Aengste verstehen und hinter sich lassen
äußern, unter Umständen nehmen sie diese schon gar nicht mehr wahr. Eine Angststörung kann in der Beziehung dazu führen, dass man mehr Zuwendung und Schonung erfährt. Dem Partner kann das die Gelegenheit geben, sich stark und wichtig zu fühlen. Eine solche Beziehungsdynamik kann die Angststörung sogar aufrechterhalten. Und umgekehrt ist auch möglich, dass eine Angsterkrankung eine Partnerschaft regelrecht stabilisiert und eine deutliche Besserung die Partnerschaft gefährdet.
Eigene Bedürfnisse wahrnehmen und äußern
Bei erfolgreicher Angstbewältigung verändert sich auch die Beziehungsgestaltung. Es geht darum, eigene Bedürfnisse und Grenzen besser wahrzunehmen und diese angemessen zum Ausdruck zu bringen. Wenn man vorher sehr harmoniebedürftig war und sich eher angepasst hat, um Konflikte zu vermeiden, traut man sich jetzt vielleicht eher zu sagen, dass man sich ärgert oder verletzt fühlt. Gefühle von Wut oder Trauer werden differenzierter wahrgenommen und ausgedrückt, die Beziehungsgestaltung wird flexibler. Wenn Sie Ihre Ängste überwinden und selbstständiger werden, wird sich dies auch auf Ihre Beziehung und Ihren Partner auswirken.
Das ist am Anfang gar nicht so leicht und kann in der Beziehung durchaus zu Turbulenzen führen. Vielleicht fühlt sich der Partner jetzt weniger gebraucht oder hat Verlustängste. Durch die gewonnene Autonomie der bisher durch die Ängste abhängigen Person muss die Beziehung neu definiert werden. Um neue Erfahrungen zu machen und sich weiterzuentwickeln, muss man unter Umständen auch Gefühle wie Einsamkeit, Ohnmacht oder Versagen ertragen. Mit zunehmendem Vertrauen in sich und andere werden solche unangenehmen Gefühle allerdings weniger, die Selbstwirksamkeit steigt.
„Betäubung“ mit Suchtmitteln
Menschen, die unter Angststörungen leiden, sind besonders anfällig dafür, ihre unerträglichen Ängste mit Alkohol, Drogen oder Medikamenten zu betäuben, was die Situation möglicherweise kurzfristig erträglicher macht, langfristig jedoch keine geeignete Bewältigungsstrategie ist.
Es besteht daher oft ein enger Zusammenhang zwischen Angststörungen und Sucht erkrankungen. Medikamente, Alkohol oder Drogen sind als „Notlösungen“ zu sehen, wenn andere Bewältigungsstrategien noch nicht zur Verfügung stehen. Kurzfristig führen diese Substanzen zur Angstreduktion, Beruhigung oder Betäubung. Stehen andere Einflussmöglichkeiten nicht zur Verfügung, liegen diese Substanzen nahe, sobald Angst aufsteigt. Ohne die entsprechende Substanz wird man sich im Verlauf noch ausgelieferter fühlen.
Bei anhaltendem oder regelmäßig wiederholtem Gebrauch kann sich eine Abhängigkeit entwickeln. Neben der psychischen Abhängigkeit wird sich nach Wochen bis Monaten (je nach Substanz) auch eine körperliche Abhängigkeit entwickeln mit Entzugssymptomen bei Weglassen oder Reduktion der Substanz. Die kurzfristig positiven Konsequenzen der Einnahme von nicht verordneten (und teilweise leider auch von verordneten)Medikamenten, Alkohol oder Drogen müssen den langfristig negativen Konsequenzen einer Suchterkrankung gegenübergestellt werden.
Ängste kurzfristig aushalten, um sie langfristig zu überwinden
Was sind nun die angemessenen Bewältigungsstrategien? Hier gilt folgendes Prinzip: Es geht darum, mit kurzfristig negativen Konsequenzen umgehen zu lernen, damit es einem langfristig besser gehen kann. In unserem Fall geht es darum, Angst zulassen und aushalten zu lernen bzw. unterstützende Faktoren nutzen zu können. Dies erfordert eine aktive Haltung, die mit Entschlossenheit, Anstrengung und Geduld verbunden ist. Es kostet schon Mühe und Zeit, nicht auf die kurzfristig wirksamen Mittel zurückzugreifen, sondern die langfristig wirksamen Bewältigungsstrategien einzuüben. Wenn Ihnen das gelingt, wird Ihr Vertrauen in sich und andere wachsen. Neben der konkreten Angstbewältigung geht es im Wesentlichen um ein gutes soziales Netz. Wenn Sie sich total alleingelassen fühlen, werden Sie mangels neuer Erfahrungen Ihre Ängste behalten. Suchtverhalten geht praktisch immer mit einer Vernachlässigung von Sozialkontakten einher und offenbart auch eine mangelnde oder falsche Selbstfürsorge. Drogen sind somit oft nur kurzfristig wirkende Scheinlösungen.
Wie entstehen Ängste?
Angst vor gefährlichen Situationen zu haben und blitzschnell zu reagieren, war im Laufe der Entwicklungsgeschichte von Mensch und Tier überlebenswichtig. Um eigene, übertriebene Ängste
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