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Adieu, Sir Merivel

Adieu, Sir Merivel

Titel: Adieu, Sir Merivel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose Tremain
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Alles, was er für mich wünscht, ist ein guter Platz in der Welt und dass ich glücklich bin. Aber ich werde niemals glücklich sein, Sir Robert, es wird niemals auch nur ein Quäntchen Zufriedenheit in meinem Leben geben, wenn ich Margaret nicht zu meiner Gemahlin machen kann. Bitte gebt Euer Einverständnis! Oh, ich flehe Euch an, quält mich nicht, sondern sagt, dass Ihr uns Euren Segen erteilt und der Heirat zustimmt!«
    Ich schenkte Royston etwas Wein ein und reichte ihm das Glas, und er trank durstig.
    Dann nahm ich selbst einen Schluck und sagte: »Eine glückliche Ehe ist ein viel begehrtes Gut auf der Welt. Meine eigene war kurz und voller Leid. Und daraus folgte, dass ich immer darum gebetet habe, Margaret möge glücklicher werden als ich. Aber sie ist sehr jung, Royston. Sie ist erst achtzehn. Und weiß wenig von der Welt und von den Männern…«
    »Ich werde sie alles lehren, was sie nur wissen möchte. Ich will für sie sorgen, und all mein Bemühen wird allein ihr gelten. Ich werde ihr niemals Tanzstunden oder Musikstunden oder Geografiestunden oder was ihr Herz sonst noch begehrt, verbieten. Ich werde kein Gefängnis um sie herum bauen, so wie manche Männer es um ihre Frauen errichten, und das schwöre ich. Sie wird meine Frau sein, aber sie wird immer Margaret bleiben.«
    So leidenschaftlich waren Roystons Gefühle, dass ihm Tränen in die Augen traten. Er wischte sie weg und fuhr fort: »Ihr kennt mich nicht, Sir Robert. Wenn Lady Bathurst nochlebte, könnte sie sich für mich verbürgen, aber sie lebt nicht mehr. Ihr mögt denken, ich hätte nicht schon jetzt um Margarets Hand anhalten, sondern noch warten sollen, doch ich konnte nicht warten. Ich konnte nicht warten, weil alle fürchten, dass der König stirbt. Und wie hätte ich Euch mit dieser Angelegenheit kommen können, wenn Seine Majestät gerade im Sterben liegt? Dann hättet Ihr keine Zeit für mich. Deshalb muss ich Euch jetzt fragen. Jetzt, heute Abend. Und ich bitte Euch, mir zu antworten!«
    Ich blickte den jungen Mann herzlich an. Etwas in mir beneidete ihn um seine Leidenschaft, seine Zuversicht, sein Rotebeetegesicht. Ich wusste, dass ich nie so tief empfunden hatte wie er, und ich beschloss im selben Augenblick, dass ich richtig handelte, wenn ich ihn sofort aus seinem Elend erlöste. Die erste Liebe ist häufig die größte Liebe und sollte nicht verhindert werden.
    Und dennoch konnte ich ihm keine Antwort geben, solange ich nicht persönlich mit Margaret gesprochen hatte. Ich sagte, er solle hier am Kamin der Herzogin warten, ich würde Margaret aufsuchen, mir von ihren Gefühlen berichten lassen und wieder zu ihm zurückkehren und meine Antwort geben.
    Gegen diesen Vorschlag konnte er nichts einwenden und tat es auch nicht. Als ich zur Tür ging, rief er mir hinterher: »Margaret liebt mich! Sie hat es mir geschworen!«
    Sie saß aufrecht im Bett und las einen Brief von ihrer Freundin, Mary Prideaux.
    »Vielleicht von Cornwall?«, fragte ich.
    »Ja, genau. Sie hat neunundvierzig Kaurischnecken gesammelt.«
    »Eine schöne Leistung. Hat sie auch Papageientaucher gesehen?«
    »Die erwähnt sie nicht. Hast du mit Julius gesprochen, Vater? Hat er dich gefragt –«
    »Ja, das hat er.«
    Margaret legte ihren Brief beiseite und schlang ihre Arme um meinen Hals. »Ich weiß«, sagte sie, »dass du sagen wirst, es sei zu überstürzt. Doch uns erscheint es nicht so. Wir wussten schon in dem Augenblick, als wir uns begegneten, dass es sein musste. Julius ist der liebste, reizendste und klügste Mann überhaupt, Papa. Mit der Zeit wirst du es auch merken. Und wenn wir nicht zusammenkommen dürfen, werde ich sicherlich eine der unglücklichsten und elendesten Frauen auf der ganzen Welt sein, und alles, was mir zu tun bliebe, wäre, mich in einem Kloster zu verstecken und von Wasser und Brot zu leben.«
    »Wasser und Brot?«, sagte ich. »Das darf nicht sein.«
    In diesem Moment schwirrte Fubbsy, in wehendem pfirsichfarbenem Nachtgewand und einer Spitzenhaube auf ihren Locken, ungebeten ins Zimmer. »Et alors?« , sagte sie. »Ich hörte Eure Stimme, Merivel. Hat Royston Euch gefragt? Ist alles geregelt? Sagt nicht, Ihr habt abgelehnt!«
    Fubbsy ließ sich neben uns auf dem Bett nieder. Ohne eine Antwort auf ihre Frage zu erwarten, begann sie mit einer Lobeshymne auf den ehrenwerten Julius Royston und erinnerte mich daran, aus welch angesehener Familie er kam und dass alle jungen Frauen am Hof »verrückt vor Eifersucht« auf Margaret

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