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Admiral Bolithos Erbe

Admiral Bolithos Erbe

Titel: Admiral Bolithos Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Käpt’n. Jetzt fahren wir nach Hause.«
    Aber Bolitho fühlte die Hand in seiner erschlaffen. Er wartete, dann beugte er sich vor und drückte Neale die Augen zu. »Da ist er schon, Allday. Er ist schon daheim.«

Ein Wiedersehen
    »Ich kann’s immer noch nicht glauben, Sir.«
    Kopfschüttelnd bedachte Herrick die Auswirkungen seiner Entscheidung. Seit sie in Signalkontakt mit der Fregatte
Ganymede
gekommen waren, war er an Deck auf und ab gewandert, fluchend über die Langsamkeit, mit der sich beide Schiffe annäherten. Endlich konnte Herricks Bootssteurer Tuck die Schaluppe aussetzen lassen, um Bolitho an Bord zu holen.
    Gebannt hatte er Bolithos Bericht gelauscht, während dieser in seinen abgerissenen Kleidern auf der Heckbank saß und es sich gefallen ließ, daß Ozzard ihn wie eine Glucke umsorgte.
    Nun lief die
Benbo
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mit der siegreichen Fregatte im Kielwasser von der französischen Küste ab, und der Wind war nicht länger ihr Feind.
    Bolitho erläuterte: »Die
Ganymed
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war unterlegen. Da griff ihr Kommandant zu einer alten List, täuschte Flucht vor und verlockte die
Cere
s
dazu, ihm zu folgen. Zu diesem Zweck nahm er zunächst sogar Treffer hin, damit der Feind sich in Sicherheit wiegte und unvorsichtig wurde.« Er zuckte mit den Schultern; irgendwie schien ihm dies alles nicht mehr so wichtig. »Dann luvte er an und feuerte zwei Breitseiten ab, ehe die
Cere
s
wußte, wie ihr geschah. Es hätte immer noch schiefgehen können, aber die letzte Salve mähte auch den französischen Kommandanten nieder. Den Rest kennen Sie, Thomas.«
    Von den neuen Semaphoren hatte er Herrick schon erzählt, aber auch sie schienen ihm jetzt bedeutungslos, verglichen mit Neales Tod.
    Herrick sah den Schmerz in Bolithos Augen und sagte leise: »Die französischen Schiffe, die vor unserem Erscheinen gesichtet worden waren, müssen über die optischen Telegraphen zur Unterstützung für
Cere
s
herbeibeordert worden sein.« Er rieb sich das Kinn. »Hol sie der Teufel. Aber jetzt wissen wir wenigstens Bescheid.«
    Bolitho starrte die leere Stelle an der Schottwand an, wo früher sein Säbel gehangen hatte. »Und auch sie wissen jetzt, daß wir im Bilde sind. An ihrer Gefährlichkeit hat sich nichts geändert.«
    Dabei fielen ihm die beiden Soldaten ein, die unter Alldays Entermesser gestorben waren. Sie mußten ausdrücklichen Befehl gehabt haben, die Gefangenen zu exekutieren, wenn die
Ceres
erobert wurde. Es war wirklich um Sekunden gegangen.
    Aber die Ankunft der Franzosen hatte
Ganymed
e
zum Rückzug gezwungen.
Cere
s
konnte weder abgeschleppt noch vernichtet werden, und bald mußte das französische Oberkommando davon unterrichtet sein, daß die Gefangenen entkommen waren und das Geheimnis der sprechenden Türme gelüftet war.
    Leutnant Wolfe betrat die Kajüte und wandte taktvoll den Blick ab, als der Schiffsarzt Bolitho die zerrissenen Kleider abstreifte; der lehnte sich derweil bequem zurück und schlürfte seine fünfte Tasse heißen Kaffees.
    Wolfe meldete: »Sir, der Konvoi ist gesichtet. Im Südosten. Alle Schiffe vollzählig und intakt.«
    Herrick lächelte. »Danke. Ich komme gleich an Deck.«
    Sobald die Tür sich hinter Wolfe geschlossen hatte, sagte Bolitho: »Sie haben allerhand riskiert, Thomas. Wenn der Konvoi in Gefahr geraten wäre, hätte es Sie den Kopf kosten können.«
    Herrick grinste reuig. »Ich war mir aber so gut wie sicher, daß wir auf etwas stoßen würden, wenn wir
Ganymed
e
nur halfen, das Gefecht zu gewinnen.« Mit einem warmherzigen Blick zu Bolitho schloß er: »Freilich hätte ich mir nie träumen lassen…«
    »Ich auch nicht.«
    Ozzard trat mit frischen Kleidern und Bolithos zweitem Galarock ein, dicht gefolgt von Allday.
    Müde sagte Bolitho: »Hol mir lieber den alten Uniformrock, Ozzard. Mir ist nicht nach Feiern zumute.«
    Allday starrte Herrick ungläubig an. »Sie haben es ihm noch nicht erzählt, Sir?«
    »Was erzählt?« Bolitho sehnte sich danach, endlich allein zu sein, um nachdenken zu können, sich über seine nächsten Schritte klarzuwerden.
    Herrick griff sich an den Kopf. »O Gott, ich Tölpel! Vor lauter Aufregung habe ich das ganz vergessen.«
    Endlich begann er zu erzählen, und Bolitho hörte zu, ohne ihn auch nur einmal zu unterbrechen, als fürchte er, Herricks wundersame Neuigkeiten könnten sich in Nichts auflösen, sobald er eine Frage stellte.
    Erst als Herrick schließlich schwieg, vergewisserte er sich: »Und sie ist wirklich auf

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