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Adelshochzeit 2

Titel: Adelshochzeit 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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neulich gesehen habt.“
    Zumindest wusste sie nun, warum Mark so verhalten reagiert hatte. Wie hätte er einer Dame erzählen können, dass ihr Bruder mit lockeren Frauenzimmern mehr als nur schäkerte?
    „Wunderte Mark sich nicht, dich in der Gegend zu sehen? Hast du ihm gesagt, warum du dort warst?“
    „Nein. Ich wollte erst herausbekommen, was dieser grobe Geselle im Schilde führt. Es wäre nicht das erste Mal, dass Tarquin etwas Skandalöses tut, das wir lieber nicht öffentlich erwähnt wissen wollten.“
    „Du weißt, dass man Mark vertrauen kann?“, sagte Helen sanft.
    Trotzig hob Emily das Kinn. Wenn es etwas gab, worin Helen und sie uneins waren, dann war es die Ansicht über Marks moralische Integrität. „Er war damals Tarquin gegenüber so gemein.“
    „Das glaubst du zumindest, aber … ach, lassen wir das jetzt“, sagte Helen einlenkend.
    Emily nickte. „Wirst du über unser Gespräch schweigen, bitte?“
    „Natürlich. Deine Geheimnisse sind bei mir sicher, wie immer. Wie meine auch bei dir.“
    Die beiden jungen Frauen tauschten einen verschwörerischen Blick. „Brüder!“
    „Wie recht du hast!“, stimmte Helen kläglich zu, denn auch ihr war der Egoismus älterer Brüder nicht fremd. Sie hob die Teekanne, setzte sie jedoch sofort wieder ab. „Ich glaube, wir brauchen jetzt etwas Stärkeres als Tee“, verkündete sie und holte die Sherrykaraffe und zwei Gläser.
    Eine halbe Stunde später trat Emily hinaus in den Sonnenschein und schritt in Gedanken versunken heimwärts. Eigentlich hätte Tarquins Schicksal sie beschäftigen müssen, stattdessen grübelte sie über Devlins Erklärung nach, dass er sie vermisst habe; seltsam genug musste sie selbst immer wieder an den Ausdruck in Mark Hunters Augen denken, als er ihr so nahe gewesen war.
    Ungeduldig beschleunigte sie ihre Schritte. Der Einzige, von dem sie etwas über Tarquin hätte erfahren können, war der Mann, der ihr diesen Brief hatte überbringen lassen. Wie sollte sie den nun wiederfinden?
    Als sie nicht mehr weit von ihrem Zuhause entfernt war, raffte sie sich aus ihrem Grübeln auf und bemerkte, dass ihr ein Mann entgegenkam. Um Unauffälligkeit bemüht, schaute er doch immer wieder argwöhnisch rechts und links und präsentierte ihr so deutlich den Knick in seiner Nase. Dann huschte er hastig in eine schmale Gasse zwischen zwei Anwesen und winkte ihr dringend, ihm zu folgen.

6. KAPITEL

    „Hab ich ’n Dusel, das ich Sie treff’, Miss“, sagte Riley plump und lüftete kurz seinen Hut. In Wirklichkeit lungerte er schon seit einer Weile in der Nähe des Beaumont’schen Hauses herum, weil er hoffte, auf sie zu stoßen.
    „Sagen Sie, was wissen Sie von meinem Bruder?“, drängte Emily, die sich schnell von der Überraschung erholt hatte, den Mann hier zu treffen. „Von mir werden Sie kein Geld bekommen, das versichere ich Ihnen. Ich bin nicht bereit, die Spielschulden meines Bruders zu begleichen.“ Zur Bestärkung ihrer Worte setzte sie eine besonders strenge Miene auf. Zwar bezweifelte sie, dass sie die ganze Wahrheit aus ihm herausholen könnte, glaubte jedoch, wenigstens den einen oder anderen Hinweis zu erhalten, denn vermutlich würde er ihr irgendein auf den Tatsachen aufbauendes Märchen erzählen, um sie zum Zahlen zu bewegen.
    Erneut ließ Mickey seine Blicke schweifen, um sicherzustellen, dass sie nicht beobachtet wurden. Während er tiefer in die Gasse hineinging und murmelte: „Woll’n doch nich’ gesehen werden, was?“ Mit einer Kopfbewegung bedeutete er Emily, ihm zu folgen.
    Nach kurzem Zögern tat sie das. Die Gasse war mehr eine Lücke zwischen den Häusern, konnte jedoch immer noch von der Straße her eingesehen werden.
    „Keine Sorge, ’s geht nich’ um Glücksspiel. Ham Se den Brief gekriegt?“, fragte Mickey und blieb stehen.
    „Ich dachte mir, dass der von Ihnen war“, sagte Emily scharf. „Ich sah Sie nämlich in der Whiting Street. Warum waren Sie denn so schnell fort?“ Unauffällig musterte sie seine groben Züge. Er hatte schon graues Haar, und tiefe Runzeln furchten sein Gesicht. Von Nahem betrachtete wirkte er merkwürdig interessant und sehr selbstbewusst. Wer mochte er sein? „Wie heißen Sie, und warum belästigen Sie mich?“
    Auf die Frage warf er ihr nur einen schiefen Blick zu.
    „Hören Sie, es bereitete mir beträchtliche Umstände, Sie in der City zu treffen“, sagte sie unwillig. „Sie verschwenden hoffentlich nicht schon wieder meine Zeit.“
    „Hab’ Sie mit

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