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Adieu, Sir Merivel

Adieu, Sir Merivel

Titel: Adieu, Sir Merivel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose Tremain
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habe in Paris Gartenbaukunst studiert, und meine ganze Leidenschaft gilt der Gestaltung von Landschaft und Gärten. Ich hoffe, mir auf diesem Feld einen Namen zu machen.«
    »Gärten?«, sagte ich. »Wie Margaret Euch vielleicht erzählt hat, haben Gärten eine sehr tröstliche Wirkung auf mich.«
    »Ja, Sir. Sie hat mir Eure jüngst angelegte Hagebuchenallee auf Bidnold Manor beschrieben.«
    » C’est quoi , ›Hagebuchen‹?«, fragte Fubbs. »Gehen da Hagestolze spazieren?«
    »Nein, Euer Gnaden«, antwortete ich. » Hêtre blanc heißt es, glaube ich, auf Französisch.«
    »Oh ja, Hêtre blanc. Oui, je vois. Très joli. Ihr seht, jedenfalls, Merivel, dass unser lieber Julius ein Mann mit Ehrgeiz ist. Ein Mann, der seinen Lebensweg kennt.«
    »Ja, das vermute ich …«
    »Ihr werdet Euch nicht mehr erinnern, Sir Robert«, sagte Royston, »aber ich wurde als Kind einmal nach Bidnold Manor mitgenommen.«
    »Tatsächlich?«
    »Von Lady Bathurst. Sie war meine Patin.«
    »Violet Bathurst war Eure Patin?«
    »Ja.«
    »Ist das nicht ein Zufall, Papa?«, meinte Margaret.
    »Ja«, stammelte ich. »Wahrhaftig …«
    »Ich weiß noch, dass ich mich eine Weile bei Eurem Dienstboten aufhielt, da meine Patin etwas Privates in Eurem Haus zu erledigen hatte, wobei ich nicht anwesend sein durfte. Und dieser Mann war sehr freundlich zu mir.«
    »Ach. Der gute Will. Ich bin sicher, dass er es war. Doch, ja, er muss es gewesen sein.«
    Aber im Stillen musste ich an jene reichlich peinliche Geschichte denken, als Violet in großer Hast in meinem Haus erschien, in Begleitung eines recht bezaubernden kleinen Jungen, den sie zu seinen Eltern oder seiner Schule oder wer weiß wohin (ich habe damals nicht darauf geachtet) zurückbringen sollte, und sofort zu mir eilte, damit sie und ich unverzüglich zu einem unserer schamlosen sexuellen Exzesse schreiten konnten, ehe sie ihre Reise fortsetzen würde.
    Ich konnte ein flüchtiges Lächeln nicht verhindern. Ich nahm einen Schluck Wein und sagte: »Ach, die liebe Violet. Sie und ich waren gute Freunde. Ich schwöre Euch, Royston, dass ich alles tat, um sie zu retten, als der Krebs kam. Doch es gelang mir nicht.«
    »Ich weiß, Sir Robert. Und sie sprach immer sehr zärtlich von Euch.«
    Einen Moment lang versanken wir in Schweigen. MeinSuppenteller wurde weggetragen und ein Stück Hühnchen vor mir hingestellt.
    An Fubbs gewendet sagte ich: »Euer Gnaden, habt Ihr Nachricht von Bidnold? Ich schickte Will Gates einen Brief aus der Schweiz, doch ich bekam keine Antwort.«
    »Nein«, sagte Fubbs. »Wir haben nichts gehört. Nicht wahr, Margaret?«
    »Nein. Aber gewiss ist alles in Ordnung, Papa. Briefe aus der Schweiz gehen häufig verloren.«
    Offenbar auf ein Zeichen von Fubbs wünschten die beiden Frauen uns nach dem Essen abrupt eine gute Nacht, verschwanden in ihre Gemächer und ließen mich mit Julius Royston allein.
    Ich war ebenfalls müde und verspürte das heftige Verlangen, mein Haupt niederzulegen. Doch kaum waren die Frauen gegangen, beugte Royston sich, das Gesicht mit einem Mal beetenrot, überraschend zu mir herüber und erklärte: »Ich muss Euch dies sagen, ehe mich mein Mut verlässt. Ich will es nicht aufschieben, denn die Sache ist sehr einfach, Sir. Ich liebe Margaret. Ich liebe Margaret von ganzem Herzen und mit ganzer Kraft. Ich liebte sie vom ersten Augenblick an. Sobald ich sie sah, war ich verloren …«
    »Aha …«
    »Sir Robert, ich habe Margaret gebeten, meine Frau zu werden, und sie hat zugestimmt. Und ich weiß, wir werden das glücklichste Paar in ganz England sein, wenn Ihr Euer Einverständnis zu unserer Ehe gebt.«
    Sein Anblick war zu Herzen gehend – das Gesicht so rot, die Locken plötzlich feucht und die Hände jetzt flehend wie zum Gebet ineinandergeflochten. Etwas an ihm rührte mich sehr.
    »Lasst uns«, sagte ich, »dies in aller Ruhe besprechen. So wie Ihr es vermutlich auch mit Eurem Vater besprochen habt. Was sagt Lord Delavigne zu der Verbindung?«
    »Oh, er freut sich von Herzen! Er hält Margaret für bezaubernd, was sie auch ist, was sie wahrhaftig ist. Keine Frau, die bezaubernder wäre, hat je diese Welt betreten …«
    »Hätte er nicht vielleicht darauf gehofft, Ihr würdet Euch Eure Braut aus vornehmerer Familie als der meinen wählen?«
    »Nun, was die ›Vornehmheit‹ angeht, da spricht Seine Majestät sehr viel herzlicher von Euch als von manch vornehmem Lord am Hof. Doch das ist unwichtig. Ich bin der jüngste von vier Söhnen.

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