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Ärger mit dem Borstenvieh

Ärger mit dem Borstenvieh

Titel: Ärger mit dem Borstenvieh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holgate John
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auch, was dagegen zu tun war. Shirley beschaffte uns Natriumhydrat, und wir rührten es in einen Eimer mit heißem Wasser. Dann verwendeten wir das Vakuumsystem, um es durch die Schläuche der Melkanlage zu schleusen. Sogar zweimal.
    »Das sollte jeglichen Rückstand beseitigen«, meinte die Beraterin. »Aber man darf das nicht allzu häufig machen, denn es greift die Schläuche an. Doch heute ist ein besonderer Anlaß.«
    Damit anschließend die Schläuche wieder völlig davon gereinigt wurden, pumpten wir noch zwei Eimer mit sauberem, warmem Wasser hindurch.
    Nachdem alles vorüber war, packte die tüchtige kleine Frau Abstriche und Proben fort und sagte: »Ich werd’ diese dem Labor mit der Bitte senden, die Untersuchung ganz schnell vorzunehmen. In ein paar Tagen dürften die Ergebnisse bereits vorliegen, und ich werde mich melden. Die Genossenschaft werde ich anrufen und sagen, daß sie Ihre Milch besonders überprüfen soll.«
    Wahrscheinlich sahen wir sehr erschrocken drein, weil sie begütigend meinte: »Machen Sie sich keine Sorgen. Diesmal wird alles in Ordnung sein.«
    Nach einer Tasse Kaffee kletterte sie in ihren Mini zurück und fuhr davon. Sie mußte jetzt zu einem Bauern, der um ihren Rat gebeten hatte in bezug auf die Schlafboxen für seine Kühe.
    »Wie blöd kann man bloß sein?« fragte John sich und uns, nachdem sie nicht mehr zu sehen war. »Wir sind doch sonst immer sofort auf den Fehler gestoßen.«
    Jetzt konnten wir nichts anderes mehr tun als warten. Shirley war am Telefon, als das Labor anrief und mitteilte, daß die Tests in Ordnung wären. Aber der nächste Monat hatte bereits begonnen als der junge Postbote mit dem roten Gesicht uns den kleinen bräunlichen Umschlag überreichte, der die für uns so lebenswichtigen Resultate enthielt.
    »Der erste in diesem Monat«, sagte er und wendete sein Auto.
    John und ich zwangen uns zu einer gleichgültigen Miene, die wir innerlich nicht empfanden.
    »Drück den Daumen, daß das ein gutes Omen ist«, sagte ich zu ihm.
    »Na klar«, erwiderte er. »Obgleich... man sagt ja im allgemeinen, daß schlechte Nachrichten sich schneller verbreiten als gute.«
    Es kostete uns zwar ziemliche Beherrschung, aber wir — Shirley war dazugekommen — warteten, bis er fortgefahren war; erst dann rissen wir den Umschlag auf... Wonach wir suchten, war die letzte Eintragung auf dem langen, dünnen Streifen Papier. Sie lautete: BESTANDEN.
    Unglaublich, diese Erleichterung! Der Tag war plötzlich wie umgewandelt. Wir schoben die Gedanken an die Arbeit beiseite und gingen ins Haus, um den Anlaß bei einem Glas von Shirleys Löwenzahn wein zu begießen. Zusammen mit Vicky hatte sie die gelben Blütenköpfe gesammelt, um sie im Frühling zu verarbeiten. Man hätte ihm vielleicht ein wenig mehr Zeit geben können zum Ausreifen, aber er schmeckte bereits ganz angenehm und erfrischend mit einem deutlichen Beigeschmack.
    An demselben Abend besuchte ich Ellis, um einige Werkzeuge zurückzugeben. Als er das Auto hörte, kam er aus einem Schuppen. Sein Gesicht legte sich in Fältchen, als er mich anlächelte und sagte: »Hallo, wir fingen schon an zu fürchten, daß du uns meidest oder so.«
    »War ‘ne Menge auf unserer Farm zu tun«, gab ich ihm ausweichend zur Antwort.
    »Komm und sieh dir das an«, sagte er und ging in den Schuppen zurück.
    Die Attraktion war ein neugeborenes Kälbchen, das an seiner Mutter trank, einer älteren Friesenkuh. Sein rostbraunes Fell war noch feucht von der Geburt und lockig; seine klaren, leuchtenden Augen sahen riesengroß in dem weißen Gesichtchen aus. Die Kuh blickte uns an, merkte, daß keine Gefahr bestand und fuhr fort, ihr Kälbchen zu pflegen. Dazu verwendete sie ihre lange rauhe Zunge und leckte damit jede Stelle, die sie erreichen konnte.
    - Ellis drehte das Kalb zu mir um, damit ich es richtig betrachten konnte. »Nettes, kleines, kräftiges Ding«, sagte er. »Wird ein gutes Fleischrind werden. Ich hab’ die Kuh schon seit vielen Jahren, immer hat sie gute Kälber geworfen.«
    Kuh und Kälbchen gaben ein sehr hübsches Bild ab. Und wir blieben eine Weile bei ihnen stehen und betrachteten die beiden. Dabei sprachen wir über alles mögliche, aber nicht über verpatzte Milchkontrollen.
    »Du hast Ärger gehabt, stimmt’s?« fragte er.
    »Nee, wieso?«
    Er lachte. »Mensch, Jacky, wirst nie gut flunkern lernen«. Aber er drang nicht weiter in mich und begleitete mich zum Auto.
    Als ich davonfuhr, stand er in der Mitte des Hofs,

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