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Adler schießen nicht

Adler schießen nicht

Titel: Adler schießen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ich
Auskunft. »Aus Neu Mexiko, dreißig Jahre nach Kolumbus mitgebracht. Original
Inkastück.«
    » Welch ein schönes Märchen!« Er seufzte glücklich. »Neunundneunzig Prozent aller
echten Inkastücke befinden sich in Museen, müssen Sie wissen. Peru achtet sehr
auf seine Geschichte. Alle Funde müssen an den Staat verkauft werden, damit sie
in den Nationalmuseen für jedermann zugänglich sind. Wer gegen dieses Gesetz
verstößt, wird hoch bestraft .«
    Ich stellte den Adler wieder
auf den Schreibtisch und nahm mein Glas zur Hand. »Sie sind mir um so viele
Längen voraus, daß es jetzt auch nichts mehr ausmacht«, gab ich zu. »Also, wie
geht es nun weiter ?«
    »Ich möchte wissen, aus welchem
Grunde Señorita Diaz meinen Adler so gern haben möchte«, erklärte er. »Das muß
ich herausbringen. Vielleicht wollen Sie mir dabei helfen, Mr. Kane ?«
    »In welcher Weise?«
    »Vielleicht läßt es sich so
einrichten, daß Sie den Adler mitnehmen, wenn Sie wieder gehen. Dann könnten
Sie von Señorita Diaz die zwanzigtausend Dollar kassieren. Wenn sie den Adler
erst einmal besitzt, werden wir schnell herausbekommen, weshalb sie das Stück
so dringend haben wollte. Wer weiß, vielleicht ist diese Auskunft sogar für uns
beide nützlich ?«
    »Wenn sie ihn erst einmal hat,
wird sie Makao sicherlich in Windeseile verlassen«,
gab ich zu bedenken. »Und was geschieht dann ?«
    »Ich kann Ihnen versichern, daß
die Diaz nicht verschwindet .«
    »Sind Sie nicht eine Idee zu
vertrauenswürdig ?« erkundigte ich mich. »Sie wollen
mich mit dem Adler abziehen lassen. Woher wollen Sie wissen, daß ich jemals
wiederkomme ?«
    »Dieser Gedanke ist mir, so
leid es mir tut, auch schon gekommen, Mr. Kane«, murmelte er. »Aber es gibt
eine ganz einfache Möglichkeit, dies zu verhindern. Miss Donovan wird so lange
als Geisel hierbleiben, bis das Geschäft mit dem Adler zur allseitigen
Zufriedenheit abgeschlossen ist .«
    Ich machte einen Schritt auf ihn
zu und spürte im selben Moment den harten Lauf eines Revolvers in meinem
Rücken.
    »Aber, aber, alter Junge«,
meinte Standish. »Sie wollen doch nicht etwa eine Dummheit machen ?«
     
     
     

4
     
    Ein Schießeisen ist eines der
durchschlagendsten Argumente, die ich kenne. Ich blieb also stehen, wo ich war.
    »Beruhigen Sie sich doch, Mr.
Kane«, bat Mao freundschaftlich. »Ich versichere Ihnen, daß Miss Donovan kein
Haar gekrümmt wird. Sie bekommt die schönsten Zimmer in den Frauengemächern.
Wir alle werden unser möglichstes tun, um sie zu
unterhalten .«
    »Das können Sie nicht...«
    »Aber ja, Mr. Kane«, fiel er
mir ins Wort. »Ich reite ungern auf Dingen herum, die auf der Hand liegen.
Sehen Sie, ich verfüge über mehr als fünfzig Männer in diesem kleinen
Königreich. Ein einzelner hat mit Gewaltanwendung gar keine Chance. Damit
müssen Sie sich am besten würdevoll abfinden .«
    »Ich werde zur Polizei gehen«,
drohte ich wütend.
    »Aber bitte, Mr. Kane .« Wieder zog er die Schultern hoch. »Und wenn die Herren
kommen, werde ich Peter Order geben, ihnen jeden Winkel meines Hauses zu
zeigen. Muß ich denn extra betonen, daß sie Miss Donovan niemals finden würden?
In meinem Palast gibt es Geheimzimmer, die eine ganze Armee in fünfzig Jahren
nicht finden würde .«
    »Nein, Sie sind doch ein
intelligenter Mann, Mr. Kane«, fuhr er fort. »Also finden Sie sich mit der
Situation ab .«
    »Na schön«, gab ich nach. »Was
wollen Sie von mir ?«
    »Freut mich, daß Sie Vernunft
annehmen .« Er lächelte. »Ich schlage vor, Sie nehmen
den Adler und setzen sich mit Miss Diaz in Verbindung. Ich an Ihrer Stelle
würde ihn nicht nach Makao bringen, sondern sie eher
hierher nach Hongkong bitten. Ich bin überzeugt, daß Sie dafür einen plausiblen
Grund erfinden können. Wenn sie Sie besucht, zeigen Sie ihr den Adler, um ihr
zu beweisen, daß Sie nicht gelogen haben. Und dann können Sie ihr ja erklären,
daß Sie ihre Geschichte mit der Erbschaft nicht glauben und die Hälfte der
Summe verlangen, die sie wirklich für den Adler bekommt .«
    »Und wenn sie bei ihrer Story
mit dem Familienerbstück bleibt?«
    Mao schüttelte bedächtig den
Kopf. »Ich kenne Ihren Ruf, Mr. Kane, und bin überzeugt, daß Sie die Wahrheit
erfahren, wenn Sie nur wollen. Lassen Sie es mich Ihnen ganz simpel erklären:
Finden Sie für mich den wahren Grund heraus, weshalb Señorita Diaz den Adler
möchte, und ich werde Ihnen — je nach dem Wert dieser Information — einen
Prozentsatz zahlen

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