Aerzte zum Verlieben Band 41
in ihrem Leben etwas hatte, das wirklich ihr gehörte. Sie hat sich geweigert, mir zu erzählen, wer der Vater ist. Es sei nicht wichtig, sagte sie. Gesagt hat sie es mir erst … zum Ende hin.“ Sie schwieg bedrückt.
Mac legte die Gabel hin und bedeckte ihre Hand mit seiner. „Erzähl mir von ihr. Auch wenn wir zwei Wochen lang zusammen waren, so weiß ich eigentlich nur wenig von ihr. Wenn ich sie beschreiben müsste, würde ich sagen, dass sie einen herrlichen Humor hatte und das Leben geliebt hat.“
Abby lehnte sich zurück. „Um Sara zu verstehen, musst du wissen, wie wir aufgewachsen sind. Unsere Mutter war … nicht gerade der mütterliche Typ. Als Sara und ich achtzehn wurden, sagte sie, wir müssten ausziehen.“
„Erzähl weiter“, bat er.
„Ich glaube, wir standen ihr im Weg. Eine Frau mit zwei Kindern ist für Männer nicht interessant.“
„Das kenne ich.“ Ein bedauerndes Lächeln umspielte seinen Mund, aber seine Augen waren ausdruckslos. „Meine Mutter war genauso.“
„Sara und ich haben uns zusammen eine Wohnung genommen. Wir hatten nicht viel Geld, aber wir kamen einigermaßen über die Runden.“
„Und euer Vater?“
„Wir haben ihn nie richtig kennengelernt. Er verließ meine Mutter, als wir drei Jahre alt waren.“
„Wie meiner“, murmelte er. „Nur dass er nicht gewartet hat, bis ich drei war. Meine Mutter wurde schwanger, und das reichte ihm, um sich zu verabschieden.“
Sie unterdrückte das Bedürfnis, ihm tröstend über den Arm zu streichen. „Sara ist ein bisschen abgedreht, nachdem unsere Mutter uns vor die Tür gesetzt hatte“, fuhr sie stattdessen fort. „Ich glaube, sie hat sich verstoßen gefühlt.“
„Und du?“
„Ich habe es wohl nicht so sehr an mich herangelassen. Für mich war es Mums Problem, und ich wollte ihr beweisen, dass ich meinen eigenen Weg gehen kann. Aber ich war schon immer die Vernünftigere von uns beiden.“
Abby nahm sich ein Kissen und presste es gegen die Brust, beide Arme darum geschlungen. Natürlich war sie verletzt gewesen. Manchmal tat es immer noch weh. „Ich machte eine Sanitäter-Ausbildung, aber Sara fand nie das Richtige und jobbte mal hier, mal dort. Drei Jahre später hatte ich genug zusammengespart, dass wir uns endlich einen Urlaub leisten konnten. Wir flogen nach Mykonos, und ich freute mich auf zwei Wochen Sonnenschein und viel Zeit mit Sara. Heimlich hoffte ich, sie dazu überreden zu können, endlich etwas aus ihrem Leben zu machen.“
„Dann traf sie mich, und alles andere wurde nebensächlich. Du warst bestimmt nicht gerade begeistert.“
„Ja, sie begegnete dir und blühte förmlich auf“, antwortete sie sanft. „Ich glaube, sie hatte sich auf den ersten Blick in dich verliebt.“
„Aber sie verbrachte die Ferien, die du für euch geplant hattest, fast nur mit mir.“
„Trotzdem habe ich es ihr gegönnt. Ich hatte sie lange nicht mehr so glücklich erlebt.“
Mac stöhnte unterdrückt auf. „Und ich hatte nicht die geringste Ahnung! Ich sah diese schöne Frau, die mit mir zusammen sein wollte, und mehr war nicht wichtig. Mich wundert nur, dass du mir nicht aufgefallen bist.“ Flüchtig strich er ihr über die Wange. „Du bist genauso schön wie Sara.“
„Damals nicht. Außerdem war ich ziemlich schüchtern. Aber der Urlaub war keine Katastrophe. Ich bin mit der Fähre aufs Festland gefahren, habe mir den Poseidontempel und die Akropolis in Athen angesehen. Selbst wenn Sara nicht … beschäftigt gewesen wäre, hätte sie zu solchen Ausflügen keine Lust gehabt. Also hat jede von uns die Ferien so verbracht, wie sie wollte. Ich hätte nur gern mehr Zeit mit ihr gehabt.“
„Wann hat sie dir erzählt, dass sie schwanger ist?“
„Drei Monate nach unserem Rückflug. Wie du dir vorstellen kannst, fiel ich aus allen Wolken. Ich vermutete, dass du der Vater bist, aber sie wollte es nicht sagen. Es sei nicht wichtig, meinte sie. Mir war nicht klar, wie wir das schaffen sollten, mit einem kleinen Kind, aber Sara war so glücklich. Sie schrieb sich für ein Fernstudium ein und fing ernsthaft an zu lernen. Sie war fest entschlossen, für sich und ihr Kind eine Zukunft zu schaffen.“
„Aber dann hat sie dir doch gesagt, dass ich der Vater bin?“
„Ja, als sie wusste, dass sie nicht mehr lange leben würde.“ Jene erschütternden Tage hatten sich unauslöschlich in ihr Gedächtnis gebrannt. „Die Ärzte bekamen die Infektion nicht in den Griff. Kurz nachdem sie mir erzählt hatte, dass
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