Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben
es zerbrechen.
Das war mit Jeane ganz anders. Selbst eine Massenvernichtungswaffe schien Jeane nichts anhaben zu können. Aber sie hatte keinen Orgasmus gehabt, und ich ging davon aus, dass sie mich dafür durch die Hölle schicken würde. Ich war mir da wirklich ganz sicher, und mir graute davor, und sie streichelte mein Haar und küsste mein Gesicht, aber ich wusste, dass sie in dem Moment, in dem ich mich entspannen würde, wahrscheinlich etwas ganz Bitterböses mit meinem Sack anstellen würde.
»Michael, hör doch bitte auf, dir Sorgen zu machen, bloß weil ich keinen Orgasmus hatte«, sagte sie mit einer leichten Irritation in ihrer Stimme. »Ich war wirklich ganz nah dran und dann plötzlich eben nicht mehr. Sowas passiert. Es ist ja nicht wie eine exakte Wissenschaft. Das passiert mir auch, wenn ich es mir selber mache.«
»Wirklich?«, schaffte ich noch, verblüfft auszuspucken, weil meine Gedanken gerade bei Jeanes nebensächlichem Hinweis auf die Tatsache, dass sie masturbierte, ins Schleudern gerieten. Ich meine, ich weiß, dass manche Mädchen das machen, aber normalerweise sprechen sie nicht darüber.
»Natürlich. Und ehrlich gesagt, du warst gut. Viel, viel besser, als ich es erwartet hatte.« Ich glaube, ich gewöhnte mich langsaman Jeane, denn ich ging nicht mehr automatisch gleich in die Offensive, wenn sie mich beleidigte. »Wenn du mir jetzt noch sagst, dass Scarlett dir Tipps zu dieser Sache gegeben hat, die du mit deinem Zeigefinger gemacht hast, falle ich vom Glauben ab.« Jeane sah aus, als würde sie gleich anfangen zu heulen. »Ich müsste ihr zum Dank eigentlich ein paar Kekse backen.«
»Schon gut. Du musst nicht gleich vom Glauben abfallen. Ich habe nie mit Scarlett geschlafen. Und bitte erzähl mir nicht, dass Barney dir diese Sache beigebracht hat, die du da mit deiner Zunge machst.«
»Da Barney jedes Mal fast abhob, wenn ich auch nur versuchte, ihn mal mit Zunge zu küssen – natürlich nicht.« Jeanes Hände beruhigten sich. »Ich frage mich, ob Scarlett und Barney überhaupt jemals Sex haben werden, also, ich meine, miteinander? Wer sollte da den Anfang machen? Ich bin sicher, dass sie sich bis jetzt noch nicht mal geküsst haben. Es wird Jahrzehnte dauern, bevor sie allein den Mut aufbringen werden, auch mal unter den Klamotten zu fummeln. Na ja, egal, wenn es nicht Scarlett war, wer hat dir dann das alles beigebracht?«, fragte Jeane, während mir immer noch ganz schwindelig war bei dem Gedanken, dass sie masturbierte, und dann von der Vorstellung von Barney und Scarlett beim Sex. Sie würden vermutlich schon ihr Telegramm von der Queen zum Hundertsten bekommen haben, bevor sie Sex hätten. Aber jetzt war Jeane zu meinem Sexleben übergegangen, und ich wusste, sie würde sich von dort nicht wieder wegbewegen, bis ich ihr nicht alles erzählt hatte.
Ich seufzte. »Na ja, meine erste Sexfreundin …«
»Eine Sexfreundin? Was zur Hölle ist das, Michael?«, gluckste sie fröhlich. »Sexfreundin!«
Es gab keine andere Möglichkeit, als sie in den Hintern zu kneifen, damit sie wieder aufhörte, obwohl sie zur Rache fest in mein Ohrläppchen biss. »Okay, also das erste Mädchen, mit dem ich Sex hatte – da war ich fünfzehn –, das war Ants ältere Schwester. Also, ich war nicht richtig ihr Freund, aber sie fing mich ab, wenn ich allein unterwegs war, oder schleppte mich auf Partys ab, um ihr Ding mit mir zu machen und mir Befehle entgegenzubellen, wenn ich nicht ganz genau ihren Anweisungen folgte.« Ich dachte an die beiden nervenaufreibenden, aber berauschenden Monate zurück, in denen ich Daria Constantines Sexsklave gewesen war. »Genau genommen habt ihr eigentlich eine ganze Menge gemeinsam.«
»Sie klingt total super«, sagte Jeane. »Wer war deine nächste Freundin?«
»Na ja, ich war nach meiner Erfahrung mit Daria wirklich so verstört, dass ich mit meiner nächsten Freundin keinen Sex hatte«, log ich, weil das nicht der Grund gewesen war, aus dem Hannah und ich nicht miteinander geschlafen hatten. Was wir hatten, war so perfekt gewesen, so intensiv, dass Sex der ganzen Sache irgendwie im Weg gestanden hätte. Allein sie zu küssen, hatte ausgereicht. Das wollte ich Jeane aber nicht erzählen, weil sie es nicht verstehen und sich darüber lustig machen würde. Es gab sicherlich Zeiten, in denen ich mich gerne verscheißern ließ, aber nicht, wenn es etwas mit Hannah zu tun hatte. »Und dann machte ich nach der mittleren Reife vierzehn Tage Männerurlaub in
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