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Adam liebt Eve

Adam liebt Eve

Titel: Adam liebt Eve Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine George
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gebracht?”
    “Wenn Sie es so gewollt hätten. Aber nur widerwillig.” Er drückte ihr beruhigend die Hand. “Ich halte mein Wort, Eve.”
    “Wenn ich davon nicht überzeugt wäre, hätte ich Sie nicht eingeladen”, versicherte sie ihm.
    Jocelyn führte ihren Gast durch den schmalen Korridor ins Wohnzimmer. Die großen Fenster gaben den Blick auf einen Garten frei, der von allen Bewohnern der umliegenden Häuser benutzt wurde. Das Zimmer war geräumig und lediglich mit frei stehenden Regalen, auf denen zwei Messinglampen standen, einem kleinen Sofa und einem großen Sitzkissen möbliert.
    “Setzen Sie sich bitte”, sagte Jocelyn. “Es wird nicht lange dauern, bis ich das Abendessen zubereitet habe. Zum Glück habe ich heute eingekauft. Allerdings hatte ich nicht mit Gesellschaft gerechnet und kann Ihnen daher nur Rotwein oder Whisky anbieten.”
    “Ich nehme gern ein Glas Wein.” Adam setzte sich aufs Sofa und streckte seine endlos langen Beine aus. “Aber erst zum Essen. Rotwein soll ja erst atmen, bevor man ihn trinkt. Kann ich Ihnen helfen?”
    Sie lachte und schüttelte den Kopf. “In meiner Küche ist kein Platz für Riesen. Machen Sie es sich gemütlich, es dauert nicht lange.”
    Beim Herrichten des Abendessens dachte Jocelyn über ihren neuen Bekannten nach. Er gefiel ihr sehr gut, denn er war kein Schönling, sondern ein anziehender Mann mit markantem Äußeren. Sie machte Kopfsalat mit Essig und Öl an, zerteilte ein kaltes Brathähnchen in mundgerechte Stücke, schnitt ein Baguette auf und bestrich die Scheiben mit Butter und legte ein Stück Käse auf einen Teller. Dann richtete sie Hähnchen und Salat auf zwei Tellern an, wobei sie Adam eine größere Portion zudachte, und stellte die Teller auf ein Tablett mit Besteck, Servietten und Gläsern. Nachdem sie das Brot, den Käse und Wein sowie eine Schale mit frischem Obst hinzugefügt hatte, ging sie damit ins Wohnzimmer und stellte es auf den Fußboden.
    Ihr Gast, der gerade interessiert die Bücher betrachtet hatte, wandte sich lächelnd um. “Sie haben wirklich etwas zu jedem Thema.”
    “Ja. Ich liebe Bücher. Nehmen Sie doch bitte wieder Platz.” Jocelyn lächelte entschuldigend, als sie ihm ein Glas Wein einschenkte. “Tut mir leid, es ist eher ein Picknick. Vielleicht hätten Sie doch lieber im Hotel gegessen.”
    “Das wage ich zu bezweifeln.” Adam nahm seinen Teller entgegen. “Das sieht nämlich sehr appetitlich aus.” Er sah auf. “Vielen Dank, Eve.”
    “Es ist mir ein Vergnügen.” Sie setzte sich auf das Sitzkissen und war wirklich froh, den Abend nicht allein verbringen zu müssen.
    “Mir ist es ein Vergnügen”, bekräftigte Adam und hob sein Glas. “Ich hätte es mir nicht träumen lassen, den heutigen Abend mit Ihnen verbringen zu dürfen, als ich Sie vorhin entdeckt habe.”
    “Und wann war das?”
    “Sowie ich eingetroffen war. Sie heben sich wohltuend von der Menge ab.”
    “Das liegt an meiner Körpergröße”, sagte Jocelyn resigniert. “Aber wieso sind Sie mir nicht gleich aufgefallen?”
    “Weil wir erst spät gekommen sind. Sie standen mit dem Rücken zu mir, und zuerst ist mir Ihr Haar aufgefallen, nicht Ihre Größe. Vor Ihnen hing ein Spiegel, daher konnte ich Ihr schmales Gesicht sehen. Dabei ist mir auch aufgefallen, dass Sie zwar mit dem Mund gelächelt haben, aber nicht mit den Augen. In dem Moment habe ich mir vorgenommen, den Grund dafür herauszufinden.”
    “Gut, dass ich davon nichts bemerkt habe. Das ist ja wie bei der ‘Versteckten Kamera’. Hoffentlich habe ich mich nicht danebenbenommen.”
    “Selbstverständlich nicht. Sie waren der perfekte Gast.” Adam nahm sich Brot. “Aber mir war bewusst, dass Sie nicht in Partystimmung waren. Es hat mich überrascht und beeindruckt, dass Sie es trotzdem so lange ausgehalten haben.”
    “Sie haben also auch mein Verschwinden bemerkt”, sagte Jocelyn nachdenklich.
    Er nickte. “Und da habe ich mir gedacht, ich spreche Sie einfach mal an. Im schlimmsten Fall hätten Sie mir die kalte Schulter gezeigt.”
    “Und im Idealfall?”
    “Im Idealfall hätten Sie sich mit mir unterhalten.” Er sah sie an. “Hiervon hätte ich nicht einmal zu träumen gewagt.”
    “Von Hähnchensalat und billigem Rotwein?”, fragte sie frech.
    “Genau. Nun erzählen Sie mir bitte, warum Sie mich eingeladen haben.”
    “Jedenfalls nicht, damit Sie das Bett mit mir teilen.”
    “Ich dachte, das Thema wäre bereits abgehakt”, antwortete er ungeduldig.

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