Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben
musste, damit sie damit aufhörten.
Bethan atmete tief ein. »Also, was willst du zuerst hören? Die guten oder die schlechten Nachrichten?«
Ich wusste sofort, dass die schlechten Nachrichten die guten beiWeitem überwiegen würden. Das war immer, immer so. »Die schlechten zuerst, bitte.«
Die beiden starrten mich an. »Du musst aber eigentlich zuerst die guten hören.«
»Gut, was auch immer. Also, ich höre«, sagte ich ungeduldig.
Bethan hob ihre Hand und ich wartete auf die guten Nachrichten und ich wartete und dann wartete ich noch ein bisschen länger. »Können wir das hier etwas abkürzen, bitte?«
»Jetzt guck doch endlich mal meine Scheißhand an!«, forderte Bethan. »Ringfinger.«
Ich blinzelte mit zusammengekniffenen Augen auf den Bildschirm und an ihrem Finger steckte ein Ring. Es sah aus wie ein Diamant, hätte aber auch ein Cubic Zirkonia sein können. »Oh, seid ihr verlobt?«
Alex strahlte mit dem Lächeln, das er seinem Kieferorthopäden zu verdanken hatte. »Ich habe Beth letztes Wochenende einen Antrag gemacht, und sie ist damit einverstanden, einen ehrbaren Ehemann aus mir zu machen. Wie fühlst du dich bei dem Gedanken, einen Schwager zu bekommen?«
Ganz ehrlich, ich war mir nicht sicher, wie ich mich dabei fühlte. Ich schätze, ich freute mich für die beiden. Aber Alex war Amerikaner und Beth war Engländerin, und wenn ihr Stipendium vorbei war, mussten sie eine Entscheidung darüber treffen, auf welchem Kontinent sie in Zukunft würden leben wollen. Ich meine, ich mochte meine Unabhängigkeit und dass Beth mir nur über Skype im Nacken sitzen konnte, aber es war doch nicht so gedacht gewesen, dass sie jetzt für immer wegblieb. Ich schaffte es, ein Lächeln auf meinem Gesicht zu zementieren. »Hey, super! Das sind ja tolle Nachrichten. Ich freue mich wirklich sehr füreuch beide, und Alex, wenn du mich nicht weiter damit nervst, dass ich Gemüse essen soll, dann bin ich mehr als glücklich, dir die Position als mein Schwager anbieten zu können.«
Dieses Mal lächelte Bethan fast überzeugend. »Es gibt da noch was anderes«, sagte sie. »Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll – also, hier kommt’s: Ich bin schwanger.«
»Oh, wow! Alles klar. Heiratet ihr deswegen?«, fragte ich ziemlich unverblümt.
»Das ist eigentlich nur teilweise der Grund, der Hauptgrund ist, dass ich dieses große alte Maultier hier liebe«, sagte Bethan und rubbelte über Alex’ Bürstenhaarschnitt, während er mich mit viel Zahn weiter anstrahlte. »Na ja, und hinzu kommt dieses ganze Einwanderungsproblem, also macht es einfach mehr Sinn zu heiraten, bevor das Baby auf die Welt kommt.«
Es gab so viele Dinge, die ich sie hätte fragen sollen, wie zum Beispiel, zu welchem Termin das Baby auf die Welt kommen sollte und ob sie schon wussten, ob es ein Junge oder ein Mädchen werden würde, ob sie sich schon irgendwelche Namen überlegt hatten – aber ich konnte sie nichts fragen, denn ich war sicher, dass ich, sobald ich den Mund öffnete, irgendetwas Schreckliches sagen würde. Irgendetwas in der Art von »Warum um alles in der Welt wollt ihr denn ein Baby bekommen? Habt ihr keine Angst, dass es krank werden könnte, so wie Andrew? Und habt ihr keine Angst, dass ihr das Baby vielleicht gar nicht lieb haben werdet, so wie Pat und Roy mich nie lieb hatten? Also, warum zur Hölle behaltet ihr es?«
Wie hätte ich ihnen so etwas sagen können? Mein Lächeln entglitt mir, und bevor es mir vollständig aus dem Gesicht fiel, brachte ich nur noch ein weiteres »Juhu« zustande.
»Das ist vermutlich ein ganz schöner Schock, was?«, fragte Bethan mich sanft.
Ich nickte. »Ja, das muss ich erst mal verdauen. Also, waren das die schlechten Nachrichten?«
»Oh, Jeane! Du hast einen so trockenen Humor.« Ich hatte noch niemals jemanden in wieherndes Gelächter ausbrechen hören, doch genau das tat Alex in diesem Moment. »Das sind natürlich nicht die schlechten Nachrichten. Wir sind beide so aufgeregt, und es ist so, dass – na ja, die guten Nachrichten kommen genau im richtigen Moment. Meine Mutter ist nämlich sehr krank.«
»Oh! Es tut mir sehr leid, das zu hören!« Und das meinte ich wirklich ehrlich. »Gibt es … also, wird es ihr bald wieder besser gehen?«
Alex’ Lächeln verdüsterte sich und er schüttelte den Kopf. »Sie hat nur noch ungefähr drei Monate, aber sie ist fest entschlossen, ihr erstes Enkelkind noch zu erleben.«
Manchmal war das Leben einfach scheiße. Scheinbar reichte es
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