Adam - Die letzte Chance der Menschheit: Band 1 (German Edition)
blickte an seinen Begleiterinnen vorbei. Durch das zerkratzte Kunststofffenster war die karge Steppenlandschaft zu sehen. In der Reihe vor ihm stillte eine Mutter ihr Baby. Mama Davina kreischte noch immer ihre Angebote heraus, während sie die ersten Kunden bediente. Ihr Geschäft lief gut an.
Adam fragte sich immer und immer wieder, was hinter dem Ganzen steckte. War es wirklich die brasilianische Militärregierung? Und wer war der furchtbare Kerl im grauen Mantel, der sich unsichtbar machen konnte?
Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Shawi ihn mit dem Ellenbogen anstieß.
»Der Blonde ist aufgestanden«, flüsterte sie.
Der Mann näherte sich ihnen auf dem Mittelgang. Adam tastete reflexartig nach seiner Waffe, doch der Mann ging vorbei, ohne sie zu beachten. Er hielt ein paar Geldscheine in der Hand. Adam wurde klar, dass der Fremde sich wohl nur etwas bei Mama Davina holen wollte.
Er war schon fast am Verkaufsstand am Ende des Busses angekommen, als seine Schritte abrupt stoppten.
Adam riskierte einen Blick. Der Mann hatte sich umgewandt und ging langsam zurück. Er blähte die Nasenflügel, als wollte er Witterung aufnehmen. Direkt neben Adam hielt er inne. Sein Gesicht spiegelte absolutes Erstaunen wieder. Er ging in die Hocke und musterte Adam interessiert. Der Anflug eines Lächelns erschien auf den Lippen des blonden Mannes.
»Wer bist du?«, fragte er. »Nenne mir deine Kennung!«
Adam war wie gelähmt und hatte nicht die geringste Ahnung, was der Mann von ihm wollte. Er hörte, wie Shawi zischend den Atem einzog und mit einer schnellen Bewegung ihre Pistole zückte.
»Keine Bewegung!«, sagte sie mit fester Stimme und erhob sich.
»Nicht gut!«, knurrte der Mann, und das Lächeln verschwand.
Er bewegte sich unglaublich schnell. Sein Arm schnellte vor wie eine sprungbereite Schlange und traf Shawis Hand. Sie schrie auf, die Waffe fiel zu Boden.
»Die haben hier Knarren!«, schrillte eine Frau. Es war die geschäftstüchtige Mama Davina. »Hilfe! Hilfe!«
Der Bus bremste so heftig, dass der Blonde das Gleichgewicht verlor und nach Halt tastete. Mama Divanas Verkaufstisch kippte um und ihre Waren flogen durch die Luft. Eine Wasserflasche traf den Blonden hart an der Schläfe.
Adam schlug mit der Stirn gegen die Lehne des Vordermannes und tastete nach seiner Dienstwaffe. Er erhaschte einen verschwommenen Blick auf den Mann, der sich gerade wieder aufrichtete. Die Fahrgäste vor ihnen flohen in den vorderen Teil des Busses, während sich die Menschen in der letzten Reihe ängstlich zusammendrängten.
»Verlassen Sie den Bus!«, brüllte der Fahrer von vorn.
Er hatte die Türen geöffnet und versuchte, die Insassen in Sicherheit zu bringen. Wer konnte, drängte sich zu den Ausgängen. Der Bus leerte sich bis auf die hinteren Sitzreihen. Shawi hatte ihre Waffe aufgehoben und hielt sie jetzt in der linken Hand. Auch Adam richtete den Lauf seines Revolvers nun auf den blonden Mann.
Adam hörte, wie ein Gewehr entsichert wurde.
»Waffen runter!«, brüllte der Fahrer mit überschnappender Stimme.
Er richtete ein Gewehr auf sie. Adam erinnerte sich daran, dass Fahrer auf Überlandfahrten im Umgang mit Schusswaffen geschult waren.
Der Blonde hob die Hände über den Kopf. »Die haben Pistolen! Helfen Sie mir!« Er schauspielerte gut.
»Lassen Sie die Waffen fallen!«, forderte der Fahrer erneut.
»Wir sind von der Regierung!«, rief Adam.
»Glauben Sie denen nicht!« Der Blonde spielte seine Panik perfekt. »Sehen Sie sich die doch an!« Er entfernte sich mit erhobenen Armen in Richtung Fahrer. Die junge Frau mit dem Baby auf dem Arm folgte ihm in der Hoffnung, aus der Gefahrenzone zu gelangen. Sie stand Adam und Shawi nun genau in der Schusslinie.
»Verdammt noch mal!«, rief Shawi. »Sie machen einen großen Fehler! Der weiße Kerl ist ein Krimineller!«
Der Fahrer hörte nicht auf sie. »Lasst endlich die Pistolen fallen! Das Tragen von Waffen jeglicher Art ist in öffentlichen Verkehrsmitteln strengstens …« Der Blonde schnitt ihm mit einem Schlag in den Magen das Wort ab. Der Fahrer klappte zusammen, und der Blonde entriss ihm das Gewehr. Er zielte auf die Frau mit dem Kind.
»Vielleicht gehorcht ihr jetzt! Junge, du legst die Waffe auf den Boden. Mädchen, du lässt sie auf die Sitzbank vor dir fallen.« Er brüllte nicht, sondern redete in einem ganz normalen Tonfall. Er schien nicht im Geringsten angespannt zu sein. »Oder die Mami und ihr Nachwuchs bezahlen für euren
Weitere Kostenlose Bücher