Adelshochzeit 2
Devlin gesehen. Hatte keine Lust, ihm in die Quere zu kommen.“
„Sie sind mit dem Viscount bekannt?“, fragte Emily, erstaunt, dass er sich mit der Bekanntschaft eines Mannes aus dem Hochadel brüstete.
Mickey ärgerte sich über seinen Ausrutscher. Gerissen, wie er war, wusste er, dass seine reichen Kunden keinen Wert darauf legten, mit ihm in Verbindung gebracht zu werden.
„Nee, nich’ bekannt, hab nur von ihm gehört. Un’ nix mit Zeitverschwendung. Will Ihn’n nur’n Gefallen tun. Falls es schiefgeht.“
„Wie? Mit meinem Bruder? Ist er verletzt?“, flüsterte Emily aufgeregt. „Hat er sich duelliert?“ Sie dachte daran zurück, dass Tarquin bei einem solchen Anlass schon einmal einen Degenstich abbekommen hatte.
Verdutzt meinte Riley: „Hätt’ nich’ gedacht, dass er einer fürs Duellieren is’.“ Er trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. „Aber als ich ihn zuletzt geseh’n hab, war er munter wie’n Fisch im Wasser.“
Emily seufzte erleichtert auf, äußerte sich jedoch nicht.
„Also, wenn Ihrer Familie der Ruf nix wert is’, verschwend ich jedenfalls meine Zeit. Dann geh ich eben …“ Doch er rührte sich nicht vom Fleck und musterte Emily listig unter halb geschlossenen Lidern hervor.
„Der Ruf meiner Familie?“ Sie hatte plötzlich das Gefühl, in ihrem Magen läge ein Ziegelstein. Hatte sie nicht gleich geahnt, dass diese Sache höchst peinlich sein könnte?
„Wenn Sie wissen, wo Tarquin ist, sagen Sie’s mir besser“, drängte Riley. „Dann kann ich ihn warnen, weil, wenn er nich’ zahlt, kommt bestimmt alles raus.“
Was er sagte, verblüffte sie nicht weniger, als dass der Bursche Tarquin beim Vornamen nannte. Ihr Bruder würde ein solches Individuum doch kaum als Freund bezeichnen? „Ich weiß nicht, wo mein Bruder sich zurzeit aufhält“, entgegnete sie kühl. „Eben weil ich das erfahren wollte, ließ ich mich gestern auf das Treffen mit Ihnen ein.“ Vor Enttäuschung stiegen ihr Tränen in die Augen, die sie hastig fortblinzelte, um nicht zu zeigen, wie betroffen sie war. „Was soll herauskommen? Was meinen Sie damit? Sie sagten, es geht nicht um Geld.“
„Nee, hab ich nich’ gesagt. Hab gesagt, ’s geht nicht um Spielen“, zischte er aggressiv.
Sein jäh verändertes Verhalten ließ Emily vorsichtig ein paar Schritte rückwärts gehen. „Rasch, erklären Sie das. Ich habe mich jetzt lange genug mit Ihnen abgegeben.“
Mickey schob sich ihr in den Weg, damit sie nicht entwischen konnte, und sagte bedeutungsvoll: „Wenn Sie wissen, wo er is’, sagen Sie’s besser, sonst muss ich bei Ihr’m Vater anklopfen. Das arme Ding weiß nämlich nich’, wo es hinsoll …“ Nach einem Blick zur Straße hin stieß er einen Fluch aus. „Reden wir besser später noch ma’ drüber“, nuschelte er, stolperte beinahe rückwärts und hastete dann mit großen Schritten davon.
Emily schaute sich um, um zu sehen, weswegen er so schnell den Rückzug angetreten hatte, und erkannte auf den ersten Blick den imposanten dunkelhaarigen Gentleman, der am Eingang der Gasse vor einem eleganten Landauer stand. Darin saßen gemütlich ihre Freundin Helen und deren Gatte und unterhielten sich angeregt mit Mark Hunter. Obwohl er ganz lächelnde Aufmerksamkeit zu sein schien, hielt er den Blick scharf auf Emily gerichtet. Dann klopfte er leicht, wie verabschiedend, an den Wagen und trat ein paar Schritte zurück. Helen winkte ihm noch einmal freundschaftlich zu, während die Pferde schon anzogen.
Emily war überzeugt, dass Mark sie mit dem Fremden hatte sprechen sehen. Bestimmt würde er jetzt kommen und sie ausfragen. Einen Augenblick verharrte er, sah sich kurz um und schlüpfte dann in den engen Weg, ihr entgegen.
„Miss Beaumont …“
„Mr. Hunter …“
Als er die leichte Herausforderung in ihrem Ton vernahm, lächelt er schief.
„War das wieder dieser lästige Bursche, dem Sie neulich schon aus dem Weg gegangen sind?“
Emily wusste, worauf er anspielte, nur war ihm natürlich nicht klar, dass sie sich vor Devlin in die Anwaltskanzlei geflüchtet hatte. „Äh … nein, das war jemand anders.“
„Das dachte ich mir fast. Hier schien nämlich Riley derjenige zu sein, der es eilig hatte fortzukommen.“
„Riley heißt er?“, echote Emily nachdenklich. „Sie kennen den?“ Unwillkürlich trat sie näher an Mark heran, als werde er so schneller antworten.
„Ich sehe, er hat sich Ihnen nicht vorgestellt. Schlechtes Benehmen … Sein Name ist
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