Aerzte zum Verlieben Band 41
ich halte mein Versprechen, okay?“
Damit war zu Abbys Erleichterung das Thema erledigt.
In den folgenden zwei Wochen wurde sie des Öfteren mit Mac zusammen zu einem Einsatz gerufen. Er blieb in jeder Situation umsichtig und ruhig, und ihre Bewunderung für ihn wuchs. Aber nicht nur das, sie fühlte sich immer stärker zu ihm hingezogen … nicht nur körperlich. Mac war ein sympathischer, unkomplizierter Mensch, den nichts so leicht erschüttern konnte. Sie fragte sich, warum er nie geheiratet hatte.
Eines Morgens kam er ungewohnt müde und abgeschlagen zum Dienst.
„Na, war’s eine lange Nacht?“, neckte Kirsten. „Hattest du Damenbesuch?“
Abby war nicht vorbereitet auf den Stich, den ihr die plötzliche Eifersucht versetzte.
„Schön wär’s.“ Er lächelte schwach. „Nein, ich musste zu einem Unfall, gestern am späten Nachmittag. Zwei Tote, leider.“
„Einen konntest du retten“, sagte Mike, der den Raum betreten und Macs letzte Worte aufgeschnappt hatte. „Ich habe gehört, dass es höllisch knapp war.“
Mac fuhr sich durchs Haar. „Ich musste noch am Unfallort intubieren. Es war nicht einfach, obwohl die Feuerwehr mir Licht gab – und Schutz vor dem Regen. Es hat geschüttet wie aus Kübeln. Aber immerhin, der Fahrer des zweiten Wagens wird es schaffen. Ich wünschte, ich hätte auch für die Insassen des anderen etwas tun können, aber sie waren bei dem Zusammenprall sofort tot.“
Obwohl sie wussten, dass der Tod in ihrem Beruf zum Alltag gehörte, waren solche Neuigkeiten für keinen von ihnen leicht zu verkraften. Trotzdem war Abby überrascht, Mac so niedergeschlagen zu erleben. Normalerweise gab er wenig von sich preis.
„Ich war bis in die frühen Morgenstunden im Krankenhaus und bin erst gegangen, als der Mann, den sie aus dem Wrack geschnitten hatten, stabil war.“ Er fing Abbys Blick auf und lächelte sie an. „Schließlich ist es wichtig zu wissen, was aus unseren Patienten wird, nicht, Abby?“
Sie erwiderte das Lächeln. Anscheinend brach Mac seine eigenen Regeln, nur keine Bindungen zu schaffen, in mehr als einer Hinsicht.
Nur bei ihr nicht. Er verhielt sich freundlich, aber zurückhaltend, wenn er Emma abholte.
„Okay“, meinte er. „Ran an die Arbeit. Steht etwas auf dem Einsatzplan?“
„Solltest du nicht lieber nach Hause gehen und dich ausschlafen?“
„Nicht nötig. Wir Ärzte lernen schnell, mit wenig Schlaf auszukommen. Ein paar Tassen Kaffee, und ich bin fit wie ein Turnschuh.“ Er schien zu merken, dass sie skeptisch war. „Ehrlich.“ Mac hob zwei Finger. „Großes Pfadfinderehrenwort.“
Abby war schon dabei, den Wasserkocher anzustellen und Kaffeepulver in einen Becher zu geben. „Hier, trink das“, befahl sie, als der Kaffee fertig war.
Während Mac an seinem Becher nippte, erwachte das Funkgerät knackend zum Leben, und augenblicklich herrschte Stille im Zimmer. Kirsten, die den Notruf entgegennahm, machte ein ernstes Gesicht.
„Ein Unfall, die schwangere Fahrerin ist von der Straße abgekommen. Krankenwagen und Feuerwehr sind schon vor Ort, aber sie brauchen unsere Hilfe. Die Verunglückte klagt über starke Unterleibsschmerzen, und die Kollegen wissen noch nicht genau, womit sie es zu tun haben. Zurzeit schneidet die Feuerwehr die Frau aus ihrem Wagen.“
Mac sprang auf. Von Müdigkeit keine Spur mehr. „Okay, Abby, lass uns starten.“
„Mac hat angerufen, der Rettungshubschrauber ist unterwegs hierher. Sie haben eine Schwangere an Bord. Starke abdominale Schmerzen nach Verkehrsunfall“, erklärte Josh seinem Team. „Kann jemand die Oberärzte aus der Geburtshilfe und der Pädiatrie verständigen?“
„Bin schon dabei“, sagte eine Schwester und griff zum Telefon.
Josh fuhr sich mit der flachen Hand übers Gesicht. Er war kaputt. Zu viel Zeit im Krankenhaus, die vielen Überstunden, all das rächte sich langsam.
Du musst es ja nicht machen, flüsterte eine feine innere Stimme. Die Abteilung kommt auch mal ohne dich zurecht.
Er wusste, warum er immer wieder Gründe fand, im Krankenhaus zu bleiben. Von Tag zu Tag fiel es ihm schwerer, zu Hause bei seiner Frau zu sein. Er und Rebecca hatten sich kaum noch etwas zu sagen. Wie oft hatte er ihr schon vorgeschlagen, sich ein Ehrenamt zu suchen oder ein Hobby, wenn sie schon nicht arbeiten wollte. Aber sie kannte nur noch Thema: das Baby. Sie wollte unbedingt ein Baby.
Ausgeschlossen, nicht mit ihm. Irgendwann würde er der Wahrheit ins Gesicht sehen und eine Entscheidung
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