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Aengste verstehen und hinter sich lassen

Aengste verstehen und hinter sich lassen

Titel: Aengste verstehen und hinter sich lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Dehner-Rau , Harald Rau
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Vermeidungsverhalten sein. Wer häufig das eigene Versagen in immer mehr Lebenssituationen erfährt, ist besonders gefährdet, über sich selbst und auch die Zukunft schlecht zu denken.
2. Wenn schöne Erlebnisse immer seltener werden
    Ein zweiter, psychosozialer Faktor, der die Depression begünstigt und häufig Folge von Angsterkrankungen ist, ist der sogenannte „Verstärkerverlust“: Menschen, die immer weniger Erfolg erleben, der ihr Verhalten krönt, erfahren immer seltener Bestätigung und Ermutigung. Bestätigung und Ermutigung jedoch sind ganz wichtige Anreize für viele Verhaltensformen und werden als solche Anreize auch „Verstärker“ genannt. Ein sozialer Verstärkerverlust tritt ein, wenn jemand beginnt, sich immer mehr zurückzuziehen und Gemeinschaft zu vermeiden. Je kleiner das soziale Netz wird, je weniger angenehme Aktivitäten es gibt und je mehr man sich aus Lebensbereichen zurückzieht, desto größer der Verstärkerverlust. Da die subjektiv erlebte Lebensqualität bei vielenMenschen mit der Verfügbarkeit von Verstärkern und der Beteiligung an unterschiedlichen Aktivitäten einhergeht, führt der Verstärkerverlust zu einem Rückgang der Lebensqualität und fördert die Entwicklung depressiver Zustände.
3. Wenn man sich immer hilfloser fühlt
    Ein dritter, psychologischer Faktor ist die „erlernte Hilflosigkeit“ und die damit einhergehende Schwächung des Selbstwerterlebens. Inwieweit man Erfolge oder Misserfolge auf die eigenen Einflussmöglichkeiten zurückführt, ist entscheidend für die Selbstwirksamkeit. Wer wiederholt und lang anhaltend die Erfahrung macht, erheblich durch äußere Bedingungen beeinflusst zu sein und selbst wenig Einfluss auf die eigene Befindlichkeit zu haben, erfährt und erlernt ein Hilflosigkeitsgefühl. Jemand mit einer ausgeprägten Agoraphobie, der seine Wohnung nahezu nicht mehr verlässt, entwickelt zunehmende Hilflosigkeit und begünstigt damit auch die Depression.
4. Wenn der Genuss nicht mehr trainiert wird
    Der vierte Faktor ist das „Genussverhalten“. Entgegen der landläufigen Auffassung ist die Fähigkeit, bestimmte Dinge genießen zu können und den Genuss auch aktiv in das Leben zu integrieren, eben nicht von vornherein angeboren und unveränderlich vorhanden. Die Genussfähigkeit selbst ist eine lernbare und (leider!) auch wieder verlernbare Fähigkeit. Bei recht vielen Menschen, die zur Depression neigen, stellen wir eine verzerrte Einstellung zur Genussfähigkeit fest. Gerade Menschen, die sich keinen Genuss zugestehen können und sich anstatt dessen häufig unter Druck setzen, verlernen es regelrecht, in ihren Alltag Oasen des Genusses zu integrieren.
    Wir reden hier übrigens nicht von einmaligen oder großen Ereignissen, wie zum Beispiel einem Urlaub oder einer einmaligen bestimmten Anschaffung. Wir reden hier viel eher von den täglichen Oasen, von den eher kleinen schönen Dingen. Diese kleinen Annehmlichkeiten (und auch Unannehmlichkeiten), die den Alltag prägen, sind für die Lebensqualität und die psychische Gesundheit von ganz großer Wichtigkeit. Wer ein Jahr lang unter immensem Druck arbeitet und funktioniert und alle Genusserwartung auf den einen Jahresurlaub konzentriert, hat häufig eine schlechtere Lebensqualität als jemand, der sich diesen einen großen Jahresurlaub vielleicht gar nicht leisten kann, es aber schafft, im Alltag Genussoasen am Leben zu halten und auf diese Weise die alltägliche Genussfähigkeit zu trainieren.
5. Wenn man sich zunehmend schont
    Als letzter Faktor soll hier ein zunehmendes Schonungsverhalten genannt werden. In unserer Kultur ist tief verankert, dass wir uns bei einer Krankheit schonen müssen, um die Genesung zu ermöglichen. Diese Schonung ist oft sowohl körperlich als auch psychologisch gemeint. Wir wissen heute jedoch recht zuverlässig, dass körperliche und psychosoziale Schonung die Chronifizierung von Krankheiten begünstigt. Dies gilt ganz besonders für depressive und Angsterkrankungen. BeideErkrankungen werden durch körperliche und psychosoziale Schonung gefestigt.
Setzen Sie sich erreichbare Ziele
    Für depressive Menschen ist typisch, dass sie sich sehr große oder in der ausgeprägten depressiven Phase nur noch ganz kleine Ziele setzen. Dies wird in folgendem Experiment verdeutlicht:
    In dem Experiment wurden die Teilnehmer aufgefordert, mit einem Wurfpfeil auf eine Zielscheibe zu schießen (das Dart-Spiel). Im Gegensatz zum üblichen Spiel wurde ihnen aber freigestellt,

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