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Admiral Bolithos Erbe

Admiral Bolithos Erbe

Titel: Admiral Bolithos Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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der Kriegsmarine – und genauso sollte es bleiben, solange er dabei etwas zu sagen hatte.
    In der Nachbarkajüte waren Schritte zu hören: Ozzard, Bolithos Steward, schlich wie ein Geist umher, seit sein Herr ohne ihn davongesegelt war. Solche wie ihn gab es noch mehr an Bord; zum Beispiel Yovell, Bolithos Schreiber, der jeden Bericht in seiner gerundeten Handschrift abgefaßt hatte.
    Das Deck unter Herricks Füßen bewegte sich leicht, und er trat an die offenen Heckfenster. Mittlerweile lagen hier schon weniger Schiffe in Reparatur, das Getöse der Hämmer und das Quietschen der Flaschenzüge hatte nachgelassen.
    Dort drüben schwojte Keens mit 74 Kanonen bestückte
Nicator
an ihrer Ankertrosse, hatte Sonnen- und Windsegel ausgebracht, um den Aufenthalt an und unter Deck bei dieser drückenden Hitze so angenehm wie möglich zu machen. Und daneben
Indomitable,
ihr anderer Zweidecker, unter dem neuen Kommandanten Kapitän Henry Veriker, der innerhalb des kleinen Geschwaders schon eine gewisse Berühmtheit errungen hatte: Seit der Schlacht bei Abukir war er fast taub, eine Verletzung, die nach stundenlangem, ununterbrochenem Kanonenfeuer oft auftrat. Aber Verikers Taubheit kam und ging, war manchmal schwächer, manchmal stärker, so daß sich nie genau sagen ließ, was er nun gehört hatte oder was er mißverstand. Für seine Offiziere mußte es die Hölle sein, überlegte Herrick. Schon die kleine Kostprobe an dem Abend, als sie zusammen gespeist hatten, hatte ihm gereicht. Er beugte sich hinaus, um die neue Fregatte zu mustern, die er damals kurz nach ihrem Stapellauf gesehen hatte, als er auf sein eigenes Schiff zurückgekehrt war. Jetzt lag sie schon tiefer im Wasser, hinter jeder offenen Stückpforte lauerte eine schwarze Mündung, und alle drei Masten standen, waren verstagt und getakelt. Lange brauchte diese Schönheit nun nicht mehr zu warten. Herrick fragte sich, wer wohl ihr glücklicher Kommandant sein würde.
    Der Anblick der neuen Fregatte erinnerte ihn an Adam Pascoe. Der junge Teufel hatte die Kommandierung auf
Phalarop
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akzeptiert, ohne einen Gedanken an mögliche Konsequenzen zu verschwenden. Bolitho hatte aus ihr wieder ein kampftüchtiges Schiff gemacht, hatte der Mannschaft Zuversicht eingeflößt. Herrick erinnerte sich nur zu gut daran, wie die Stimmung gewesen war, als er, der jüngste ihrer Offiziere, zum erstenmal an Bord kam: verbittert und verzweifelt, kurz vor der Meuterei gegen einen Kommandanten, der jede menschliche Regung als Todsünde verabscheute.
    Herrick hörte die gedämpfte Meldung der Türwache draußen und wandte sich um. Der Ankömmling war sein Erster Offizier, der den rothaarigen Kopf tief unter die niedrigen Decksbalken beugen mußte.
    »Was gibt’s, Mr. Wolfe?«
    Wolfes tiefliegende Augen erfaßten den schriftlichen Bericht auf dem Schreibtisch, dann kehrten sie zum Kommandanten zurück. Er hatte härter als die meisten anderen an der Wiederherstellung des Schiffes gearbeitet und zwischendurch trotzdem Zeit gefunden, seine jungen und weitgehend ahnungslosen Offiziere zu schulen.
    »Meldung vom Offizier der Wache, Sir: Sie können den Hafenadmiral in etwa einer halben Stunde an Bord erwarten.« Wolfe grinste mit seinem unregelmäßigen Gebiß. »Ich habe schon alles veranlaßt, Sir. Am Fallreep werden Empfangskomitee und Ehrenwache bereitstehen.«
    Herrick bedachte die Neuigkeit. Der Hafenadmiral war ein seltener Gast an Bord, aber kein unebener Kerl; ein behäbiger, gemütlicher Mann, der mittlerweile mit Dockarbeitern und Händlern besser umzugehen verstand als mit einer Flotte auf hoher See.
    »Sehr gut«, sagte Herrick deshalb zu Wolfe. »Ich glaube, wir haben nichts zu befürchten. Wir sind sogar früher mit den Reparaturen fertig geworden als Kapitän Keens
Nicator,
wie?«
    »Ob er uns neue Befehle bringt, Sir?«
    Der Gedanke bereitete Herrick Unbehagen. Er hatte noch nicht einmal Zeit gefunden, sich einen Flaggkapitän auszusuchen; aber brauchen würde er einen, ganz gleich, wie kurzfristig sein Kommodorewimpel auf
Benbo
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auch wehen mochte. Vielleicht scheute er die Endgültigkeit des Schritts, überlegte er, denn damit würde er das letzte Bindeglied zu seinem Freund und Konteradmiral durchtrennen, obwohl er immer noch nicht wußte, was in der Biskaya geschehen war.
    Draußen waren eilige Schritte zu hören, und nach der Ankündigung des wachestehenden Seesoldaten trat der Fünfte Offizier schneidig durch die Tür, seinen Hut unter den Arm geklemmt.
    Wolfe

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