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Admiral Bolithos Erbe

Admiral Bolithos Erbe

Titel: Admiral Bolithos Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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die Einfahrt in die Loiremündung wie Schildwachen flankierten.
    Als der Aufprall schließlich kam, schien die Zeit stillzustehen. Die Sekunden dehnten sich endlos, während die Fregatte, in allen Verbänden zitternd, gegen die Hulk fuhr und darüber hinweg – bis mit dem Donner einer niederbrechenden Lawine Groß- und Fockmast von oben kamen, auf das Vorschiff stürzten und in die See. Den Masten folgten riesige Schlingen aus Stagen und Wanten, ein Regen gesplitterter Spieren, von dem schreiende und fluchende Männer begraben wurden, soweit sie von den Fallstricken des gebrochenen Riggs nicht schon über Bord gezogen worden waren.
    Nur der Besanmast stand noch, an dem Bolithos Flagge auswe hte, als wolle sie für alle Zeit diesen Ort der Zerstörung und des Todes markieren. Als sich das Wrack dann unter
Styx

Kiel durchgewälzt hatte und zu beiden Seiten ein Feld riesiger Luftblasen mit ordinären Geräuschen platzte, begann auch der Besanmast zu wanken, schließlich stürzte er der Länge nach auf das Batteriedeck.
    Neale brüllte: »Mr. Pickthorn!« Dann verstummte er, als er das Blut auf seiner Hand gewahrte, das von einer Kopfwunde stammte, und den halbierten Körper sah, der einmal sein Erster Offizier gewesen war; ein gebrochenes Want, vom Gewicht der Großmaststenge saitenstraff gespannt, hatte Pickthorn umschlungen und in zwei Teile geschnitten.
    Neale blickte zu Bolitho hinüber, dem Allday gerade aufhalf,
    und keuchte: »Das ist das Ende.« Er schwankte und wäre gestürzt, hätten ihn nicht Bundy und ein Midshipman aufgefangen.
    Bolitho befahl mit rauher Stimme: »Alle Mann an Deck!« Und zu Kilburne gewandt: »Bergen Sie so viele Verwundete wie möglich aus den Trümmern und lassen Sie alle unbeschädigten Boote zu Wasser.« Schon hörte er das Wasser durch die Lecks einströmen, es röhrte und rumorte im Rumpf, während oben Taljen und Rollen knirschten, wo eine Kanone sich losgerissen hatte und das schrägliegende Deck hinunterschlidderte. »Mr. Browne, stehen Sie dem Kommandanten bei«, ordnete er an.
    Aus dem Wirrwarr der herabgestürzten Takelage kämpften sich Männer mit irren, entsetzten Augen, aus denen bei manchen schon der Wahnsinn leuchtete, und hasteten blindlings zu den Seitendecks.
    Einige Seesoldaten versuchten, die Ordnung wieder herzustellen – auch der Dritte – wahrscheinlich der einzige überlebende Offizier – bemühte sich trotz seines gebrochenen Arms, die Männer zur Vernunft zu bringen. Aber er wurde beiseite gestoßen. Wieder bäumte sich das Deck unter Bolithos Füßen auf, und er sah die See durch die offenen Stückpforten einsteigen, als der Rumpf – vom ungeheuren Gewicht der außenbords hängenden Wrackteile gezogen – noch stärkere Schlagseite bekam. Allday rief: »Das Seitenboot wird nach achtern verholt, Sir.« Seine Ruhe war von eiskalter Gefährlichkeit, und er hielt das Entermesser in der Faust.
    Bundy drückte Chronometer und Sextant fest an sich, fand aber noch Zeit, Bolitho zu berichten: »Ich habe ein paar Leute angewi esen, ein Floß zusammenzulaschen.«
    Bolitho hörte ihn kaum. Er starrte über die weite Wasserfläche, deren frei und lebhaft anrennende, weiße Wellenkämme ihn zu verhöhnen schienen, den schnell näherkommenden Segelpyramiden entgegen.
    Dann sah er
Phalarope
,
die – das Heck ihm zugekehrt – die Rahen hart rundbraßte und einen gleitenden Schatten auf die See warf, während sie über Stag ging; der vergoldete Galionsvogel strebte weg von ihm, weg von dem anstürmenden Feind.
    Mit gebrochener Stimme stammelte Allday: »Verflucht soll er sein! Verflucht in alle Ewigkeit, der feige Hund!«
    Ein Boot machte an dem fast im Wasser liegenden Schanzkleid vorübergehend fest, ein zweites wurde längsseits geholt, während ein Bootsmann gemeinsam mit einem bulligen Stückmeister Verwundete und Ertrinkende aus dem Wasser fischte und an Bord hievte. Sie sanken auf die Bodenbretter wie nasse Säcke.
    Neale öffnete die Augen und fragte heiser: »Sind sie gerettet?« Offenbar erkannte er Bolitho trotz des blutigen Schleiers über seinen Augen. »Meine Leute?«
    Bolitho nickte. »Wir retten so viele wie möglich, seien Sie ganz ruhig.«
    Er blickte hinaus auf den wachsenden Teppich aus improvisierten Flößen, treibenden Spieren und Fässern, an die sich die Überlebenden in der Hoffnung auf ein Wunder klammerten. Aber viel größer war die Zahl der im Wasser Treibenden. Nur wenige Seeleute konnten schwimmen, und bald gaben die anderen den Kampf

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