Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 2
Mallorca zwar nicht mochte, aber ich würde ihn sicher schnell überreden können.
Mein Mund wurde schrecklich trocken, denn ich hatte die Begr üßungsflasche Wasser schon geleert und saß nun auf dem Trockenen. Ich hätte ja in den Kühlschrank, in dem mir eine kleine kühle Ecke zur Verfügung stand, schauen können, aber das war nicht meine Art, mir Dinge zu nehmen, die nicht in meinem Bereich standen. Ich träumte auf meine schönen Füße; ein Körperteil, das bei mir ziemlich perfekt war; gerade Zehen, keine Platt- oder Spreizfüße; wohlgeformt und zart und klein, steckten sie in den neuen Sandaletten, die ich mir in einem angesagten Schuhladen neu gekauft hatte. Ich wusste gar nicht, dass man so viel Geld für so wenig Schuh ausgeben konnte. Ich schaute auf die Uhr: 20.45 Uhr! Super! Ich mochte ungern warten, schon gar nicht auf Fin, da ich sowieso schon aufgeregt war und ich so kaum zur Ruhe kam. Da kam endlich ein Auto; ich zupfte an meinen Haaren und an dem zerknitterten Kleid. Aber nicht Fins Auto war zu sehen, sondern dass des Vermieters mit seinen beiden Frauen. Der alte Jeep wirbelte trockenen Staub auf, der sich wie Puder über meinen Körper verteilte. Ich tat so, als wenn nichts passiert wäre und grüßte höflich, etwas hüstelnd, da mir der Staub in die Lunge kroch.
„ Na, das war wohl etwas viel Sonne heute!“, stellte der Mann grinsend fest und holte acht Tüten aus dem Kofferraum. So einen Kommentar hatte ich schon erwartet und grinste höflich.
„ Ich werde gleich abgeholt!“, rechtfertigte ich mein stoisches Sitzen und spürte wieder meinen trockenen Mundraum.
„ Hätten Sie vielleicht noch etwas Wasser für mich?“, erkundigte ich mich bei der einen Frau, die gerade einen Sechserpack Wasser ins Haus trug.
„ Ja natürlich! Haben Sie nichts mehr zu trinken?“, fragte sie doch tatsächlich. Wo soll ich mir denn hier etwas zu trinken besorgen? Der Supermarkt ist vermutlich ein Tagesmarsch zu Fuß von hier entfernt!
„ Kommen Sie mit! Ich habe im Kühlschrank noch kalte Getränke. Auch Cola oder Bier. Eine Flasche kostet drei Euro. Das Geld können Sie dort in die Dose stecken, “ erklärte sie mir ruhig und öffnete die Kühlschranktür, die von außen ganz schmutzig war. Da war wohl einer dran gewesen, der sich nicht die Hände gewaschen hatte. Wenn das Lucia sehen würde!
Ich nahm mir eine Cola uns st ürzte das süße, kalte Zeug in meine Kehle, die leicht brannte. Das tat gut; ich stöhnte wie in der Werbung und musste aufstoßen. Die nette Frau erklärte mir noch wo ich die leeren Flaschen entsorgen sollte. Ich trabte ihr hinterher; erst ein Stück durch das Haus, dann weiter durch den Garten, bis zu einer alten Hütte, dort musste man so eine knorrige Tür öffnen und stand dann in ziemlicher Dunkelheit. Es gab kein Licht; man musste sich halt auskennen. Da stand eine Kiste und in der durfte ich die leere Flasche entsorgen. Schade, dass sie keinen Mülleimer in der Küche hatten!
Als ich auf dem langen R ückweg zu meinem alten Sitzplatz gehen wollte, hörte ich ein müdes Hupen. Endlich! Es war Fin! Ich dachte schon, dass er mich vergessen hatte. Auch er wirbelte durch seine schnelle Fahrt viel Staub auf, so dass ich niesen musste und meine Augen etwas juckten. Er stieg kurz aus, sah mich mitleidig an und ich hoffte nicht auf diesen Spruch, der aber schon unterwegs war: „Na, etwas viel Sonne abbekommen?“
„ Ich bin dummerweise in der Sonne eingeschlafen“, sagte ich kurz und stieg in sein Auto, in dem es wieder unerträglich heiß war. Alle Fenster standen offen und als er Gas gab, wehten meine Haare so kräftig in alle Richtungen, so dass ich Sorge hatte, sie könnten verschwinden. Wie gut, dass ich mich frisiert hatte. Wir rumpelten über diese schrecklichen Straßen; es tat nicht nur dem Auto weh, sondern auch mir, da das Auto nicht besonders gut gefedert war. Der Weg war nicht weit bis zu Fins Finca. Er hatte mir nur einmal grob beschrieben wie seine Finca aussah und ich erwartete etwas Großes, aber was ich sehen musste, war nicht groß und auch nicht schön. Es war ein altes, einstöckiges Gebäude auf einem staubigen Stück Land. Hier und da konnte man eine Pflanze entdecken. Es gab noch zwei alte Nebengebäude und einen dürren Hund, der schwach bellte. Ich war baff! Das hatte ich nicht erwartet. Ich dachte Fin hätte Geld, denn schließlich trug er die Hemden mit dem Polospieler drauf und war immer so adrett gekleidet. Zudem hatte er doch ein
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