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Admiral Bolithos Erbe

Admiral Bolithos Erbe

Titel: Admiral Bolithos Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Thomas? Sie segelt mit uns, in unserem Konvoi?«
    »Aye, Sir«, stammelte Herrick. »Sie müssen wissen, ich machte mir solche Sorgen…«
    Bolitho stand auf und ergriff Herricks beide Hände. »Gott segne Sie dafür, mein Freund. Heute morgen fürchtete ich, am Ende zu sein, aber jetzt…« Immer noch ungläubig, wiegte er den Kopf.
    »Sie haben mich mit dieser Nachricht wieder aufgerichtet.«
    Bolitho wandte sich zu den Heckfenstern, als könne er die anderen Schiffe erspähen. Also hatte sich Belinda nach Gibraltar eingeschifft. Gefahr und Unbequemlichkeit hatten sie nicht abschrecken können, ebensowenig hatte sie sich von der Nachricht seines wahrscheinlichen Todes entmutigen lassen. Und jetzt segelte sie hier mit ihnen durch die Biskaya.
    Herrick schritt zur Tür, zwischen Erleichterung und Sorge schwankend. »Ich lasse Sie jetzt in Ruhe. Es dauert noch eine Weile, ehe wir der
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signalisieren können.« Er zögerte. »Und was Kapitän Neale betrifft…«
    »Wir bestatten ihn im Morgengrauen. Seine Familie und seine Freunde daheim werden ihn so in Erinnerung behalten, wie er war. Aber ich glaube, es wäre sein Wunsch gewesen, hier unter seinen Männern bestattet zu werden.«
    Lautlos schloß sich die Tür, und Bolitho konnte sich endlich entspannt zurücklehnen und sich von der Sonne wärmen lassen.
    Er dachte an Neale, der von Anfang an gewußt hatte, daß er würde sterben müssen. Nur sein eiserner Wille hatte ihn noch so lange am Leben gehalten, bis er in Freiheit und Frieden die Augen schließen konnte.
    John Neale war tot. Aber Bolitho schwor sich, daß sein Tod nicht ungerächt bleiben sollte.
    Fast ohne ihr schwarz-gelbes Spiegelbild mit einem Wellenkräuseln zu verzerren, glitt
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langsam an verankerten Schiffen vorbei auf die Reede von Gibraltar. Die riesige natürliche Felsenfestung überragte sie alle und ließ sie klein wie Spielzeug erscheinen.
    Morgendunst verhüllte teilweise den Felsen und die Küstenlandschaft rundum und versprach einen sehr heißen Tag.
    Bolitho stand auf dem Achterdeck etwas abseits von den anderen Offizieren, um Herrick in Ruhe sein Ankermanöver fahren zu lassen.
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hatte nur noch Bramsegel und Klüver stehen und setzte sich jetzt leicht vom Konvoi ab, dessen größtes Schiff bereits Signalkontakt mit dem Land aufnahm.
    Die Reise nach Gibraltar hatte neun Tage gedauert und war nach Grubbs Worten glatt und schnell verlaufen. Aber für Bolitho war es die längste Etappe seines Lebens gewesen; nicht einmal der tägliche Anblick von Belinda auf der hohen Poop des Indienfahrers konnte seine Ungeduld und sein Verlangen zügeln.
    Vom ersten Tag an, gleich nachdem Herrick das Signal für die
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absetzen ließ, hatten sie sich beide ohne besondere Absprache zur gleichen Zeit an Deck eingefunden. Es war, als spüre sie seine Anwesenheit, als müsse sie ihn leibhaftig sehen, sei es auch über eine ganze Strecke Wasser hinweg, um sich zu vergewissern, daß es nicht nur ein Traum war, sondern eine Laune des Schicksals, was sie wieder vereint hatte.
    Bolitho blickte durchs Teleskop zu ihr hinüber, ohne sich der umstehenden Offiziere oder anderen Wachgänger auch nur bewußt zu sein. Und stets winkte sie ihm zu, das lange Haar von einem Strohhut gebändigt, den eine breite Schleife festhielt. Jetzt, da die Wartezeit fast vorbei war, spürte Bolitho eine seltsame Nervosität. Aber Herricks Befehl riß ihn aus seinen Gedanken. »Klar zum Ankern!«
    Mit langen Schritten eilte Wolfe aus dem Schatten des Besanmastes. »Bemannt die Brassen! An die Bramsegelschoten!«
    Bolitho beschattete seine Augen und sah zu einem verankerten Kriegsschiff hinüber. Der Signalfähnrich hatte es bereits als die
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identifiziert: das mit achtzig Kanonen bestückte Flaggschiff von Vizeadmiral Sir John Studdart. Die Admiralsflagge hing leblos von ihrem Fockmast herab, und Bolitho fragte sich, was der Wachoffizier drüben wohl davon halten mochte, daß an
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Besan statt Herricks Kommodorewimpel seine eigene Admiralsflagge wehte.
    »Gei auf Bramsegel!« kam das nächste Kommando.
    »Alles klar, Sir«, meldete Grubb. Dann: »Leeruder!«
    Müde, aber würdevoll drehte die
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langsam in den Wind und verlor auch das restliche bißchen Fahrt, als die letzten noch stehenden Segel schlaff und leer zu killen begannen, bis sie endlich von den Toppsgasten an den Rahen aufgetucht wurden.
    »Laß fallen Anker!«
    Gischt spritzte am Bug auf,

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