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Aerger mit dem Borstenvieh

Aerger mit dem Borstenvieh

Titel: Aerger mit dem Borstenvieh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
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einer Verfehlung mit einer ersten Verwarnung ohne direkte Strafe, anfangen konnte.
    Doch noch strenger wurde mit einem verfahren, wenn man Antibiotika in der Milch fand. Diese waren nicht ungefährlich für die Endverbraucher, und außerdem verursachten sie Probleme bei der Käsezubereitung. Es wurden einem zwei Verfehlungen zugestanden, bevor man bestraft wurde. Aber danach erhielt man eine fünfundzwanzigprozentige Preissenkung auf die gesamte Monatsproduktion an Milch.
    Die letzte Woche des Monats war bereits angebrochen, so daß jeden Tag die Testergebnisse bei uns eintreffen konnten. Tatsächlich erhielten wir sie am dritten Tage nach der Zurückweisung der Milchkanne. Es kam genauso wie wir befürchtet hatten: die Milch war untauglich zum Verkaufen! In einem wahren Taumel von Niedergeschlagenheit gingen wir alle umher.
    Doch es half ja nichts, Trübsal zu blasen! So machten wir uns daran, die Ursache des Mißstandes zu finden. Schließlich riefen wir zögernd — denn es warf ein gewisses Licht auf unser Unvermögen — den für diese Fälle zuständigen Berater an.
    Es war dieselbe freundliche und tüchtige junge Frau, die unseren Antrag damals befürwortet hatte, eingetragene Milchproduzenten werden zu können. »Kein Grund zur Aufregung, morgen früh bin ich bei Ihnen«, sagte sie aufmunternd zu uns am Telefon.
    Als Shirley meine Mutlosigkeit nicht mehr mit ansehen konnte, schug sie vor, daß wir einen Spaziergang zur >Schmiede< machen sollten. Aber der Gedanke, daß wir dort vielleicht Ellis, dem Kuhspezialisten, oder anderen Freunden begegnen könnten, ließ mich lieber zu Hause bleiben. Falls der nämlich dem Jock diese Neuigkeit abgeluchst oder das rote Etikett der Zurückweisung gesehen hatte, würde es eine ganze Weile dauern, bis wir diesen Schandfleck wettgemacht haben würden.
    Der Mini unserer Beraterin kam bereits den Weg heruntergefahren, als wir noch am Frühstückstisch saßen. Sofort versorgte Shirley sie mit einem Becher Tee und ließ sie bei uns Platz nehmen. »Davon geht doch nicht die Welt unter«, lachte unsere Besucherin, als sie unsere gedrückte Stimmung bemerkte. »Sie würden überrascht sein über die Menge der Anrufe, die ich von Leuten erhalte, die ein Leben lang Milchwirtschaft betrieben haben. Doch bei neunundneunzig von hundert Fällen ist die Ursache eine ganz simple Geschichte, die man einfach übersehen hatte. Wahrscheinlich werden Sie sich gleich ohrfeigen wollen, weil Sie es nicht selbst herausgefunden haben.«
    Herumtrödelei gab es für die Dame nicht. Sobald ihre Tasse leer war, gingen wir in den Milchstall hinüber. Dort hantierte sie geschäftig herum, montierte die Melkmaschine auseinander und lobte deren peinliche Sauberkeit. Trotzdem nahm sie einige Abstriche und verstaute diese in verschiedenen Gläsern, damit sie später in einem Labor untersucht werden konnten.
    Mit unserer Melkmaschine konnten sechs Kühe untergebracht werden, und zwar in zwei sich mit dem Kopf gegenüberstehenden Reihen. Drei Kühe konnten gleichzeitig gemolken werden. Ganz systematisch ging sie die Anlage durch, Punkt für Punkt kontrollierend. Auch hier nahm sie Abstriche, markierte sie und steckte sie in ihre Glasbehälter.
    Plötzlich ging uns ein Licht auf! Es mußte an der Vakuumpumpe liegen. Diese war an der weiter entfernt liegenden Wand in dem Futterlager angebracht, und man konnte mittels einer schweren alten Verbindungstür dorthin gelangen. Das war es, was wir übersehen hatten! Jetzt stach es uns ins Auge, und ich wußte nicht, ob ich weinen oder fluchen sollte. Ein Blick in Johns Gesicht reichte, um zu wissen, daß er zu dem gleichen Schluß gekommen war.
    Unser Damenbesuch fing an zu lachen. »Wollen Sie mal raten, wo der Ärger liegt?«
    Keiner von uns beiden sagte etwas. Wir fanden keine Worte, um unsere Empfindungen auszudrücken, als sie den Eimer hochhob, der zum Schutz der Pumpe an die Leitung angebracht worden war.
    »Normalerweise kontrollieren wir ihn, wenn wir die Melkstutzen in dem Kessel sterilisieren«, beantwortete ich ihre ungefragte Frage. »Doch diesmal hatten wir es vergessen. Es war so viel los... Mein Fehler...«
    »Sagte ich nicht, daß Sie sich wahrscheinlich würden ohrfeigen wollen?«
    Sie schüttelte den Eimer, so daß sein Inhalt umherschwappte. Einige Tassen voll Milch waren ins Vakuum gesaugt worden und hingen in dieser Falle fest. Es roch faulig. Ich ging nach draußen und goß es in einen Abfluß.
    »Normalerweise lassen wir einen Eimer voll

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