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Adler schießen nicht

Adler schießen nicht

Titel: Adler schießen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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offen .«
    »Nicht sehr komisch«, zischte
sie. »Im Augenblick habe ich tatsächlich nur einen Wunsch: hier wieder
herauszukommen .«
    »Du warst doch Feuer und
Flamme«, spottete ich. »Du konntest doch nicht verstehen, weshalb ich schon bei
dem Namen Mao nervös wurde .«
    »Ich habe langsam das Gefühl,
daß wir die Finger von der Geschichte lassen sollten«, flüsterte sie.
Ȇberhaupt, sich mit zwei Carmen Diaz einzulassen. Welche, glaubst du, ist die
echte? Der Rotkopf? Daß ich nicht lache! Hast du schon mal etwas von einer
rothaarigen Spanierin gehört? Eine von den beiden muß doch eine taube Nuß sein .«
    »Nicht unbedingt«, grunzte ich.
    »Du glaubst, es gibt zwei echte ?« Sie stieß einen verächtlichen Laut aus. »Eineiige
Zwillinge wahrscheinlich, was?«
    »Vielleicht sind alle zwei
Hochstaplerinnen«, antwortete ich schwach. »Aber du in deinem blinden Vertrauen
würdest diese Möglichkeit wohl kaum in Betracht ziehen, Schätzchen .«
    »Spar dir das«, zischte sie mir
zu. »Da kommt der Sheriff .«
    In der Tat kam ein großer,
dünner Bursche auf uns zu. Sein kurzgeschnittenes, blondes Haar trug er straff
an den Kopf gebürstet. Das auffallendste an ihm aber war sein Schnurrbart, der
ihn schon von weitem als englischen Militär auswies. Ich schätzte ihn auf Mitte
Dreißig, und dem unauffälligen Schnitt seines Anzugs nach zu schließen, ließ er
nur bei den besten Londoner Schneidern arbeiten.
    Als er vor uns stehenblieb,
lächelte er verbindlich. Ich bemerkte eine Reihe blendend weißer Zähne, die
mich an einen Haifisch erinnerten.
    »Guten Tag«, sagte er mit
näselndem Oxford. »Mein Name ist Standish, Peter Standish .«
    »Andy Kane«, antwortete ich.
»Und das ist Miss Donovan .«
    »Charmant.« Ungefähr fünf
Sekunden starrte er Tess in offener Bewunderung an. »Wirklich, ein Vergnügen,
Sie in der Kolonie begrüßen zu dürfen, Miss Donovan.«
    »Vielen Dank«, hauchte Tess
demütig und zog tief atmend die Luft ein, was ihren Kurven noch mehr Ausdruck
verlieh.
    Standish fuhr sich mit dem
kleinen Finger der rechten Hand abwesend über den Schnurrbart. »Ich glaube, ich
muß Ihnen erklären«, meinte er abrupt, »daß ich eine Art Generalfaktotum und Verbindungsoffizier für den alten Herrn bin. Er macht sich nicht viel aus
Bekanntschaften. Ziemlich verschlossen, verstehen Sie? Deshalb hat er mich
engagiert. Ich bin sein Mädchen für alles, wenn Sie so wollen...«
    Standish unterbrach sich
selbst. »Äh... aber das dürfte Sie kaum interessieren .«
    »Sie haben eine ziemlich
wichtige Aufgabe«, sagte ich höflich.
    »In der Tat«, antwortete er.
»Nun ja, ich hatte eine ziemlich gute Schulung, verstehen Sie. Armee
selbstverständlich. Habe drei Jahre hier drüben gedient. Faszinierendes Land,
der Ferne Osten. Ich wollte nicht mehr zurück. Der alte Knabe bot mir diesen
Job an, und so blieb ich .«
    »Miss Donovan ist übrigens
Kunstsammlerin«, erklärte ich. »Ich erwähnte Mr. Maos Sammlung, und natürlich
ruhte sie nicht eher, bis ich sie herbrachte. Vielleicht dürfen wir einige
seiner Schätze besichtigen ?«
    »Ein Glück, daß Sie sich dieses
Erlebnis nicht entgehen ließen, alter Junge.« Er grinste. »Der alte Knabe ist
fast außer sich, daß ein Mädchen wie Miss Donovan Kunstsammlerin sein soll. Er
hat mir aufgetragen, Ihnen alles zu zeigen .«
    »Das ist sehr liebenswürdig von
Mr. Mao und Ihnen«, sagte Tess.
    »Ein Vergnügen«, murmelte er.
»Was möchten Sie zuerst sehen ?«
    »Das überlasse ich ganz Ihnen .« Tess blinzelte zu ihm hinauf. »Ich bin vollständig in
Ihren Händen, Mr. Standish .« Das Wort »vollständig«
betonte sie besonders.
    Wieder zwirbelte er seinen
Schnurrbart. »Hm... ja, lassen Sie mich überlegen. Also, die Jadesammlung des
alten Knaben ist wirklich bemerkenswert, außerordentlich bemerkenswert sogar.
Ich denke, die sollten Sie sich zuerst ansehen .«
    »Wunderbar«, schwärmte Tess.
    Standish klatschte zweimal in
die Hände, worauf ein uralter Chinese erschien. Er trug ein perlenbesticktes
Käppi auf seinem kahlen Haupt, dazu das traditionelle Gewand des Gelehrten.
Sein weißer, langer Bart, der ihm in zwei dünnen Strähnen auf die Brust hing,
war offenbar sein ganzer Stolz.
    »Das ist Huong«, erklärte
Standish. »Sei ein guter Junge, Huong, und zeige der Dame die Jadesammlung.
Dann bringe sie wieder hierher .«
    Er lächelte Tess an. »Ich
hoffe, es ist Ihnen recht so. Huong bringt Sie sofort wieder zurück, wenn Sie
sich sattgesehen

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