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Adler schießen nicht

Adler schießen nicht

Titel: Adler schießen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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dürften sie den gleichen Landeplatz
ausgesucht haben. Weil sie mich und Charlie für tot halten, fühlen sie sich
sicher .«
    »All right «,
sagte er. »Ich telefoniere also zuerst. Sie bleiben hier, für alle Fälle. Ich
möchte keinen Großalarm im Palast .«
    »Geht klar .«
    Cross eilte aus dem Zimmer, und
meine Ohren begleiteten seine Schritte durch die Halle bis hinaus. Mao fixierte
mich mit unverhohlenem Haß. Ich stieß ihn mit der Luger. »Auf !« befahl ich. »Sie haben eine Schatzkammer mit den Prunkstücken Ihrer Sammlung.
Die ist mir bisher vorenthalten worden .«
    Er kam auf die Füße. Mit Andy
Kane als Schatten durchquerte er die Halle, trat zu einer Tür im Hintergrund,
hob die Faust, um anzuklopfen, ließ den Arm dann aber entmutigt sinken. »Da
drin liegen sie alle«, sagte er tonlos, »meine Augensterne. Für mich sind sie
verloren. Ich möchte mir einen langen Abschied ersparen. Gehen Sie allein .«
    Mit der Linken drückte ich die
Klinke nieder, die Tür war nicht verschlossen. »Nichts hält Sie mehr auf«,
sagte Mao. Ich glaubte, in seinen Augen Schadenfreude aufglimmen zu sehen, aber
sie wurden wieder stoisch, als er meinen scharfen Blick bemerkte.
    »In diesem Fall«, sagte ich,
»lasse ich Ihnen den Vortritt .«
    Ich packte ihn im Genick, stieß
die Tür mit dem Fuß auf und gab ihm einen Stoß, daß er ins Zimmer
hineinstolperte. Es gab ein Surren, als ob etwas — ein goldener Vogel
vielleicht — durch den Raum flöge, dann einen dumpfen Ton, als fiele ein Stein
in einen Teich.
    Maos Kreuz drückte sich durch,
er machte eine halbe Drehung, wobei seine Finger wie Krallen blind an dem
Schaft des Messers kratzten, das in seiner Brust stak. Dann fielen seine Hände
herunter, und er brach zusammen. Jetzt konnte ich den gelben Riesen sehen, der
aus der Zimmerecke auf mich zuschlich , mit Augen, die
vor Entsetzen brannten. Er hatte seinen Herrn erstochen.
    » Sowas «,
sagte ich auf Kantonese . »Chan, das ist eine angenehme
Überraschung. Ich beeile mich untertänigst , deine
Schritte auf dem Weg zu deinen Ahnen etwas zu beschleunigen .«
    Dann begrub ich drei Kugeln in
seiner Brust, und er starb gar nicht lange für einen so großen Mann.
     
    Charlie war nervös wie ein Kind
am ersten Schultag. In seinem nagelneuen, weißen Seidenanzug, dem passenden
Panama und den Krokodillederschuhen trat er von einem Bein aufs andere. »Wir
wirklich fliegen, Boss ?« fragte er aufgeregt. »Ganzen
Weg in die Staaten?«
    »Wenn nicht, werde ich mir die
Tickets auszahlen lassen«, antwortete ich grinsend. »Aber unterbrich mich nicht
dauernd, Charlie. Der Inspektor wollte mir gerade etwas sagen .«
    Cross lächelte verständnisvoll.
»Sie sind manchmal wirklich wie die Kinder«, meinte er. »Sie haben eine
unwahrscheinliche Gabe, sich über etwas Neues ehrlich zu freuen .«
    »Wie zwei Leute in den
Flitterwochen«, meinte Tess anzüglich.
    »Wie?« Cross wurde rot. »Also,
wie ich gerade sagte, Kane, alles hat wunderbar geklappt. Mit den Mengen Opium,
die wir in den Kellern fanden, konnten wir beweisen, daß Mao der größte Händler
der Kolonie war. Jetzt, da er aus dem Wege ist, hat der Opiumhandel in Hongkong
einen ziemlichen Schlag erlitten .«
    »Und was war mit Mathis und
Carmen ?«
    »Die haben gestanden«,
antwortete er. »Von Mathis erhielten wir eine Menge wertvolle Informationen
über das Opiumgeschäft in Kanton. Er nannte uns auch die Namen einiger Kunden
außerhalb der Kolonie. Offensichtlich war dieses Unglücksmädchen Sadie Green zu
einem Zeitpunkt bei Mathis als Tänzerin engagiert, als Mathis, Standish und die
Diaz ihre Pläne besprachen. Die Green muß es aufgeschnappt und ihrem alten
Freund Kurt von Nagel verraten haben. Sie hätte es besser nicht gehört, möchte
ich sagen .«
    »Stimmt«, meinte ich. »Aber so
geht es nun einmal .«
    »Die Passagiere für Flug eins
acht zwei«, plärrte plötzlich der Lautsprecher über uns. »Bitte beeilen .«
    »Hoffentlich haben Sie einen
angenehmen Flug«, sagte Cross und schüttelte uns allen die Hand. »Und ich freue
mich auf ein Wiedersehen .«
    »Gleichfalls«, murmelte ich.
    Tess und Charlie waren
vorausgegangen.
    »Noch etwas Eigenartiges muß
ich Ihnen sagen«, meinte Cross leichthin. »Auf der Suche nach dem Opium lief
uns ein alter Graubart namens Huong über den Weg. Er behauptete, er sei
sechsundachtzig, und das glaube ich ihm auch. Er war für Maos Sammlung
verantwortlich, katalogisierte sie und staubte sie dann und wann ab. Und

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