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Adler schießen nicht

Adler schießen nicht

Titel: Adler schießen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Sie dazu veranlassen, es jemand zu überlassen, den man hinauslassen würde .«
    »Ist er irre ?« Mao starrte Cross entgeistert an.
    »Wenn ich also wirklich
raffiniert vorgegangen wäre«, fuhr ich fort, »hätte ich es genauso angestellt
wie mein Kumpel da mit dem altenglischen Binder .«
    »Sie meinen Peter Standish ?« fragte Mao neugierig.
    »Ganz recht. Standish war der
Kopf, Mathis und die Diaz waren die Glieder. Sie brauchten bloß noch einen
Dummen, einen Strohmann, der in der Kolonie so berüchtigt war, daß ihm niemand
die Rolle des armen Opfers glauben würde. Dabei verfiel Standish auf mich.
Carmen Diaz servierte mir das Märchen von der immensen Bedeutung des Adlers für
die Familienerbfolge. Sie wurden von Standish informiert, daß Carmen Diaz jeden
Preis zahlen wollte, wenn ich den Adler für sie stahl. Sie haben sofort
angebissen, wie Standish sich das ausrechnete, denn wenn Sie Profit riechen,
beißen Sie immer an. Und Standish war es auch, der Ihnen alles Weitere in den
Mund legte, appetitlich angerichtet. Sie sollten mich empfangen, sich über das
Angebot der Diaz informiert zeigen und auch über den wirklichen, viel
niedrigeren Wert des Adlers. Sollten mich engagieren, um ihr wahres Motiv zu
erfahren, mir den Adler leihen — natürlich gegen handfeste Sicherheiten — , um aus Carmen die Hintergründe ihrer Antiquitätenmanie
herauszuquetschen.«
    »Wie ich schon sagte«, holte
ich frisch Luft, »besuchten mich Carmen und Mathis mit der Fälschung in der
Tasche. Ihr Komplice feuerte im richtigen Moment ein paarmal durchs Fenster
herein, um meine Aufmerksamkeit von dem Adler abzulenken, Mathis löschte das
Licht aus (augenscheinlich aus Sicherheitsgründen) und vertauschte die Adler.
Der Mann vorm Fenster war natürlich Standish. Folgen Sie mir ?«
    »Und was hat das alles mit
meinem Brillantenkollier zu tun ?« fragte Mao gelangweilt.
    »Dieser Vogel«, brütete ich,
»dieser Vogel hat vielleicht irgendwo eine Feder? Ein Scharnier? Vielleicht ist
er hohl ?«
    »Man drückt den Schnabel
zusammen«, überlegte Mao geistesabwesend. »Das löst einen Schnappmechanismus
aus, und ein Geheimfach öffnet sich im Bauch —« Er hielt inne, seine Augen
weiteten sich.
    Ich half ihm weiter. »Standish
mußte nur das Kollier stehlen, es im Geheimfach verstecken und Ihnen zusehen,
wie Sie mir den Adler zum Abtransport aushändigten. Natürlich wußte er sehr
gut, daß seine Komplicen das Tier sehr schnell abnehmen würden. Um dieses Ei
auszubrüten, muß man wirklich Kombinationsgabe besitzen«, kommentierte ich.
»Deshalb konnte auch nur ich ihn durchschauen !«
    Ein leises Surren ertönte, ein
Teil der Wand glitt zur Seite, und plötzlich stand Standish im Zimmer, mit
einem Revolver in der Hand.
    »Ich erschieße den ersten, der
sich rührt«, sagte er gelassen. Sein Blick wanderte zu mir, und in seine Augen
kam ein seltsames, gelbes Funkeln. »Kane, alter Junge, ich fürchte, Sie haben
mich völlig um die Beherrschung gebracht .«
     
     
     

13
     
    Ursache und Wirkung können
einen Mann zu Tode erschrecken. Das sanfte Streicheln eines Fingers auf dem
Hahn eines Revolvers kann stundenlange Agonie vor dem Sterben bedeuten. Ich sah
Standishs Finger den Abzug streicheln, sah die verlängerte Linie von der
Mündung zu meinem Bauch und begriff schlagartig die Zusammenhänge von Ursache
und Wirkung.
    »Mann, Sie Idiot !« sagte Cross. »Damit kommen Sie nie durch !«
    »Ach?« Standish lächelte ihn
an. »Auch nicht, wenn draußen eine schnelle Barkasse auf mich wartet? Wenn in Makao eine Maschine startklar steht? Sowie ich eben hörte,
daß Sie Mao unbedingt unter vier Augen sprechen wollten, Inspektor, schwante
mir Unheil, und ich ergriff Maßnahmen, die meine Abreise heute abend garantieren. Ich muß sagen, ich bin froh
darüber .«
    Er konzentrierte sich wieder
auf mich. »Ihre Geburt stand unter einem bemerkenswert glücklichen Stern, Kane.
Ich hätte nie erwartet, Sie nach dem gestrigen Abend je wiederzusehen. Aber die
Glückssträhne ist gerissen .«
    »Peter«, warf Mao etwas zögernd
ein, »wenn Sie in Geldverlegenheit waren, warum haben Sie mich nicht ins
Vertrauen gezogen ?«
    »Sie!« Standish lachte heiser
auf. »Nach Ihrer Pfeife habe ich jahrelang getanzt. Sie würden sich lieber
einen Arm ausreißen, als einen Handschuh kaufen .« Seine Kinnladen arbeiteten. »Wie ich Sie gehaßt habe,
die ganze Zeit! Aber ich hielt durch, weil ich wußte, früher oder später würde
ich an Ihre Sammlungen

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