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Admiral Bolithos Erbe

Admiral Bolithos Erbe

Titel: Admiral Bolithos Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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starrte an den killenden Segeln vorbei nach vorn, als sähe er die Insel bereits vor sich.
    »Nur gut als Ankerplatz für eine Flottille leichter Fahrzeuge, schätze ich.« Nachdenklich rieb er sich das Kinn. »Auf meiner Karte ist die ganze Insel nicht länger als fünf Meilen.«
    »Danke, Mr. Bundy.«
    Bolitho wandte sich ab, um zu Neale zurückzukehren, deshalb entgingen ihm die Erleichterung und Genugtuung in Bundys Gesicht. Der Admiral hatte ihn nicht nur um seine Meinung gefragt, er hatte es auch so getan, daß seine Steuerleute und Rudergänger es hören mußten.
    »Ich kann sie gerade so erkennen.« Neale wartete, bis Bolitho ein Teleskop ans Auge gesetzt hatte. »Aber im Dunst verschwimmen die Konturen.«
    Mit angehaltenem Atem wartete Bolitho darauf, daß das Deck wieder eine Aufwärtsbewegung machte. Dann sah er ihn, den Flekken dunkleres Blau vor dem helleren Blau der See: die Insel, wo das spanische Schiff seine Ladung Bausteine gelöscht hatte.
    Die Yawl steuerte augenblicklich zwar die Nordspitze der Insel an; sobald sie diese aber gerundet hatte, konnte sie in ihrem Schutz auch dichter unter Land gehen und an der Küste entlang nach Süden segeln – bis Nantes. Bei der herrschenden Windrichtung hatte ihr Kapitän auf diesem Kurs jeden Vorteil, sollten die Verfolger ihm in letzter Minute den Weg abzuschneiden versuchen oder von einer weiter südlich patrouillierenden Einheit Verstärkung erhalten. Bei dieser Überlegung konnte Bolitho ein bitteres Lächeln nicht unterdrücken: Er hätte jede Wette gehalten, daß sich zwe ihundert Meilen im Umkreis kein anderes britisches Kriegsschiff befand.
    Er ließ sein Fernrohr sinken und beobachtete, wie die Toppsgasten auf den oberen Rahen auslegten, um die Bramsegel zu setzen und vorzuschoten, auch wenn sie sich in der leichten warmen Brise nur lustlos füllten. Noch blieben ihnen vier Stunden Tageslicht, das mußte reichen. Wenn sie bis zum nächsten Morgen warten wollten, hätten sie ebensogut selbst die nächste französische Garnison alarmieren können.
    Bestimmt folgten viele Blicke der eiligen Yawl und der drohenden Segelpyramide, die sie jagte. Ein reitender Boote mußte schon zum Kommandeur der Garnison unterwegs sein. Eine Festlandbatterie würde sich bereit machen, dem toll gewordenen englischen Kommandanten, der für eine magere Beute so viel riskierte, ein paar Schüsse vor den Bug zu setzen.
    Wie beiläufig erkundigte sich Neale: »Was haben Sie als nächstes vor, Sir?«
    Vielleicht deutete er Bolithos Schweigen als Unsicherheit, de shalb schlug er vor: »Wir könnten Kurs ändern und den Wind somit besser ausnützen. Wenn wir die Südseite der Insel ansteuern, gelingt es uns vielleicht, die Franzosen abzufangen, sobald sie aus dem Sund zu entkommen versuchen.«
    »Ja. Aber wenn die Yawl gar nicht weiter nach Süden will?« Neale zuckte die Schultern. »Dann entkommt sie uns.«
    Wieder hob Bolitho sein Fernrohr und richtete es auf die ferne Insel. »Sie ist uns bereits entkommen, Kapitän Neale.«
    Neale starrte ihn an. »Demnach wollen Sie so nahe wie möglich an die Insel heran, um ihre Verteidigungsanlagen zu erkunden?«
    Bolitho lächelte. »Wir werden noch sehr viel mehr tun: nämlich in den Sund selbst einfahren. Da wir dort günstigen Wind haben, sollten wir die Franzosen ordentlich überraschen können.«
    Neale mußte schlucken. »Aye, Sir. Aber Mr. Bundy sagt…«
    »Ich weiß: drei Faden bei Ebbe. Also müssen wir uns besonders geschickt anstellen.« Lächelnd griff er nach Neales Arm und war insgeheim dankbar, daß es ihm offenbar gelungen war, seine eigene Besorgnis vor dem jungen Kommandanten zu verbergen. »Mein Vertrauen in Sie ist unbegrenzt.«
    Dann wandte Bolitho sich zum Niedergang. »Allday, bring mir etwas Kühles aus unserem Weinvorrat. Ich muß nachdenken.« Mit einem Nicken verabschiedete er sich von den umstehenden Offizieren. Allday folgte Bolitho in die Achterkajüte, während das Deck über ihnen unter dem Getrampel der plötzlich aufgescheuchten Seeleute erzitterte.
    »Bei Gott, Sir«, grinste er bewundernd, »die haben Sie aber auf Trab gebracht!«
    Bolitho schritt zu den Heckfenstern und beugte sich hinaus, um einen Blick auf die Wirbel und Strudel zu werfen, mit denen das Wasser vom Ruderblatt abfloß. Über sich hörte er gedämpft Kommandorufe und das Quietschen der Lafetten, als weiter vorn die Buggeschütze für die ersten Schüsse des Treffens ausgefahren wurden.
    Wie sehr hätte er sich gewünscht, an Deck

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