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Admiral Bolithos Erbe

Admiral Bolithos Erbe

Titel: Admiral Bolithos Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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funkelte ihn so gereizt an, daß der junge Mann zurückfuhr. In Wirklichkeit war der Erste mit dem jungen Offizier ganz zufrieden, aber es war noch viel zu früh, ihn das merken zu lassen. Erst abwarten, bis wir auf See sind, pflegte er zu sagen.
    »Ein – ein Brief, Sir«, meldete der Fünfte. »Kam mit der Kutsche aus Falmouth.«
    Herrick riß ihm den Brief fast aus der Hand. »Danke. Machen Sie weiter, Mr. Nash.«
    Während der Leutnant schleunigst verschwand und Wolfe sich auf einen Stuhl sinken ließ, schlitzte Herrick den Umschlag auf. Er kannte die Handschrift; obwohl er den Brief erwartet hatte, fürchtete er sich vor dem, was sie ihm sagen würde.
    Wolfe beobachtete ihn neugierig. Zwar wußte er das meiste schon und konnte den Rest leicht erraten, trotzdem blieb ihm die seltsam enge Bindung des Kommandanten an Richard Bolitho unerklärlich. Für Wolfe war ein Freund auf See am ehesten noch mit einem Schiff zu vergleichen: Man setzte sich füreinander ein, aber wenn die Wege sich trennten, vergaß man den anderen am besten und kehrte nie zurück.
    Langsam ließ Herrick den Brief sinken und sah dabei die Schreiberin im Geiste vor sich, das kastanienbraune Haar in die Stirn fallend, während sie über das Papier gebeugt saß.
    Er riß sich zusammen. »Mrs. Belinda Laidlaw kommt nach Plymouth«, sagte er. »Meine Frau wi rd sich während der Dauer ihres Besuches um sie kümmern.«
    Irgendwie war Wolfe enttäuscht. »Das ist alles, Sir?«
    Herrick starrte seinen Ersten an. Eigentlich hatte er recht. Belinda sandte ihm und Dulcie die herzlichsten Grüße, aber mehr auch nicht. Immerhin war es ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn sie erst einmal hier sein würde in Bolithos Welt, würde sie bestimmt offener sprechen, Herrick vielleicht sogar um seinen Rat ersuchen.
    Draußen an der Bordwand erklangen Stimmen, Wolfe schnappte sich seinen Hut und fuhr auf: »Der Admiral, Sir! Den haben wir ganz vergessen!«
    Schwer atmend hasteten der stämmige Kommandant und sein schlaksiger Erster Offizier, beide die Säbel fest an die Seite gepreßt, damit sie nicht darüber stolperten, hinaus aufs Achterdeck.
    Admiral Sir Cornelius Hoskyn, Ritter des Bathordens, hievte sich das Fallreep hinauf und durch die Schanzkleidpforte; trotz seiner Leibesfülle ging sein Atem nicht schwerer, als er grüßend den Hut zum Achterdeck lüftete und geduldig abwartete, bis die Querpfeifen mit dem Lied »Hearts of Oak« – Herzen aus Eiche – fertig waren. Herrick mochte seine warme, volltönende Stimme und rosige Gesichtsfarbe, vor allem aber seine Gewohnheit, sich für jeden Kommandanten, der durch Plymouth kam, ausgiebig Zeit zu nehmen und ihm nach besten Kräften behilflich zu sein.
    Der Admiral blickte zum knatternden Kommodorewimpel auf und sagte: »Hat mich gefreut, als ich
davo
n
erfuhr.« Dann nickte er den versammelten Offizieren zu und fuhr fort: »Ihr Schiff macht Ihnen alle Ehre. Sie sind bald seeklar, wie?«
    Herrick wollte erwidern, daß die Meldung über ihre Einsatzbereitschaft nur noch auf seine Unterschrift wartete, aber der Admiral war schon weitergeschritten, dem willkommenen Schatten unter dem Hüttenaufbau zu.
    Hinter ihm her marschierten sein Flaggleutnant, sein Sekretär und zwei Stewards, die eine Kiste mit Wein trugen.
    In der großen Achterkajüte ließ sich der Admiral bedachtsam auf einen Stuhl nieder, während sein Stab sich unter der Anleitung von Herricks Steward mit Weingläsern und -kühler zu schaffen machte.
    »Ist dies Ihr Bericht?« Der Admiral zog ein Lorgnon aus seinem schweren Uniformrock und studierte das Papier. »Unterschreiben Sie ihn jetzt, wenn ich bitten darf.« Fast im selben Augenblick fügte er hinzu: »Prächtig, prächtig – ich hoffe nur, das Glas ist kalt, Mann.« Damit nahm er von einem Steward das erste Glas Wein entgegen.
    Herrick nahm erst Platz, nachdem der Leutnant und der Sekretär die Kajüte verlassen hatten, wobei letzterer Herricks versiegelte Bereitschaftsme ldung wie einen Talisman an die Brust gepreßt trug.
    »Also.« Sir Cornelius Hoskyn betrachtete Herrick forschend über den Rand seines Lorgnons. »Sie erhalten umgehend Ihre Befehle, wahrscheinlich noch heute abend. Sowie ich von Bord bin, rufen Sie Ihre Kommandanten zu einer Einsatzbesprechung zusammen und bereiten sie ohne weitere Verzögerung auf ihre Aufgabe vor. Ob sie unterbemannt, leck oder sonstwas sind, schert mich einen Dreck; es ist nicht mein Problem, sondern ihres. Manche Leute glauben zwar, daß

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