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Adieu, Sir Merivel

Adieu, Sir Merivel

Titel: Adieu, Sir Merivel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose Tremain
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seien, weil sie sein Herz gestohlen hatte.
    »Und sie lieben einander so sehr!«, fuhr sie fort. »Ich habe noch nie zwei verliebtere Turteltäubchen gesehen. Sogar der König ist mit mir einer Meinung, dass Ihr rasch Euer Einverständnis zu der Ehe geben müsst. Wir werden Euch dann bei der Planung einer prächtigen Hochzeit im Frühling helfen. Auf Eurem herrlichen Bidmolch.«
    »Bid nold , Euer Gnaden.«
    »Gut, dann eben Bidnold. Sehr seltsames Wort. Doch der König ist dort glücklich. Und es wird Seine Majestät beleben, eine Maienhochzeit in Norfolk zu planen.«
    Eine Maienhochzeit.
    Ich war so meilenweit davon entfernt, Margaret von meiner eigenen Verlobung mit Louise zu erzählen, dass ich mich noch nicht einmal von dem Gedanken, es auch nur zu versuchen, beunruhigen ließ. Ich blickte in die zwei leuchtenden Gesichter vor mir, in die hoffnungsvollen großen Augen, die sich nach Glück sehnten, und entschied mich dazu, ihnen und dem jungen Mann, den ich am Kamin hatte warten lassen, nachzugeben.
    »Dann soll es sein«, sagte ich. »Es soll sein.«
    Ich kehrte zu Julius zurück und überbrachte ihm die gute Nachricht, und er verneigte sich tief vor mir, dankte und küsste mir die Hand und versprach bei seinem Leben, dass ich meine Entscheidung nicht bereuen würde.
    »Da ist nur eines noch, Royston«, sagte ich. »Solltet Ihr in der Erwartung leben, dass Margaret eine große Mitgift erhalten wird, dann täuscht Ihr Euch.«
    »Nein, nein …«, begann er.
    »Ich lebe hauptsächlich vom loyer , den der König mir jedes Jahr zahlt. Er ist großzügig, aber ein Vermögen habe ich nicht angesammelt. Es reicht gerade, um meinen Besitz zu erhalten, zu mehr nicht. Margaret wird Bidnold Manor erben, wenn ich gestorben bin, aber jetzt habe ich ihr wenig mitzugeben.«
    »Das ist nicht von Belang für mich, Sir Robert. Wie Ihr wisst, ist mein Vater sehr reich und wird uns ein Haus in London besorgen. Doch ich strebe danach, mit meiner Landschaftsgestaltung einen eigenen Weg zu finden. Gärten beleben den Herzschlag der Engländer. Das habe ich überall beobachtet.«
    »Ja, ich glaube, da habt Ihr Recht. Ich habe es auch bemerkt.«
    »Selbst in armen Dörfern gibt es Gärten, und nicht nur für Gemüse und Federvieh, sondern auch für Bergastern, Vergissmeinnicht und Kletterrosen. Und wenn Männer, die aufdem Weg zu Geld und Erfolg sind, erst einmal ein Porträt von sich und ihrer Gemahlin und ihren Hunden besitzen, denken sie folgerichtig an Gartenlauben und Seen und Brunnen und andere Verrücktheiten in ihren Parks. Weshalb es mir nicht an Aufträgen mangeln wird, da bin ich sicher.«
    »Gut«, sagte ich. »Es gefällt mir, dass Ihr Euch in einem Beruf Eurer Wahl selbständig machen wollt.«
    »Und wenn ich mich dann erfolgreich niedergelassen habe, hoffe ich, dass Margaret und ich Kinder haben werden. Ich weiß, dass ihre eigene Kindheit ein wenig einsam war …«
    »Das stimmt.«
    »Nicht, dass das Eure Schuld gewesen wäre, Sir Robert … wo Eure Gemahlin doch gestorben war. Es ist nur unsere Hoffnung –«
    »Eine große Familie zu haben.«
    »Ja. Und in meiner Fantasie sehe ich Margaret schon mit unseren Kinderchen.«
    Und erst in dem Moment, als Julius Royston die wunderschöne Zukunft erwähnte, die er mit meiner Tochter und ihren Söhnen und Töchtern plante, keinen Moment früher, bemerkte ich, dass meine Angst im Hinblick auf Margaret ein plötzliches, wundersames Ende gefunden hatte.
    Es schien mir, als habe diese Angst sich in meiner Brust seit einer unsagbaren Anzahl von Tagen und Monaten wie ein wachsender Tumor ausgebreitet und als sei jetzt ein gewaltiger (aber schmerzloser) Schnitt vorgenommen worden, der das Gewächs beseitigt und mein Herz von Kummer befreit hatte. Tatsächlich schien mir all meine Besorgnis (die Violet Bathurst mir eingeflüstert hatte) – dass der König Margaret verführen und ihr Leben zerstören könnte – jämmerlich und verblendet gewesen zu sein. Ich hatte das sichere Gefühl, dass keine derartige Verführung jemals stattgefunden hatte.
    Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück und sah Julius Royston an. Er war kein papierener Bräutigam. Er war einjunger, in Liebe entbrannter Mann. Ich atmete einmal sehr tief und zufrieden aus.
    »Ich hoffe«, sagte ich, »dass sowohl Seine Majestät als auch ich diese Eure Kinderchen noch erleben werden.«
    Es war spät, als ich mich endlich in das Zimmer zurückzog, das die Herzogin mir zugewiesen hatte, doch ich wusste, dass mich noch

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