und ihnen helfen wollte.
    »Da vorn ist es«, sagte Shén plötzlich.
    Die Gruppe blickte auf Absperrgitter und die Überreste einer demolierten Planierraupe. Dahinter befand sich im Boden ein Loch von der Größe eines Scheunentors. Als sie näher kamen, konnte Adam einen in die Tiefe führenden betonierten Gang erkennen.
    »Das ist einer der Hauptzugänge«, erklärte die Chinesin. »Er führt direkt zum Bahnsteig. Von dort gelangt man in den Gleistunnel.«
    Nkala entzündete wortlos eine der Öllampen. Er reichte sie an Adam weiter. Nia blickte unsicher zu ihren Begleitern, so als hoffte sie insgeheim, sie würden doch noch von ihrem Vorhaben ablassen.
    »Nkala! Sie und ich gehen voran«, sagte Lakota. »Delani ­sichert nach hinten. Der Rest bleibt in der Mitte. Haltet alle eure Waffen jederzeit schussbereit.«
    Adam zog die Pistole aus dem Holster und entsicherte sie.
    Das Tageslicht blieb hinter ihnen zurück. Die Luft hier unten roch feucht und abgestanden.
    Shén Zilúng stieß einen unterdrückten Schrei aus. Eine Leiche, die Haut gespannt und vertrocknet wie altes Pergament, hockte, wie um sich auszuruhen, an der Wand.
    »Der arme Kerl tut uns nichts«, bemerkte Nkala. »Der muss schon ziemlich lange hier liegen.«
    Der Gang mündete in einen unterirdischen Bahnhof. Der Schein der Öllampen fiel auf einen Schienenstrang, der im Halb­rund eines Tunnels verschwand.
    »Wie lang ist der Tunnel?«, fragte Lakota. »Und wo führt er hin?«
    »Bis zur Livingstone Avenue.« Die helle Stimme der Chinesin hallte von den Wänden wider. »Das sind ein paar Kilometer. Aber es gibt noch einige Nebentunnel.«
    Metallträger und Kabelstränge ragten aus nackten Betonwänden. Lakota und die Chinesin gingen bis zum Rand des Bahnsteigs und spähten in den finsteren Tunnel.
    »Keine Spur von irgendwelchen Entführten«, stellte Lakota fest.
    »Doch!« Shén Zilúng deutete aufgeregt nach unten zu den Schienen. »Sehen Sie die Machete dort? Die gehört John!«
    »Lassen Sie mich raten, Sergeant«, bemerkte Nkala seufzend. »Als Nächstes spazieren wir die Gleise entlang.«
    Lakota blickte zu Shén, die zustimmend nickte. Nia schien von der Idee weniger angetan. Eilig trat sie von der Bahnsteigkante zurück.
    »Shawi, kannst du irgendetwas wahrnehmen?«, fragte Adam.
    Das Mädchen schüttelte den Kopf. »Es ist sehr schwach.«
    »Sind es Menschen?«
    »Keine Ahnung.«
    Adam und die anderen drehten sich abrupt um, als sie Schritte hörten.
    »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich Sie begleite?«
    Eine zierliche Frau in einem grünen Gewand kam auf sie zu. Ihre zahlreichen Armreifen klirrten bei jedem ihrer Schritte.
    »Mrs Zimunga!«, rief Delani verblüfft.
    »Eine Medizinfrau«, stellte Nkala verblüfft fest.
    Virginia Zimunga klopfte ihm im Vorbeigehen auf die Schulter. »Was immer Sie wollen, mein Freund. Die korrekte Bezeichnung für meinen Status wäre allerdings Zauberin.«
    Shén Zilúng rannte der Frau entgegen und umarmte sie. »Danke, dass Sie mich gerettet haben!«
    Virginia Zimunga strich ihr sanft übers

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