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Aeon

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Titel: Aeon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Sicherheitstür aus Panzerglas. Nach dem er einem Monitor seinen Ausweis gezeigt hatte, sprang eine stählerne Gittertür mit einem angenehmen Summen auf. Die Agenten traten nicht ein. Nun folgte ein Flur, dessen Wände Schaukästen säumten. Maßstabsgetreu verkleinerte Modelle der bisherigen JPL-Triumphe blitzten und funkelten da hinter Plexiglas: Voyager, Galileo, Drake und Solarsegel. Da waren außerdem OTV -Modelle und Illustrationen, die das Erforschungs vorhaben der Sterne erläuterten.
    Lanier nahm den altmodischen Aufzug in den sechsten Stock, wobei er die aufleuchtenden Zahlen anstarrte.
    Als die Aufzugtür aufglitt, erwartete ihn ein weiterer Geheim dienstagent, der wiederum nach seiner ID-Karte verlangte. Lanier zog die Karte aus der Tasche und hielt sie neben sein Abzeichen. Der Agent bedankte sich lächelnd, während Lanier ohne Begleitung zum Konferenzraum weiterging.
    Hoffman saß am Ende eines langen schwarzen Tisches. Berge von Unterlagen, zwei Tafeln und ein Häuflein Memoblöcke lagen vor ihr bereit. Zu ihrer Linken saß Peter Hague, der Repräsentant des Präsidenten bei ISCCOM , und zu ihrer Rechten Alice Cronberry, Expertin für Sicherheitsfragen in der Luft- und Raumfahrt und Projektleiterin des zweiten ABE. Lanier ging um den Tisch herum und begrüßte mit einem Händedruck zunächst Hoffman, deren Hand er herzlich mit beiden Händen drückte, dann Cronberry und Hague.
    »Ich sehe, Joint Space Command und die Joint Chiefs haben keine Vertreter hier«, stellte er fest, während er am anderen Tischende Platz nahm.
    »Darauf kommen wir gleich zu sprechen«, sagte Hoffman. Sie war älter geworden seit der letzten Begegnung; ihr Haar war grauer, sie wirkte matronenhafter, und aus ihren Lachfal ten waren eher Kummerfalten geworden. »Siehst fit aus, Garry.« Sie wollte höflich sein.
    »Fühle mich nicht besonders fit.«
    »Wie geht’s mit Patricia Vasquez?«
    »Den Umständen entsprechend. Da ich weggeholt wurde, hatte ich noch keine Gelegenheit, ihr beim Arbeiten zuzusehen, und Ergebnisse hatte sie noch keine.«
    »Verstehe«, sagte Hoffman. »Du bist dir also in Bezug auf sie nicht sicher.«
    »Tja«, erwiderte Lanier. »Nicht weil ich meine, sie wäre nicht fähig oder die Beste auf ihrem Gebiet – was immer das sein mag –, sondern weil sie so jung ist. Die Bibliothek war ein ordentlicher Schock für sie.«
    Cronberry legte die rechte Hand flach auf den Tisch und rückte leicht von ihm ab. »Es war für uns alle ein Schock«, bemerkte sie.
    Hoffman schob ihm einen Bogen Papier zu. »Wir haben das Material, das du uns mitgebracht hast, aufmerksam studiert und bereits den Abschlussbericht an den Präsidenten fertiggestellt.«
    »Bevor Vasquez uns was zu sagen hat?«
    »Ich bezweifle, dass sie uns sagen wird, was wir hören möchten. Nenn es Instinkt, aber ich glaube, wir stecken tief in der Klemme.« Hoffman fixierte mit den Augen einen imaginären Punkt oberhalb von Laniers Schulter. »Wir haben einige Informationen aus der Bibliothek nachgeprüft.«
    Lanier betrachtete gespannt ihre Gesichter. Sie waren alle sehr bekümmert; obwohl sie versuchten, ihre Gefühle zu verbergen, entging ihm das nicht.
    »Und?«
    »Es gibt Abweichungen.«
    »Gott sei Dank«, sagte er. Hoffman hob die Hand.
    »Keine großen Abweichungen. Angesichts der Informationen aus der Bibliothek und den bisherigen Entdeckungen – vom zweiten ABE und anderswo – sind wir übereinstimmend der Meinung, dass mit Krieg zu rechnen ist. Wir haben die geschichtlichen Angaben zu Parteisekretär Vasiliew überprüft. Er hat den Verteidigungsrat neu organisiert, wi e’s in der Bibliothek angegeben ist. Die Russen stationieren die SS-45 auf ihren Flugzeugträgern der Kiew-Klasse und Mittelstreckenraketen der Kirow-Klasse und natürlich die Taifun und Delta IV der U-Boot-Kategorie als Antwort auf unser Sea Dragon -Programm. Sie schaffen es tatsächlich, unser multispektrales Laserkommunikationssystem zunichtezumachen, womit sie gegen das Waffeneliminierungsabkommen von 1996 verstoßen – was an sich ohne Belang ist, denn Waffen wurden zu keiner Zeit eliminiert.«
    Lanier nickte.
    »Wir mussten echt auf den Tisch hauen, um der Joint Space Force die Information über die multispektralen Systeme zu entlocken«, bemerkte Cronberry. »Das ist ein Grund, warum DOD und Joint Chiefs keine Vertreter geschickt haben.«
    »Das ist nicht das Schlimmste«, fuhr Hoffman fort. »Der Kongress stellt bezüglich unseres Budgets Nachforschungen an.

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