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Titel: Aeon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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dieser Zug. Aber ich spüre keine Bewegung jetzt. Die Kammern müssten einen schräg angelegten Boden haben, um den Schub auszugleichen, den Schwung des Wassers in Seen und Teichen – erhöhte Einfassungen an einer Seite. Beschleunigungsschub. Schräge Fußwege zum Ausgleich.«
    »Es sind hinsichtlich Beschleunigung keinerlei Vorkehrungen in den Kammern getroffen«, stellte Lanier fest.
    »Also wurde langsam beschleunigt?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Sie hatten ein Ausgleichsverfahren?«
    »Die sechste Kammer«, erklärte Lanier. »Aber das gehört wiederum zum gesamten Bild.«
    »Du willst ständig, dass ich selber dahinterkomme.«
    »Wenn möglich.«
    »Um mich zu testen.«
    »Nein«, widersprach Lanier nachdrücklich. »Die Präsidenten beraterin sagte, du kannst uns helfen. Daran zweifle ich nicht. Aber wenn das ein Test wäre, so würdest du gut abschneiden.« Obwohl er da seine Bedenken hatte.
    Die Tunnelwände blieben zurück, und der Zug schoss ins Freie. Die Fahrt ging übers Wasser, wobei sie mindestens zwei- bis dreihundert Stundenkilometer machten. »In den erhöhten Streckenabschnitten verlaufen unter den Wagen drei Schienen. Magnetische Induktion«, erklärte Lanier.
    »Oh.« Patricia betrachtete nun den See, eine gekräuselte blau-graue Fläche, die sich nördlich bis zu einer Nebelbank vor der Kappe erstreckte. Über der grauen Fläche war der Bogen der Kammer zu sehen, im Nordwesten und Nordosten zeigten sich die fernen Ränder einer Nebelbank und bei drei Uhr oben irgendein Küstenstrich.
    Ungefähr sieben Kilometer vom Zug entfernt ragte aus dem weißen Nebel die sechseckige Spitze eines Turms auf, der an die fünfzig Meter hoch und halb so breit war. Ein weiterer Turm erschien knapp einen Kilometer entfernt, der ganz sichtbar war und auf einem runden Säulenfuß stand.
    Der Nebel wallte ihnen entgegen, und plötzlich hatten sie festen Boden unter sich. Üppige Kiefernwälder huschten vorüber, die einen gesunden – wenn auch etwas bläulich fahlen – Eindruck machten im Röhrenlicht.
    »Die vierte Kammer war ein Erholungsgebiet, soweit wir das feststellen können«, sagte Lanier. »Und natürlich Reservoir und grüne Lunge. Es gibt hier vier markante Inseln mit unterschiedlicher Flora. Es gab auch Unterwasser-Biotope – Korallengärten, Süßwasserteiche, und Flussläufe. Die Erholungs- und Naturschutzgebiete, die Fischzuchten – all das ist sich selbst überlassen geblieben und verwildert, aber gedeiht noch.«
    Der Zug bremste ab und glitt brummend auf den erhöhten Bahnsteig. Zwei Männer in schwarzen Overalls liefen neben dem Zug her, bis er vollends zum Stillstand kam. Als Lanier sich erhob, folgte Patricia ihm zur Tür, die wiederum lautlos aufglitt.
    Wald, Wasser, Erdreich – alles in einem herrlichen Atemzug.
    »Bis dann, Charlie«, sagte Lanier. Charlie salutierte flott und bezog in der Tür Stellung.
    Ein Posten vom Bahnsteig kam heran und warf einen Blick auf Patricias Abzeichen. »Willkommen im Sommercamp, Miss Vasquez«, sagte er. Sie blickte übers Bahnsteiggeländer. Zum Boden waren es sechs Meter. Ringsum stand ein Lager, ähnlich dem in der ersten Kammer, mit Fiberglasbaracken und Erdwällen. Die Glashäuser des Landbau-Instituts waren allerdings viel weitläufiger.
    Alle im Lager trugen Schwarz in Kombinationen von Schwarz und Khaki, Schwarz und Grün und einmal Schwarz und Grau. »Sicherheitskräfte?«, fragte Patricia, und Lanier nickte, während sie über die Treppe den Bahnsteig verließen.
    »Wir haben ein kleines Wissenschaftlerteam im Einsatz hier, und jedermann kann hier seine Freistunden oder seinen Urlaub verbringen, falls für so was Zeit bleibt, was nicht oft der Fall ist. Dieser Kammer kommt strategische Bedeutung zu. Sie trennt die relativ gemütlichen Teile des Steins von der praktischen Seite.«
    »Dem Antrieb?«
    »Dem und der siebten Kammer. Jedenfalls hast du nun Gelegenheit, die Beine auszustrecken und zu verdauen, was du bisher aufgenommen hast.«
    »Da habe ich meine Zweifel«, meinte Patricia darauf.
    Lanier führte sie zur Cafeteria des Lagers.
    In vielerlei Hinsicht unterschied sich diese Cafeteria nicht von ihrer eigenen in der ersten Kammer. Sie saßen an einem Tisch mit britischen und deutschen Soldaten. Lanier stellte Patricia dem deutschen Kommandeur, Oberst Heinrich Berenson vor. »Er wird in einer Woche das Kommando über die Sicherheitskräfte in der siebten Kammer übernehmen. Ihr werdet viel miteinander zu tun haben.«
    Berenson war

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