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Admiral Bolithos Erbe

Admiral Bolithos Erbe

Titel: Admiral Bolithos Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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besser.«
    Cooper kehrte zurück und starrte wütend auf den Verwundeten hinab. »Hättest du nicht die Muskete fallen gelassen, du dummer Hund, wäre das nicht passiert.«
    Auch Searle trat aus dem Dunkel heran, Knie und Brust mit Schmutz beschmiert.
    »Es gibt wirklich noch eine andere Tür. Winzig klein und seit Monaten nicht mehr benützt. Wahrscheinlich seit die Marine die Kirche besetzt hat.« Er sah zu Harding hinüber. »Wie lange?«
    »Ich habe sie auf eine halbe Stunde geschnitten, Sir.«
    Searle sah Browne an und seufzte. »Haben Sie das gehört? Es ist hoffnungslos.« Scharf fuhr er Harding an: »Kürzen auf zehn Minuten, nicht mehr!«
    Browne untersuchte seine Pistolen, um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen. Searle hatte recht, wenn er die Lunten so kurz machen ließ. Sie waren hier, um den Semaphor zu zerstören, um die Signalkette zu unterbrechen, und wahrscheinlich hatten die meisten von ihnen nicht einmal damit gerechnet, bis hierher durchzukommen. Aber er bezweifelte, daß er selbst diesen Befehl mit so kühlem Nachdruck in der Stimme hätte geben können.
    »Also, gehen wir.« Als sich zwei Männer bückten, um den stöhnenden Jones aufzuheben, fügte er noch hinzu: »Der kommt nicht weit.«
    »Ein guter Kanonier«, meinte Searle. »Aber kaum ist er an Land…« Er vollendete den Satz nicht.
    Mit dem unglücklichen Jones zwischen sich, ertasteten sie ihren Weg zur Hintertür. Als sie knarrend aufgedrückt wurde, rechnete Browne mit einem Kugelhagel, und als der schmächtige Cooper sich als erster ins Freie warf, erwartete er mit zusammengebissenen Zähnen, daß eine Säbelschneide auf seinen Nacken niederfahren würde. Aber nichts geschah. Searle murmelte: »Die Franzosen sind an Land auch nicht besser als Jones, scheint mir.«
    »Moment mal.« Browne sah in den Turm zurück, wo Harding neben seinen Leuten wartete. »Ich mache das. Danach schlagen wir uns zum Strand durch. Man kann ja nie wissen.«
    Als Searle sich durch die enge Tür nach draußen gequetscht hatte, fühlte Browne sich plötzlich sehr allein und unbehaglich. Mit hallenden Schritten ging er zu Harding zurück. »Fertig?« fragte er.
    »Aye, Sir.« Der Kanonier schob eine Scheibe der Laterne hoch und hielt ein langsam brennendes Zündholz an die Flamme, das er in seiner Jackentasche mitgebracht hatte. »Man kann sich nie darauf verlassen, Sir. Nicht, wenn sie so kurz sind.« Er starrte in die Finsternis und fügte bitter hinzu: »Aber manche Leute wissen ja alles besser.«
    Gebannt sah Browne zu, wie der Kanonier das Zündholz so lange im Kreis schwang, bis der Kopf zu glimmen begann.
    Dann sagte er: »Jetzt!«
    Laut zischten die Lunten, und die Zündfunken schienen Browne mit wahnwitziger Geschwindigkeit nach oben zu prasseln.
    Harding packte ihn am Ärmel. »Los jetzt, Sir! Nichts wie weg hier!«
    Ohne sich um den Krach oder ihre Würde zu scheren, rannten sie polternd durch das Turmzimmer nach hinten. Fäuste zerrten sie an die kühle Nachtluft hinaus, und Browne fand sogar noch Zeit, zu den fahlen Sternen aufzublicken.
    »Wir haben Hufschlag gehört!« keuchte Searle.
    Browne richtete sich auf. »Mir nach!« rief er, denn für Vorsicht war es nun zu spät. Geduckt rannten sie davon und zerrten Jones mit sich, der schlaff wie ein Toter zwischen ihnen hing.
    Vor sich erkannte Browne die Gefängnismauer. Scharf bog er ab und hörte die anderen hinter sich stolpern und fluchen. Sie machten eine Menge Lärm, aber das war nur gut, dachte er, denn so wurde der Hufschlag übertönt, der jetzt unaufhörlich näher kam.
    Keuchend stieß er hervor: »Sie reiten zuerst zur Kirche!«
    »Hoffentlich fliegen sie mit in die Luft!« schnaufte Searle. Browne rutschte fast auf nassem Gras aus, als er den Kamm der Steilküste erreichte. Der Strand unten würde leer sein, aber wenigstens waren sie am Meer.
    Der Hufschlag klapperte lauter, und Browne schloß daraus, daß die Kürassiere die Straße erreicht hatten.
    »Warten Sie, Sir!« rief einer seiner Männer. »Der arme Jones stirbt!«
    Keuchend und rasselnd wie alte Männer blieben sie stehen, aber Browne drängte: »Wir müssen weiter, das ist unsere einzige Chance!«
    Der Kanonier namens Harding schüttelte den Kopf. »Zu spät, Sir. Die kriegen uns ja doch. Ich bleibe bei meinem Kumpel.«
    Wütend funkelte Browne ihn an. »Sie hacken dich in Stücke, Mann, weißt du das nicht?«
    Aber Harding blieb dabei. »Ich bin Soldat, Sir, und trage eine Uniform. Ich habe nur Befehle ausgeführt.«
    Browne

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