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Admiral Bolithos Erbe

Admiral Bolithos Erbe

Titel: Admiral Bolithos Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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unterbrach ihn kein einziges Mal, auch dann nicht, als Bolitho ihm seine Theorie über die optischen Telegraphen darlegte. Bolitho bewunderte Studdarts mühelose Selbstbeherrschung und begann zu begreifen, weshalb er so schnell befördert worden war: Der Mann hatte gelernt, sich seine Besorgnis nicht anmerken zu lassen.
    Erst als Bolitho auf Neales Tod zu sprechen kam, ergriff der Vizeadmiral das Wort.
    »Daß wir
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verloren haben, gehört zu dem Zoll, den der Krieg von uns fordert. Aber der Tod ihres Kommandanten ist deshalb nicht weniger erschütternd.« Er füllte ihre Weingläser nach.
    »Trotzdem sollten Sie sich nicht die Schuld an Neales Tod geben. Ihre Flagge weht auf der
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und meine hier. Man hat uns eine ehrenvolle Führungsaufgabe gegeben, und Sie sind überdies von Admiral Beauchamp mit diesem Sondereinsatz in der Biskaya betraut worden. Sie haben Ihr Bestes getan, niemand kann Ihnen einen Vorwurf machen. Allein schon die Tatsache, daß Sie dieses gut funktionierende Telegraphensystem entdeckt haben, von dem keiner unserer sogenannten Agenten im Lande uns auch nur ein Wort gesagt hat, bringt uns zusätzliche Vorteile. Ihr Leben ist für England und die Kriegsmarine wichtig. Da Ihnen eine ehrenvolle Flucht gelang, haben Sie das Vertrauen, das Admiral Beauchamp in Sie setzte, voll gerechtfertigt.« Sir John lehnte sich zurück und sah Bolitho fröhlich an. »Habe ich recht?«
    Bolitho beharrte: »Trotzdem ist mein Auftrag noch nicht erfüllt: die Vernichtung der feindlichen Invasionsflotte, ehe sie in den Kanal verlegt werden kann. Daß wir jetzt über die Semaphorenstaffel entlang der französischen Westküste besser informiert sind, ändert nichts daran. Nach wie vor können die Franzosen ihre Schiffe schnell und gezielt dorthin beordern, wo sie am dringendsten gebraucht werden, während unsere vor aller Augen die Küste absuchen. Die neuen Landungsschiffe sind jetzt eher noch sicherer, seit unsere Kommandanten wissen, wie effektiv sie durch die Semaphoren geschützt werden.«
    Studdart lächelte schief. »Ich muß schon sagen, Sie haben sich überhaupt nicht verändert. Statt Befehle zu geben und das Risiko anderen zu überlassen, treiben Sie sich wie ein junger Leutnant in Feindesland herum und setzen Leib und Leben aufs Spiel.« Er schüttelte den Kopf, plötzlich ernst geworden. »Aber so geht das nicht. Sie haben Ihre schriftlichen Befehle, und die können nur von Ihren Lordschaften selbst geändert werden, sobald London von Ihrer Rettung erfahren hat. Vielleicht bringt uns ja schon das nächste Schiff aus England entsprechende Neuigkeiten? Jedenfalls ist es gerechtfertigt, wenn Sie alle weiteren Aktionen jetzt erst einmal aufschieben. Die Entdeckungen, die Sie in Gefangenschaft gemacht haben, durchkreuzen Beauchamps Strategie. Lassen Sie’s also gut sein, Bolitho. Sie haben sich einen ausgezeichneten Ruf erworben, um den Sie jeder, Nelson eingeschlossen, nur beneiden kann. Machen Sie sich höherenorts keine Feinde . Ob im Frieden oder im Krieg, Ihre Zukunft ist gesichert. Aber wenn Sie bei der Admiralität oder im Parlament unangenehm auffallen, sind Sie erledigt.«
    Mißgestimmt rieb Bolitho die Armstützen seines Sessels. Er kam sich vor wie in der Falle, obwohl er wußte, daß Studdart ihm einen richtigen Rat erteilt hatte. Wer würde sich in einem Jahr noch um die Vorgänge in der Biskaya scheren? Vielleicht war die Invasion sowieso nur ein Gerücht, und Frankreich wünschte sich genauso sehnlich den Frieden wie die anderen auch und dachte nicht an Überraschungsmanöver.
    Studdart ließ ihn nicht aus den Augen. »Denken Sie zumindest gut nach über meine Worte, Bolitho.« Er hob die Hand zu den Heckfenstern. »Sie können eine Weile hierbleiben und neue Befehle abwarten. Vielleicht beordert man Sie weiter ins Mittelmeer, als Unterstützung für Saumarez; alles wäre besser als die verdammte Biskaya.«
    »Ja, Sir, ich werde das bedenken.« Sorgsam stellte Bolitho sein Weinglas auf den Tisch. »Und in der Zwischenzeit muß ich meine Depeschen nach England abfassen.«
    Der Vizeadmiral zog seine Taschenuhr heraus. »Gütiger Gott, in einer Stunde erwartet mich der General an Land.« Er erhob sich in aller Ruhe. »Lassen Sie es beim Nachdenken nicht bewenden. Sie sind Stabsoffizier und sollten sich nicht mit Dingen befassen, die Ihren Untergebenen anvertraut werden können. Sie befehlen, die anderen gehorchen – so gehört sich das, wie Sie wissen.«
    Bolitho erhob sich lächelnd.

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