Aerios Verlangen
seinem Gesicht.
„Serena“, sagte er rau. „Komm runter!“
Mit zittrigen Knien stieg sie die Stufen hinab und warf sich schluchzend in seine Arme. Sie hatte nicht daran geglaubt, dass er sie diesmal retten würde. Nachdem die Bösen ihr das Medaillon abgenommen hatten, glaubte sie sich verloren.
„Shhhh“, sagte Aerios sanft und wiegte sie in seinen Armen. „Ist ja gut. Sie sind weg.“
„Ich dachte ... Sie hatten mein ... Medaillon und ... und ich dachte ...“
„Ich bin hier. Ich hab gespürt, dass etwas nicht stimmt und bin in dein Büro aber da warst du nicht. Doch du warst nah genug, dass ich dich auch ohne Medaillon aufspüren konnte.“
„Ich hatte solche Angst, Aerios. Sie wollten verhindern, dass ich bei der Zeremonie dabei sein kann. Danach wollten sie mich töten.“
„Ich lasse dich jetzt nicht mehr aus den Augen. Du nimmst heute und morgen frei. Der Gerichtstermin ist übermorgen, oder?“
Sie nickte.
„Du wirst an der Verhandlung teilnehmen und danach ist Schluss mit deinem Job. Die letzte Woche bis zur Zeremonie weich ich nicht mehr von deiner Seite. Ich werde kein Risiko mehr eingehen. Jetzt komm. Lass uns in dein Büro gehen. Ich ab ein paar neue Infos.“
„Aber ich ... ich kann das Chaos hier nicht so lassen und ich muss die Akten für meinen Boss raussuchen.“
Aerios ließ sie los und sah sich um. Er hob die Arme und ein Windhauch fegte durch die Gänge, sortierte die Akten wieder in das Regal zurück. Ihre Liste, die sie hatte fallen lassen, schwebte zwischen ihnen und Aerios schnappte sie sich.
„Diese Akten brauchst du?“
„Ja.“
Aerios schloss die Augen und eine Akte nach der anderen kam angeflogen und legte sich in seine ausgestreckten Arme.
„Du bist verdammt praktisch“, kicherte Serena. „Ich hätte dich früher gebrauchen können, um mein Kinderzimmer aufzuräumen.“
„Ich habe dir geholfen. Einmal. Schon vergessen?“
Serena starrte ihn an und schüttelte den Kopf. Doch dann erinnerte sie sich auf einmal.
„Doch, doch ich erinnere mich. Das Manuskript von Miss Cleaver. Ich hatte es ihr aus Versehen aus der Hand gehauen und alles fiel auf den Boden, doch dann hat sich alles rasch wieder sortiert und als sie geguckt hatte, lagen die Papiere ordentlich auf einem Stapel auf dem Boden. Ich hätte sonst sicher Ärger bekommen. Wie konnte ich das vergessen? Ich hab mich wochenlang gefragt, wie es passiert sein konnte, dass die ganzen Blätter des Manuskriptes so fallen konnten, dass sie bei der Landung alle wieder sortiert zusammen lagen. Das warst du?“
„Ja, das war ich“, bestätigte Aerios grinsend.
„Danke“, sagte sie und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Ich hätte dir schon damals gedankt, wenn ich das gewusst hätte.“
Aerios lächelte. Er legte ihr das Medaillon wieder um und strich zärtlich über ihre Wange.
„Jetzt komm.“
Serena war nervös. Es war nicht ihr erstes Mal im Gericht, doch sie hatte noch nie einen Fall so sehr gewinnen wollen, wie diesen. Vielleicht lag es daran, dass es ihr letzter Fall sein würde. Ihr Mandant saß still neben ihr, offenbar unbeteiligt verfolgt er das Geschehen um sich herum. Serena blätterte noch einmal durch ihre Unterlagen.
Die Verhandlung begann und die Anklageschrift wurde vorgelesen. Dann legte sich der Staatsanwalt so richtig ins Zeug und listete all die belastenden Beweise auf. Zeugen wurden gehört und Serena bereitete sich mental auf ihren Einsatz vor. Als sie endlich an der Reihe war, war ihre Stimme ruhig und selbstbewusst. Fest entschlossen präsentierte sie die Ergebnisse von Aerios Arbeit. An der Miene des Staatsanwaltes konnte sie ablesen, dass er wenig begeistert war von ihrer Beweisführung.
„... deswegen ist es vollkommen unmöglich, dass mein Mandant die Waffe abgefeuert hat. Er ist Linkshänder und hielt die Waffe in seiner linken Hand, wie man auf dem Video einwandfrei erkennen konnte“, schloss Serena. Sie warf einen Blick auf den Richter und die Geschworenen. Es war schwer abzuschätzen, wie ihre Ausführungen aufgenommen worden waren.
Als sich die Geschworenen zurückzogen, warf Serena einen Blick in die Zuschauermenge und ihr Blick fiel auf Aerios, der ihr aufmunternd zulächelte und den Daumen hoch hielt. Sie wandte sich wieder ihrem Mandanten zu.
„Wir sehen uns heute Nachmittag, wenn die Geschworenen hoffentlich eine Entscheidung getroffen haben“, sagte sie, ehe sie sich erhob und zwei Aufseher hinzu traten, um den Angeklagten wegzuführen. Mit
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